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Kissed by Darkness

Kissed by Darkness

Titel: Kissed by Darkness
Autoren: Shéa MacLeod
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und ein mir unbekannter Mann brüllten sich lautstark an. Fast kam es mir vor, als würde Kabita unterliegen. Ein beängstigender Gedanke. Kabita verlor niemals.
    »Damit haben Sie Ihre Kompetenzen bei Weitem überschritten, Miss Jones.« Die Stimme klang elegant und glatt, tief und ungeheuer sexy. Trotzdem war sie genauso unangenehm wie der billige Anzug, in dem der Fremde steckte. Definitiv ein Angehöriger der Regierung. »Sie hatten kein Recht, Mister Darroch zu verhaften …«
    »Ich habe jedes Recht dazu«, fiel ihm Kabita ins Wort, was er nicht sonderlich gut auffasste, dem finsteren Ausdruck auf seinem arroganten, gut aussehenden Gesicht nach zu urteilen. So sauer hatte ich sie noch nie gesehen. Wow, dieser Typ schien ihr wirklich unter die Haut zu gehen. »Er ist nicht nur verantwortlich für den Tod mehrerer Zivilisten, einen Aufruhr unter den Vampirklans, die Entführung einer meiner Agentinnen und den Diebstahl eines unbezahlbaren Artefakts. Er war außerdem der Drahtzieher einer Verschwörung, die nichts anderes als die Versklavung der gesamten Menschheit zum Ziel hatte. Ich denke, das gibt mir jedes Recht, ihn wegsperren zu lassen. Dafür bezahlen Sie uns schließlich, oder?«
    Die Ledersessel, die normalerweise vor Kabitas Schreibtisch standen, waren beiseitegeschoben worden, damit sich die Kontrahenten ungehindert anbrüllen konnten. Inigo fläzte auf dem dazu passenden Ledersofa und wirkte amüsiert. Auch Jack machte nicht den Eindruck, als wollte er eingreifen, also tat ich es. Nachdem ich mich mehrmals vernehmlich geräuspert und »Entschuldigung« gesagt hatte, gab ich es schließlich auf und bellte: »Hey! Ihr beiden! Haltet die Klappe!«
    Ihre verwirrten Mienen ob dieser Unterbrechung waren einfach unbezahlbar. Der Mann erholte sich zuerst und eine Maske glatter Höflichkeit legte sich auf sein Gesicht. Ganz der korrekte Bürokrat. Aber ich erkannte einen Vollblutagenten, wenn ich einen vor mir hatte.
    »Ach, Sie müssen Morgan Bailey sein. Wie schön, endlich Ihre Bekanntschaft zu machen. Trevor Daly. Ich bin Ihr Regierungs…« Er zögerte. Das Wort »Betreuer« hing in der Luft, doch mein bohrender Blick belehrte ihn eines Besseren. »Ich bin Ihr Regierungskontakt.«
    Er streckte mir die Hand entgegen. Sie war groß, gepflegt, aber kräftig und am Zeigefinger fiel mir eine leichte Hornhautbildung auf. Offenbar verbrachte der Kerl eine ganze Menge Zeit auf dem Schießplatz. Sein Händedruck war genau richtig, die perfekte Mischung aus Stärke und Sanftheit, die sagte: Schau, ich könnte dich mit einer Hand zerquetschen, aber ich tue es nicht, solang du mir keinen Grund dazu gibst.
    Natürlich wusste er nicht, was ich war. Ihm war zwar bewusst, dass ich eine Jägerin und daher schneller und stärker war als die meisten Menschen, aber von dieser ganzen Sache mit der Dunkelheit ahnte er nichts. Wenn hier irgendjemand zerquetscht würde, dann jedenfalls nicht ich.
    Trevor Daly mochte Kabita ein permanenter Stachel im Fleisch sein, aber ich hatte das Gefühl, dass man ihn während eines Kampfes gerne hinter sich wusste, wenn man ihn erst mal von etwas überzeugt hatte.
    »Nett, Sie kennenzulernen, Mister Daly.«
    »Trevor, bitte nennen Sie mich doch Trevor.« Er verpasste mir sein wohl liebenswürdigstes Lächeln.
    »Hören Sie mal, Sie Charmebolzen.« Fast hätte ich laut aufgelacht, als sich seine Augen überrascht weiteten und sich Röte unter seiner dunklen Haut ausbreitete. »Verschonen Sie mich mit diesem Mist. Ich nehme mal an, dass Sie das Arschloch sind, dem wir dieses Fiasko zu verdanken haben?«
    »Wie bitte?« Vor Empörung brachte er kaum ein Wort heraus. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Dann fasste er sich jedoch wieder und die ausdruckslose Maske glitt zurück auf seine Züge. Interessant. Sie hatten ihn gut abgerichtet. Aber unter dieser glatten Fassade brodelte es.
    »Morgan.« Ein warnender Unterton färbte Kabitas Stimme, aber ich ignorierte sie einfach.
    Stattdessen stemmte ich die Hände in die Hüften und warf mich in die Brust. »Sie haben mich schon verstanden. Ich mache Sie persönlich für dieses Komplettdesaster verantwortlich. Brent Darroch als Klienten? Ein ›magisches Artefakt‹? Im Ernst? Haben Sie etwa wirklich geglaubt, wir würden auf diese Scheiße hereinfallen? Ich weiß zwar nicht, warum Sie offenbar irgendeinen angeblichen ›Sunwalker‹ – sofern es so etwas denn überhaupt gibt – tot sehen wollen, und
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