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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke
Autoren: Mathilda Grace
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Wieso? Man kann alles ohne Gewalt lösen, auch Streitigkeiten.“
    Ich sage Colin nicht, dass er mir wehtut. Stattdessen ziehe ich seine Hand weg. „Es geht manchmal einfach nicht ohne.“
    „Warum nicht?“, will er wissen und sieht auf die dunklen Prellungen an meinen Handgelenken. „Warum musst du herkommen und aussehen, als wärst du...“
    „Ich wurde nicht vergewaltigt, das ist der Unterschied. Was war, geschah einvernehmlich. Ich weiß, du kannst das nicht verstehen, aber ich musste Dale schlagen und mich von ihm fic...“ Ich breche ab, weil Colins gequälter Blick zuviel ist. „...mit ihm Sex haben, um zu begreifen, was ich getan habe. Ich verlange ja gar nicht von dir, dass du mich verstehst oder mir Absolution gibst, du musst es nur akzeptieren. Du musst hinnehmen, dass ich in manchen Dingen anders denke als du. Ich bin kein kleines Kind mehr und es ist lange überfällig, dass du aufhörst, mich bei jedem Kratzer zu beglucken, als wäre ich todkrank, Dad.“
    „Du bist mein Sohn, ich werde immer...“
    Mein Finger auf seinen Lippen bringt ihn zum Schweigen. „So habe ich das nicht gemeint. Ich liebe dich, wirklich. Über alles sogar. Aber ich bin jetzt auch Vater und sobald Rio alt genug ist, werde ich ihn loslassen müssen. Gleiches gilt für Gabby. Das wird nicht leicht werden, das ist mir klar, aber ich muss es tun. Genauso wie du mich loslassen musst. Wenigstens ein bisschen.“
    Colin zieht meine Hand weg und sieht mich störrisch an. Er weiß, dass ich recht habe und das gefällt ihm gar nicht. „Du hast keine Ahnung, was du da verlangst.“
    Ich schüttle lächelnd den Kopf. „Deswegen verlange ich es nicht, Dad, sondern bitte dich darum.“
    „Ach, Kilian“, murmelt mein Vater resigniert und ich denke, dass es der perfekte Zeitpunkt ist, die gedrückte Stimmung ein bisschen aufzuheitern.
    „Außerdem darfst du dich gar nicht beschweren, immerhin hast du dich mit Adrian geprügelt.“
    Colin sieht mich empört an. „Das war was Anderes.“
    Ich kann nicht anders, als breit zu grinsen. Dieses Argument ist so typisch und es musste kommen. Das scheint auch Dad zu begreifen und verdreht seufzend die Augen. „Es sind doch nur ein paar blaue Flecken, Dad. Sei lieber stolz auf mich, ich habe meinem wirklich gut ausgebildeten Ex-DEA Agenten schließlich ein paar ordentliche Treffer beigebracht. Inklusive einem Tritt in die Weichteile.“
    „Kilian!“
    Ich pruste los und Colin kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. So gefällt er mir gleich viel besser. Eine lange Umarmung später, hat er sich soweit beruhigt, dass wir uns an den Tisch setzen und weiterreden können. Ganz normal reden. Über Baltimore, über das, was gestern zwischen Dale und mir war, und auch über meine Zukunft mit ihm und den Kindern.
    Nach einer Weile gesellt sich Dale zu uns und außer einem leichten Boxhieb gegen die Schulter gibt Colin Ruhe. Ich denke, er hat es verstanden, auch wenn mir klar ist, dass er etwas Zeit brauchen wird, um wirklich zu akzeptieren, dass seine Gluckerei ab sofort verbotenes Terrain ist. Zumindest im sexuellen Bereich. Was alles Andere angeht, kann er ruhig weiterglucken. Ich werde es ihm ohnehin nicht abgewöhnen können. Es liegt zu sehr in seiner Natur, sich um alle zu sorgen, die er liebt. Aber damit komme ich zurecht und mit der Zeit wird auch mein Vater damit zurechtkommen, dass ich ein paar blaue Flecke als akzeptabel empfinde, wenn ich dadurch etwas erreiche.
    Kurz gesagt, die Schlägerei mit Dale und der Sex danach, war und wird immer jeden Schmerz wert gewesen sein, denn sie haben mir den Glauben an mich selbst, meine Ehe und meine Familie zurückgegeben. Was Gespräche mit meinen Vätern und David allein nicht schafften, ein heftiger Streit, wilde Faustschläge und der beste Orgasmus der letzten Zeit, haben es erreicht. Jetzt muss ich nur noch meine Kinder zurückgewinnen.
    Aber davor habe ich keine Angst mehr, denn ich habe Dale an meiner Seite. Die beste Voraussetzung überhaupt, um wieder eine Familie zu werden.

    - Teil 4 -

    „Ich könnte Dale übers Knie legen.“
    Ich seufze leise auf. „Adrian...“
    „Nur so aus Prinzip, meine ich.“
    „Ich könnte dir nur so aus Prinzip Isa auf den Hals hetzen.“
    „Jetzt wirst du unfair“, meint Adrian, was mich prompt zum Lachen bringt. Die Drohung funktioniert seit Jahren und deswegen wird sie auch gern und oft von uns genutzt. Nicht nur von David und mir, soviel sei dazu gesagt. „Und du bist sicher, dass du
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