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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke
Autoren: Mathilda Grace
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habe mich wohl geirrt. Ich liebe dich, ich frage mich nur, ob das noch ausreicht. Ob meine Liebe und die unserer Kinder genug ist, um dir zu helfen. Rio und Gabby brauchen ihren Vater, Kilian. Keinen Gast, der zufällig im gleichen Haus wohnt.“
    Auch damit hat Dale recht, das Problem ist nur, dass ich genau das bin. Nur ein Gast. Nur das fünfte Rad am Wagen, das nicht mehr dazugehört.
    „Das ist nicht wahr. Aber du musst schon dazugehören wollen, Kilian“, hält Dale mir vor, was mich zusammenzucken lässt, denn scheinbar habe ich mal wieder laut gedacht. „Gabby fragt jeden Abend nach dir und Rio will auch regelmäßig wissen, ob sein Papa bald wieder so ist wie früher.“
    „Ich werde nie wieder wie früher sein“, murmle ich niedergeschlagen und fahre mir mit den Fingern durchs Haar.
    „Verdammt, Kilian, hör' mir doch endlich mal zu“, schimpft Dale verärgert. „Es geht Rio und Gabby doch gar nicht um deine Erinnerungen, sondern darum, dass du da bist. Dass du sie liebst, genauso wie vor deinem Unfall. Wir können dir neue Erinnerungen an unsere Familie geben, aber wie sollen wir das denn tun, wenn du uns aus deinem Leben ausschließt und stattdessen der Vergangenheit nachjagst?“
    „Ich wollte doch nur, dass alles wieder normal wird. Stattdessen sitze ich da und sehe dir zu, wenn du mit ihnen spielst und bin...“ Ich breche entsetzt ab, denn das wollte ich ihm nie erzählen. Aber jetzt hat Dale Lunte gerochen, ich sehe es an dem Blick, den er mir zuwirft.
    „Was bist du, Kilian?“, fragt er und mein Kopfschütteln als Antwort lässt er nicht gelten. „Beantworte meine Frage. Was bist du?“
    Verdammt. Aus der Sache komme ich nicht mehr raus, das weiß ich. Wenn es um das Thema Hartnäckigkeit geht, ist Dale fast schlimmer als Colin. Zumindest im Bezug auf mich. Ich könnte auf Zeit schinden, aber das würde auch nichts mehr ändern. Im Gegenteil, es könnte ihn nur auf die Idee bringen, meinen Vätern zu erzählen, was los ist und dann habe ich die beiden auch noch auf dem Hals. Ich seufze leise. Da kann ich es ihm auch gleich erzählen.
    „Ich bin eifersüchtig auf euch.“
    Dale nickt, als hätte er mit dieser Antwort gerechnet. „Und was bist du noch? Was bist du am meisten?“
    Er weiß es. Natürlich weiß er es, mein Mann ist kein Dummkopf, so wie ich es die letzte Zeit war. „Unglücklich“, gebe ich zu und lasse den Kopf hängen. „Ich bin todunglücklich, Dale.“
    „Ich weiß“, murmelt Dale und setzt sich neben mich, um mir einen Arm um die Schultern zu legen. „Das sehe ich jeden Tag und du hast keine Vorstellung davon, wie weh es mir tut, dich zu sehen und dir nicht helfen zu können, weil du es nicht zulässt.“
    „Es tut mir leid.“
    „Entschuldigung angenommen“, sagt Dale und zieht mich auf seinen Schoß, was meinem Hintern gar nicht gefällt. „Entschuldige. Ich war zu grob“, flüstert Dale, als ich zischend einatme und hält mich vorsichtig fest.
    „Ich hätte jederzeit 'Nein' sagen können“, kontere ich leise und lehne mich seufzend an ihn. „Die Antwort ist übrigens Ja.“
    „Was?“
    „Deine Frage, ob ich dich liebe. Ja, das tue ich. Sehr sogar.“
    „Gott sei Dank“, murmelt Dale an meiner Schulter, was mich dazu bringt, mich noch enger an ihn zu schmiegen, um ihm zu zeigen, dass ich es wirklich so meine, wie ich es eben gesagt habe. Dale streichelt beruhigend über meinen Rücken. „Was machen wir jetzt, Kilian? Wir müssen etwas ändern, sonst sitzen wir in ein paar Wochen wieder hier und bewundern gegenseitig unsere wachsenden Veilchen.“
    Ich muss unwillkürlich grinsen. Er hat wie immer recht und ich denke, dass ich eine Idee habe, wie wir das verhindern können. Ich schaue Dale an. „Wie wäre es mit wegfahren? In den Ferien, wenn Rio nicht zur Schule muss. Kannst du deine Firma ein paar Wochen alleinlassen?“
    „Sicher. Wohin willst du denn?“
    Ich lächle verlegen. „Weiß ich noch nicht. Ich möchte nur weg. Mit dir und den Kids. Ein Neuanfang, verstehst du?“
    Dale nickt und ich lehne mich wieder an ihn. Er ist so warm und er riecht nach Sex und nach sich selbst. Seit ich diesen Geruch das erste Mal in der Nase hatte, bin ich süchtig danach. Manchmal frage ich mich, womit ich diesen Teufelskerl in meinem Leben eigentlich verdient habe, aber ich bin viel zu glücklich darüber, ihn zu haben, als dass ich das jemals in Frage stellen würde. Er gehört mir und daran wird sich nichts ändern. Gott sei
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