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Klassenfahrt zur Hexenburg

Klassenfahrt zur Hexenburg

Titel: Klassenfahrt zur Hexenburg
Autoren: Stefan Wolf
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Madeleine in den Keller gesperrt. Sie ist
bewusstlos.“
    „Bewusstlos?“
    „Gaston hat Chloroform.
Damit...! Hergebracht haben wir sie in einem Karren. Sie war versteckt unter
Abfall.“ Tim schob ihn in die Telefonzelle und griff nach dem Hörer. Im
Telefonbuch fand er Haitos Nummer. Er wählte, hörte das Rufzeichen, dann wurde
abgenommen. Aber nicht der Koch meldete sich, sondern die heisere Stimme eines
Typs.
    „Haitos Fisch-Restaurant.“
    „Mein Name ist Tim... äh, Peter
Carsten. Geben Sie mir Monsieur Haito. Es geht um seine Tochter.“
    „Wie? Um Madeleine? Augenblick!
Das heißt, Sie können auch mir alles sagen. Ich bin ein Verwandter. Im Moment
weiß ich nicht, wo ich Haito finden soll. In der Küche ist er nicht.“
    „Sind Sie informiert, was da
läuft — was man von Haito verlangt?“
    „Ja, ich weiß... alles.“
    „Ich hörte zufällig, dass
Madeleine entführt ist und Haito einen gewissen Jean Leluc mit giftigem Fugu
umbringen soll, er andernfalls seine Tochter nicht wiedersieht. Ich habe einen
der Kidnapper erwischt. Er hat Madeleines Versteck verraten. Sie befindet sich
in einem unbewohnten Ferienhaus in der Rue Corniche. Nr. 106. Um die Kleine
kann ich mich im Moment nicht kümmern. Ich muss den Kerl zur Polizei bringen.
Sie verstehen?“
    „So ein Glück! Haito wird
sofort hinfahren und sein Kind abholen. Er war in einer bösen Situation, denn
natürlich hätte er den Leluc niemals vergiftet. Aber jetzt...“
    Sie beendeten das Gespräch und
Tim fiel erst jetzt auf, dass er nicht wusste, mit wem er gesprochen hatte.
Jedenfalls hatte der Verwandte seinen Namen nicht genannt. Tim nahm Alains
Messer an sich. Dann führte er den Typ ab.
    Zur Polizei war es nicht weit,
wie er auf dem Herweg gesehen hatte. Es lohnte nicht, dass er telefonisch nach
einem Streifenwagen rief.
    Freilich — ganz stimmte diese
Überlegung nicht. Denn Tims Karate-Schläge hatten Alain mitgenommen wie zehn
Monate Streckverband. Er machte schlapp. Tim musste ihn schleifen, schließlich
Huckepack nehmen. Das verzögerte enorm. So verging fast eine halbe Stunde, bis
er — nun ebenfalls schweißgebadet — bei der Gendarmerie von Chicvillage über
die Schwelle schwankte und seinen Gefangenen auf die Dielen fallen ließ.
    Entgeisterung auf allen
Gesichtern.
    Dann stürmte ein
schnauzbärtiger Hüne auf ihn zu, ein Kommissar namens Godard — wie sich später
herausstellte. „Bist du Peter Carsten?“
    „Stimmt genau.“
    „Und das ist der Kidnapper von
Madeleine Nagusaki?“
    „Das ist einer der beiden.“
    Der Kommissar verdrehte die
Augen. „Man hat dich belogen. Madeleine Nagusaki befindet sich nicht in dem
Haus Rue Corniche 106. Möglicherweise befand sie sich dort. Aber als ihr Vater
hinkam, fand er nur leere Räume vor. Er hat uns sofort verständigt. Meine
Kollegen sind jetzt dort. Aber das hat nichts am Ergebnis geändert. Wir haben
keine Spur von dem Kind.“
    Tim stand da wie vom Donner
gerührt.
    Alain — groggy, aber deshalb
nicht taub — richtete sich auf.
    „Ich schwöre“, wimmerte er,
„ich habe die Wahrheit gesagt. Wir haben Madeleine dort in den Keller gesperrt.
Sie muss noch dort sein. Wo denn sonst?“

9. Spenden fürs Lösegeld
     
    Zur selben Stunde wurde Gaston
Trigano im Lager festgenommen. Als er merkte, dass sein Komplize Alain bereits
ein volles Geständnis abgelegt hatte, gab er seinen Widerstand auf. Mürrisch
bestätigte er das Kidnapping und den Versuch, Haito zu einem Mordanschlag auf
Jean Leluc zu zwingen.
    Dass Gaston das Kind in ein
anderes Versteck gebracht hatte — ohne Wissen seines Komplizen — , traf nicht
zu. Nachweislich hatte er sich im Lager aufgehalten, während Tim den
Rothaarigen verfolgte.
    Dubois, der Aufseher, war Alibi-Zeuge.
    Aber wo war Madeleine?
    „Es gibt nur eine Erklärung“,
meinte Gaby, als sie spätabends mit Tim auf der Hotelterrasse saß. „Das Kind
ist einem Zufallstäter in die Hände gefallen. Einem Einbrecher. Der fand die
Tür offen, fand Madeleine, raubte das bewusstlose Mädchen und wird jetzt... Ja,
was wird er tun? Lösegeld fordern? Von wem? Denkt er, das Kind gehöre zu den
Hausbesitzern? Die sind in Paris, wie wir von Kommissar Godard wissen. Aber was
dann, Tim? Gibt es hier so was wie Mädchenhandel? Kann man ein achtjähriges
Kind verkaufen?“
    „Da drüben“, Tim wies über das
nachtdunkle Meer, „liegt Afrika. Wenn dort... Hm. Wer weiß? Wenn eine Yacht den
direkten Kurs nimmt, braucht sie nicht lange. Immer flottweg
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