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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness
Autoren: Shéa MacLeod
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hatte keine Ahnung gehabt, dass er so für mich empfand. Und obwohl ich mich immer zu ihm hingezogen gefühlt hatte, war ich mir jetzt nicht sicher, was ich von seinem Bekenntnis halten sollte. Warum hatte er nie etwas gesagt? Warum hatte er so lang gewartet?
    »Du hast recht, ich verstehe es nicht. Mich gehen lassen? Was zum Teufel soll das denn heißen? Ich gehöre dir doch gar nicht oder so.« Verwirrung und Ärger waren der Grund dafür, dass die Worte einfach aus mir heraussprudelten. Ich wusste nicht, ob ich nun belustigt oder wütend sein sollte.
    Inigo schluckte schwer. »Es fällt mir nicht leicht. Ich will dich nicht gehen lassen, aber nur so wirst du eines Tages sicher wissen, dass wir füreinander bestimmt sind. Aber vergiss nicht, dass ich auf dich warte und dass ich hier bin, wann immer du bereit bist.«
    Und dann küsste er mich, hart und tief und lang. Die Glut, die stets unterschwellig in mir glomm, wann immer Inigo in der Nähe war, flammte auf.
    Ich riss mich los. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Verwirrung beschrieb meinen Gefühlszustand nicht einmal ansatzweise. Ich öffnete und schloss den Mund, brachte aber keinen Laut heraus.
    In diesem Augenblick hatte ich keine Ahnung, was ich fühlte. Wenn er mir das alles auch nur eine Woche früher gesagt hätte, wären die Dinge vielleicht anders gelaufen. Aber jetzt war da Jack. Meine Gefühle waren ein wahrer Wirbelsturm und ich fühlte mich in der Mitte des Strudels gefangen.
    Endlich wich ich einen Schritt zurück, wandte mich ab und folgte Jack hinaus. Bevor ich die Tür jedoch hinter mir schloss, sah ich Inigo ein letztes Mal an. Für den Bruchteil einer Sekunde wurden seine blauen Augen golden. Es erschütterte mich mehr, als ich sagen kann.
    Ich zögerte, doch dann sagte ich endlich: »Gute Nacht, Inigo.«
    »Gute Nacht, Morgan.«

Kapitel zweiundzwanzig
    Als wir vor Jacks Haus vorfuhren, stieg er nicht gleich aus, sondern wandte sich an mich. »Möchtest du … ähm, möchtest du reinkommen?«
    Ich zögerte.
    »Ich glaube, wir haben einiges zu besprechen.«
    Da hatte er wohl recht. Ich hatte da schon ein paar Fragen an meinen persönlichen Sunwalker. »Ja, okay.«
    Ich folgte ihm ins Haus und wartete, während er ein paar Tischlampen einschaltete. »Möchtest du etwas trinken?«
    Versuchte er da gerade, Zeit zu schinden? »Klar.«
    Er verschwand in der Küche und ich schritt derweil die Regalreihe mit den Büchern ab. Ich zog ein Buch heraus. Es war eine Erstausgabe von Mark Twain. Signiert. Oh Mann. Vorsichtig blätterte ich die Seiten um und genoss das Gefühl des alten Papiers zwischen den Fingern.
    Vor meinem inneren Auge spielte sich immer wieder die Szene mit Inigo ab. Wie er mir seine Gefühle gestand. Ein Teil von mir war traurig, ein anderer merkwürdigerweise wütend. Wütend darüber, dass er so lang damit gewartet hatte. Traurig wegen dem, was hätte sein können. Traf ich die richtige Entscheidung? War es denn überhaupt eine Entscheidung?
    »Interessanter Mann, dieser Samuel Clemens.« Jacks Stimme riss mich aus meinen Gedanken über Inigo. Ich hatte ihn nicht zurückkommen hören. Er stellte zwei Tassen auf das Kaffeetischchen und der Duft von Kardamom stieg mir in die Nase. Ich liebte seine spezielle Teemischung. »Er war so freundlich, mir diese Ausgabe zu signieren.«
    »Ich weiß nicht recht, ob ich mich jemals daran gewöhne, dass du Menschen persönlich gekannt hast, die für mich in Geschichtsbücher gehören.« Und ich wusste auch nicht, ob ich mich jemals daran gewöhnen würde, dass ich vielleicht selbst die Geschichte von Jahrhunderten live erleben würde. Ich machte es mir neben ihm auf dem Sofa bequem. Er reichte mir eine der Tassen und legte den Arm um mich. Es fühlte sich gut an, sich an diesen warmen, muskulösen Körper zu lehnen. Daran könnte ich mich gewöhnen.
    »Aber du hast doch täglich mit Vampiren zu tun. Dann ist das für dich doch sicher nichts Neues.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich töte täglich Vampire. Und davor setze ich mich sicher nicht mit ihnen zu einem netten kleinen Pläuschchen zusammen. Außerdem lassen sich Vampire keine Bücher von historischen Berühmtheiten signieren, sie saugen historische Berühmtheiten höchstens aus.«
    Das brachte ihn zum Lachen. Mir gefiel sein Lachen, es war so schön rumpelnd und tief. Es brachte meine Schenkel zum Beben und andere Körperregionen zum Kribbeln.
    »Morgan Bailey, du bist ein echtes Teufelsweib.« Er spielte mit meinen Haaren.
    »Oh,
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