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Klassenbild mit Walter Benjamin - eine Spurensuche

Klassenbild mit Walter Benjamin - eine Spurensuche

Titel: Klassenbild mit Walter Benjamin - eine Spurensuche
Autoren: Siedler
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Textilunternehmens, ab 1926 dann als Rechtsanwalt in einer Gemeinschaftspraxis tätig war. Im April 1933 zunächst mit Vertretungsverbot belegt, erlangte Sachs als ehemaliger Frontkämpfer seine Wiederzulassung. Im Zuge eines skandalösen Ehrengerichtsverfahrens, das mit einem Verweis für ihn endete, vermutlich aber auch aufgrund der Nürnberger Rassegesetze gab Sachs 1935 Beruf und Frankfurter Wohnsitz auf und emigrierte nach Südafrika. In Johannesburg
soll er einen Zeitungshandel betrieben haben. Er verschied offenbar irgendwann in den 1960er Jahren. – Sachs hatte einen Bruder, Walter (1895–1917), der im ersten Weltkrieg als Feldunterarzt der Infanterie fiel. Verheiratet war er seit 1929 mit Jenny Wunderlich (die Ehe blieb kinderlos). In den Jahren 1900–1912 residierte die Familie Sachs zunächst in der Charlottenburger Grolman-, dann in der Fasanenstraße.
     
    Dissertation
    Die wirtschaftliche Not des Täters nach dem Reichsstrafgesetzbuch. Masch. Diss., Kiel 1920 [mit Lebenslauf; Auszug: Breslau 1921].
    Selbständige Publikationen
    Rede an die Kameradinnen. Tempelhof-Berlin 1916 — Student und Schüler. Berlin, o. J. [ca. 1919] < Flugblätter des »Aufbau«; II >.
    Unselbständige Veröffentlichungen
    u. a. in »Der Anfang« , »Die Freie Schulgemeinde«, »Die Schaubühne«*, »Die Hochschule. Blätter für akademisches Leben und studentische Arbeit«, »Jerubbaal«*, »Der Jude«*.
    Archivalien
    Archiv der deutschen Jugendbewegung, Burg Ludwigstein (Nachlass G. Wyneken) — BAB (Personalakten des Justizministeriums) — Deutsches Literaturarchiv, Marbach a. N. (Nachlass August Halm) — LAB (Akten der KFS) — UA Berlin (Immatrikulationsakten) — UA Freiburg i. Br. (Immatrikulationsakten).
    RICHARD SALOMON
    geb. am 25.6.1894 in Charlottenburg, war der Sohn des Kaufmanns Ernst Salomon (1860–1937) und seiner Ehefrau Marianne, geb. Bunzel (1867–1942). Nachdem er ein halbes Jahr Privatunterricht erhalten hatte, kam er im Herbst 1900 auf die Kaiser-Friedrich-Schule, die er von der Nona bis zum Abitur (Ostern 1912) besuchte und an der er im März 1909 auch sein ›Einjähriges‹ ablegte. Nach der Reifeprüfung studierte er Rechtswissenschaften in Freiburg i. Br., Heidelberg und Berlin. Sein Studium schloss er nach Ablauf des sechsten Semesters mit dem Referendarexamen ab. In den ersten Augusttagen 1914 meldete sich Salomon ein erstes Mal kriegsfreiwillig,
wurde seinerzeit aber aufgrund seiner Kurzsichtigkeit noch abgewiesen. Beim zweiten Versuch, im Juli 1915, nach Abschluss seiner universitären Ausbildung, wurde er dann Rekrut bei der ›Großherzoglich-Mecklenburgischen Feldartillerie‹. An der Jahreswende 1915/16 an die Front gekommen, zog er sich im November 1916 in Rumänien als Mitglied einer Gebirgseinheit so schwere Erfrierungen zu, dass er mehrere Monate in einem Lazarett zubrachte. Nach seiner Genesung wurde er nicht mehr an der Front eingesetzt, sondern diente in der Folgezeit (1917/18) als Rekrutenausbilder und später als Besatzungssoldat in Liv- und Estland. Ende November 1918 wurde Salomon im Rang eines Unteroffiziers aus dem Militärdienst entlassen. Schon im darauffolgenden Monat setzte er seine Ausbildung mit dem juristischen Vorbereitungsdienst fort. Nach Promotion (Heidelberg 1920) und bestandenem Assessorexamen (1921) war er an verschiedenen Gerichten in Berlin tätig. Im November 1923 machte er sich dann als Rechtsanwalt selbständig und arbeitete ab 1931 auch als Notar. Im April 1933 mit Vertretungsverbot belegt, gelang es ihm zunächst, die Zulassung sowohl als Rechtsanwalt wie auch als Notar wiederzuerlangen. Endgültiges Berufsverbot erhielt er dann jedoch Ende 1935 (als Notar) bzw. 1938 (als Rechtsanwalt). Bereits 1937 von tiefen Depressionen befallen, von denen er sich nie wirklich mehr erholte, arbeitete Salomon in seinen letzten Lebensjahren noch als juristischer Konsulent. Im Dezember 1942 wurde er dann von einem Berliner Sammellager aus nach Auschwitz deportiert, wo sich seine Lebensspur verliert. – Verheiratet war Salomon seit 1924 mit der aus Schwedt a. d. Oder stammenden Edith Müllermann, die noch im letzten Moment aus Deutschland hatte fliehen können. Aus dieser Ehe ging eine Tochter, Ilse (*1928), hervor, die durch einen der jüdischen Kindertransporte gerettet wurde und über England schließlich in die Vereinigten Staaten gelangte. Richard Salomon war der jüngere Bruder des Soziologen und Politologen Albert Salomon (1891–1966) sowie der Neffe der
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