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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight
Autoren: Lynda Hilburn
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wirklich eine feine Sache.
    Ich stürmte zu meinem Auto hinüber, öffnete das Schloss per Fernbedienung, riss die Tür auf, warf mich ins Innere und sicherte die Tür. Mein Herz hämmerte ein Heavy-Metal-Schlagzeugsolo in meiner Brust, als ich den Zündschlüssel drehte.
    Als ich sicher verschanzt in meinem Auto saß und der rationale Teil meines Hirns gemächlich zu den anderen zurückgeschlendert kam, ging mir auf, dass ich keine Schritte hinter mir gehört hatte, während ich rannte. Ich sah mich in alle Richtungen um und konnte nichts Bedrohliches entdecken. Der gutaussehende Straßenräuber oder Vergewaltiger war verschwunden. Oder vielleicht war er auch ein ganz normaler Mann gewesen, in den Bann geschlagen von meiner Schönheit und Anmut, und ich hatte ihn verscheucht, als ich weglief.
Ja, ja, höchstwahrscheinlich, Kismet!
    Mein Herzschlag ging allmählich wieder auf eine halbwegs normale Geschwindigkeit herunter. Ich musste mir eingestehen, dass dies das Aufregendste gewesen war, was mir in den letzten paar Wochen zugestoßen war, was zugleich auch eine Menge über den trübseligen Zustand meines gesellschaftlichen Lebens aussagte.
    Ich saß da, bis der Adrenalinstoß abgeflaut war, und legte dann den ersten Gang ein.
Ich brauche eine andere Geschäftsadresse
. Ich fuhr vom Parkplatz und lenkte das Auto wenig später eine der vielen Einbahnstraßen entlang, die das Autofahren im Stadtzentrum von Denver so kompliziert machen.
    Ein paar Straßen weiter erwischte ich eine rote Ampel, was mir Gelegenheit gab, das Nachtleben in diesem beliebten Teil der Innenstadt zu studieren. Ein ganzer Block wurde von dem Gebäude des Clubs eingenommen, von dem Midnight erzählt hatte – der ehemaligen Kirche, die jetzt angeblich den Kindern der Finsternis als Spielplatz diente. Sie war wirklich ein wunderschönerBau. All diese unglaublichen farbigen Fenster. Merkwürdig, dass sie mir noch nie zuvor aufgefallen waren. Als die Ampel gerade umsprang und ich auf das Gaspedal trat, sah ich einen großen Mann mit langem blondem Haar auf den Stufen vor dem Portal stehen. Er lächelte und winkte mir zu, als mein Wagen an ihm vorbeirollte.
     

     
    Ich fuhr nach Hause zu meinem neuen Stadthaus, gab den Schließcode ein und verbarrikadierte mich an meinem privaten Zufluchtsort.
    Ich zündete eine Aromatherapie-Kerze an, goss mir ein Glas Weißwein ein, setzte mich in meinen Lieblingssessel – einen von diesen riesigen dick gepolsterten Sesseln mit ebenso gigantischem Fußschemel –, streckte die Beine aus und gestattete meinen Gedanken, zu dem blonden Mann zurückzukehren.
    Das war einfach zu abgedreht! Mein Hirn spielte mir da einen Streich. Es konnte unmöglich derselbe Typ gewesen sein, oder? Wobei – Moment mal! Der Club lag nur ein paar Häuserblocks von meiner Praxis entfernt, und wenn er derjenige gewesen war, der mich zu meinem Auto hatte rennen sehen, dann war es vollkommen nachvollziehbar, dass er das Auto wiedererkannt hatte, als ich an ihm vorbeifuhr. Es war nichts als ein Zufall, dass er zu gerade diesem Club gegangen war – auf den ich sowieso nur geachtet hatte, weil man mir heute von ihm erzählt hatte.
    Einfach nur ein Zufall.
    Aber andererseits – der Typ auf der Straße vor meinem Bürogebäude hatte dem blonden, umwerfend attraktiven, bluttrinkenden und möglicherweise geistesgestörten Mann geglichen, von dem Midnight geredet hatte. Sehnte ich mich am Ende soverzweifelt nach männlicher Gesellschaft, dass ich das Bild aus ihren Erzählungen heraufbeschworen hatte? Ich habe eine recht lebhafte Einbildungskraft, aber jetzt wurde es lächerlich.
    Ich nahm das Glas Wein mit zum Schreibtisch, öffnete meine Aktentasche und schüttete das ganze ausgedruckte Material über Vampire auf den Tisch. Ich fuhr den Computer hoch, schaltete den Fernseher ein und traf Vorbereitungen, um die nächsten paar Stunden mit der Recherche von Themen für ein neues Buch zu verbringen.
    »Gestatten Sie mir, mich vorzustellen. Ich bin Graf Dracula«, dröhnte es aus den Lautsprechern.
    Ich fuhr zusammen, sah zum Fernseher hinüber und lächelte. Da war er ja, der erotischste Vampir aller Zeiten. Frank Langella als Dracula, irgendwann Anfang der achtziger Jahre. Er hatte die schönsten Lippen, voll, schmollend und unendlich einladend, und Augen, denen keine Frau hätte widerstehen können. Eine meiner Mitbewohnerinnen am College war ein großer Fan von Vampirfilmen gewesen und hatte eine umfangreiche Sammlung von Blutsaugervideos
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