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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke
Autoren: Mathilda Grace
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ich wirklich gleich. Dale drückt meine Hand und springt ein.
    „Papa und ich erklären es euch gleich, aber vorher müssen wir mit Opa darüber reden. Ist das okay?“
    „Ihr redet mit Opa über Dinge für Erwachsene?“, hakt Gabriele nach, was Dale und mich nicken lässt.
    Rio sieht mich direkt an. „Wirst du jetzt wieder unser Papa?“, will er wissen und ich nicke erneut. „Ehrenwort?“
    „Großes Ehrenwort“, antworte ich und strecke die Hand aus, damit er weiß, dass ich es ernst meine. Rio ergreift sie und nickt, danach hebt er Gabby hoch und folgt Mikael, der vorausgeht. Ich warte ab, bis die Terrassentür hinter ihnen ins Schloss fällt, dann sehe ich Colin an. „Schluck's runter, Dad.“
    „Kilian...“
    „Nein!“, unterbreche ich meinen Vater scharf, was selbst Dale erstaunt, um das zu wissen, muss ich ihn nicht mal ansehen. „Ich weiß genau, was du sagen willst, deine Blicke waren deutlich. Ich liebe Dale, Dad, und was gestern zwischen uns passiert ist, ging von mir aus und nicht von ihm.“ Colins Blick verfinstert sich bedenklich, aber er sagt nichts. Noch nicht. „Ich will, dass du damit aufhörst. Ich habe lange genug Sex, um zu wissen, was ich mir zumuten kann. Dass die Sache gestern etwas ausgeufert ist...“ Ich zucke die Schultern und sehe kurz zu Dale. „Was soll's?“
    „Was soll's?“, äfft Colin mich nach und steht auf. „Habe ich das eben richtig verstanden? Was soll's? Ihr kommt hierher, eure Körper voller Verletzungen, auch an Stellen, die ich dank eurer Sachen nur erahnen kann, und alles, was dir dazu einfällt ist, was soll's?“
    Ich weiß, was in seinem Kopf vorgeht, aber er muss endlich begreifen, dass ich nicht er bin. Ich liebe Colin, daran wird sich nie etwas ändern, aber mein Vater hat lange genug seine Ängste auf mich projiziert, das muss aufhören. Sofort. Ich will nicht von ihm beschützt werden. Jedenfalls nicht, wenn es um Sex geht. Ich hätte schon früher etwas sagen sollen. Viel früher.
    Ich sehe zu Dale. „Würdest du uns bitte alleinlassen?“
    Er weiß, was ich vorhabe. „Soll ich Mik reinschicken?“
    Ich überlege kurz und schüttle den Kopf. „Nein.“ Dale nickt verstehend und lässt uns allein. Ich schaue zurück zu meinem Vater. „Ich bin nicht du.“
    „Verdammt, Kilian!“
    „Hör' mir zu, verflucht noch mal!“, schimpfe ich zurück und Colin schweigt. Sein überraschter Blick bringt mich beinahe zum Grinsen. Aber eben nur beinahe. „Ich bin nicht du, Dad. Es wird Zeit, dass du das endlich begreifst. Ja, Dale hat mir gestern wehgetan...“ Er ballt sofort die Hände zu Fäusten, genau wie ich es erwartet habe, aber ich bin noch nicht fertig, deswegen trete ich dicht vor Colin und sehe ihn ernst an. „...aber ich habe ihm genauso wehgetan und ich wollte, dass Dale mir wehtut. Das ist der Unterschied zwischen uns Beiden, Dad. Was dir damals in dem Spielzimmer fast passiert wäre, geschah gegen deinen Willen. Was zwischen Dale und mir bei uns im Wohnzimmer passiert ist, wollten wir beide. Ich wusste ganz genau, dass ich heute blaue Flecken haben werde, dass meine Knie aufgescheuert sein würden und von meinem Hintern fange ich besser nicht an...“
    „Hör' auf, so zu reden“, bittet Colin leise und hörbar verletzt, aber das kann ich nicht. Noch nicht. Es tut mir leid, dass ich ihm wehtun muss, aber anders wird er es leider nicht begreifen. Anders habe ich es auch nicht begriffen. Ich musste Dale anschreien und schlagen, um zu verstehen, was ich ihm die letzten drei Monate angetan habe und ich muss das jetzt zu Ende bringen, damit Colin begreift, dass es manchmal nicht ohne ein bisschen Gewalt geht.
    „Du musst mich ausreden lassen“, sage ich daher genauso leise und greife nach seiner Hand, als er sich abwenden will. „Du musst, Dad. Bitte.“ Er erwidert nichts, bleibt aber stehen, was in meinen Augen eine Zustimmung ist. „Ich habe Dale zuerst geschlagen und ich war es auch, der den Sex anfing. Genauso wie ich damals in Baltimore freiwillig in diese Clubs gegangen bin. Ich habe all das aus freien Stücken getan, Dad. Das musst du akzeptieren. Ich weiß, dass es dir nicht gefällt, dass es dich schockiert und noch vieles mehr, aber so bin ich nun mal. Ich bin nicht perfekt, Dad.“
    „Es ist mir egal, dass du nicht perfekt bist. Du bist mein Sohn, von mir aus kannst du tausend Fehler haben, das stört mich nicht. Hat es nie.“ Colin ergreift mit der freien Hand mein Kinn. Fest genug, dass es wehtut. „Wieso Gewalt, Kilian?
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