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Klassenfahrt zur Hexenburg

Klassenfahrt zur Hexenburg

Titel: Klassenfahrt zur Hexenburg
Autoren: Stefan Wolf
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lasst
ihr euch nieder. Wir bewachen hier den Eingang.“
    Helga Käthenring trat einen
Schritt vor. „Wollen Sie... Lösegeld für uns erpressen?“
    „Was denn sonst! Eine Million
seid ihr uns wert. Und
jetzt los! Tempo, Tempo! Die
Höhle ist ungefährlich. Der letzte Drache wurde schon vor hundert Jahren
erlegt, hähähäh.“
    Seidenwanst hatte die Lampe
eingeschaltet und schlurfte voran. Die andern folgten ihm.
    Gaby und Annette bildeten die
Nachhut und Gaby blickte sich um.
    Nanu! Die Kidnapper hatten es
ja plötzlich so eilig. Sie sprangen förmlich in den Bus und dann hörte Gaby
metallisches Klappern.
    „Annette! Hör dir das an!“ Gaby
flüsterte, obwohl sie sich vom Bus schon entfernt hatten. „Die werkeln am
Eigentum der Sun-Reisen rum. Wollen die den Bus unbrauchbar machen? Oder geht
es wieder um Rauschgift, um Drogen?“
    „Wie... wie kommst du darauf?“
Gabys Freundin zitterte.
    „Weil ich den einen erkannt
habe. Trotz seiner Vermummung. Genau dieser Verbrecher war’s, der auf meinen
Papi geschossen hat. Ossinsky — so heißt er. Tim und ich hatten mit ihm zu tun.
In Chicvillage und im Burghotel. Aber das erzähle ich dir gleich. Ich
befürchte, wir haben viel Zeit dafür. Denn wann wird Tim uns hier finden?“
    Der ehemalige Bergwerksstollen
verlief nicht linear, sondern knickte ab nach etwa 150 Metern. Langsam folgte
die Mädchengruppe dem Lichtstrahl aus Seidenwanst’ Lampe. Als sich Gaby das
nächste Mal umdrehte, waren Bus und Höhleneingang nicht mehr zu sehen.
    „Halt!“, rief Helga Käthenring.
„Nicht weiter. Hier bleiben wir erst mal. O Gott, ist das schaurig!“
     
    *
     
    Es waren Polizeiwagen, aber als
solche nicht zu erkennen, nicht mal an den Insassen. Im ersten, einem schnellen
BMW, saßen: Kommissar Ulrich Döllner, der Fahrer namens Kornbrenner —
vermutlich ein PM — und, im Fond, die Jungs, der männliche Anteil von TKKG. Der
zweite Wagen war mit drei Kripo-Beamten besetzt.
    Tim, Karl und Klößchen hätten
sich durchaus zugetraut, die Befreiung der 9 a ohne amtliche Hilfe auszuführen.
Aber wie hinkommen zu dem Straßenschild ,18 km bis Babin Por’? Also gab es nur
eine Möglichkeit: Alarm im Präsidium! Und das hatten die Jungs getan.
    Zeitweise hatte Döllner den Rotlichtsockel
aufs Dach gesetzt und die Sirene heulte. Das fegte die Straßen frei. Tim
schätzte, dass sie doppelt so schnell fuhren wie der Bus — nämlich geradezu
halsbrecherisch. Aber die beiden Polizeifahrer hätten auch als Formel-1-Piloten
mit den Vollprofis mithalten können.
    Trotzdem verging die Zeit viel
zu langsam. Klößchen futterte Schokolade, was ihn meistens beruhigt. Karl hätte
beinahe an den Nägeln gekaut. Tim ballte ständig die Fäuste.
    „Jetzt nähern wir uns der
tschechischen Grenze“, meinte Döllner und starrte auf seine Straßenkarte.
„Nicht mehr weit bis Babin Por — höchstens noch 20 Kilometer und...“
    „Da!“, rief Tim. „Da ist das
Schild. Das hat Gaby gemeint.“
    Seine Freundin hatte sich kein
zweites Mal über Handy gemeldet. Sicherlich war die Gefahr der Entdeckung zu
groß. Das hätte Ossinsky gewarnt und vielleicht Reaktionen ausgelöst, an die
Tim nicht mal denken mochte.
    „Jetzt langsam!“, sagte er.
„Rechts biegt ein Weg ab. Den müssen wir rein und... Da ist er.“
    Der Weg war breit genug für
einen Bus, führte unter Bäume und dann weiter in ein schluchtartiges Tal,
jedenfalls war’s begrenzt von Steilwänden und angefüllt mit düsterem Licht.
    In diesem Moment kam ein
brauner Kombi schaukelnd unter den Bäumen hervor. Zwei Insassen. Männer. Sie
blickten her. Der Kombi war etwa 50 Meter entfernt, wurde langsamer, hielt. Der
Polizeiwagen blockierte die Einmündung zur Straße. Auch der zweite Wagen hielt.

    „Der am Lenkrad“, sagte Tim
durch die Zähne, „das ist Ossinsky, der sich auch Reinbold nennt und ein neues
Gesicht hat. Den andern kenne ich nicht. Achtung!“
    Die beiden Ganoven hatten
offenbar begriffen, was los war, sprangen aus dem Wagen und stürmten unter die
Bäume. Es wurde eine kurze, aber wilde Verfolgungsjagd. Tim ist bekanntlich ein
hervorragender Läufer. Er sprintete, dass der Waldboden dröhnte, war den andern
voran, überholte den Ganoven Nr. zwei, den offenbar die Kräfte verließen, holte
Ossinsky ein und rammte ihm — im Sprung — eine knallharte Karatefaust zwischen die
Schultern. Der Verbrecher wurde zu Boden gestreckt und landete in einem
Gesträuch dorniger Ranken. Seinem neuen Gesicht tat das nicht
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