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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight
Autoren: Lynda Hilburn
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offenbar recht charismatischen Menschen betraf.
    Midnight merkte offenbar, was ich dachte, und schüttelte den Kopf. »Er ist einfach bloß ein Freund. Die Mädchen sind alle hinter ihm her, aber er sagt, wir sind zu jung für ihn, er hat es eher mit älteren Frauen. Wir haben’s alle probiert, aber er geht nie mit einer von uns weg. Er hat das Sagen dort – ist der Boss, nehme ich mal an.«
    Eine Vampirversion von Bruce Springsteen also?
»Der Boss wovon?«
    »Von den Vampiren. Und den Lehrlingen.«
    »Den Lehrlingen?« Ich hatte plötzlich eine Vision von mehreren Möchtegernvampiren in einer Show à la
Big Boss
, die irgendwo in New York mit Donald Trump um einen Konferenztisch herumsaßen – einer vampirischen Version von Donald Trump. Ich gab mir große Mühe, mir die Erheiterung nicht anmerken zu lassen. Mein Humor kann manchmal wirklich ein Problem sein.
    »So nennen wir uns.«
    »Kommen wir doch noch einmal auf das mit dem Blut zurück. Du hattest deine Schwierigkeiten, als ich das erste Mal danach gefragt habe. Warum?«
    Sie senkte den Blick und begann wieder, an ihrer Unterlippe zu nagen. »Dev hat nichts dagegen, dass wir dort bei ihm und den anderen Vampiren herumhängen, aber er erlaubt keinem, Blut von uns zu nehmen, und er lässt uns auch kein Blut trinken. Er sagt, nur echte Vampire könnten Blut so verwenden, wiees verwendet werden sollte. Wir sind technisch immer noch Menschen, und deswegen könnten wir uns Krankheiten holen, die Vampire nicht kriegen können. Er hat eine Menge Regeln, was wir tun dürfen und was nicht, wenn wir mit ihm zusammen sein wollen.«
    Okay, vielleicht ist der Typ also noch nicht komplett daneben, wenn er sie wenigstens von dieser Bluttrinkerei abhält
.
    »Und was ist es also, von dem du nicht willst, dass er dahinterkommt?«
    Lange Pause.
    Ich wartete schweigend und sah zu, wie widerstreitende Emotionen in Wellen über Midnights Gesicht huschten, als sie zu entscheiden versuchte, was sie mir erzählen sollte – wenn sie mir überhaupt noch etwas anvertrauen würde.
    »Es gibt da diesen einen Typ, Eric, der will wirklich unbedingt ein Vampir werden. Dev hat ihm gesagt, er sei noch nicht so weit, er müsse gehen und das Leben kennenlernen, bevor er zu den Untoten stoßen könne, aber Eric will’s nicht hören. Er führte in seiner Wohnung diese ganzen Rituale ein, wo die Lehrlinge gegenseitig ihr Blut trinken. Er hat uns allen diese kleinen Halsketten mit ganz winzigen Messerchen dran geschenkt, damit wir die Einschnitte machen und trinken können«, berichtete sie; ihre Stimme klang atemlos. »Und wenn Dev das herauskriegen würde, wäre es ziemlich übel, weil er wahnsinnig wütend werden würde, und ich will nichts tun, was Dev wütend auf mich macht!«
    Ich spürte, wie meine Augenbrauen sich in Richtung Haaransatz schoben.
    Die Lehrlinge trinken wechselseitig ihr Blut?
    Heiliger Bimbam!
    Ich hoffte sehr, dass Midnight in einer Traumwelt lebte und all das mit dem Blut nur in ihrer Einbildung existierte. Ich mussteeine für sie akzeptable Möglichkeit finden, sie davon zu überzeugen, dass diese ganze Vampirspielerei Fantasy war und sonst nichts.
    »Hast du Angst vor Dev?«
    »Nein – nicht auf die Art, wie Sie glauben.«
    »Aber du gehst zu den Ritualen in Erics Wohnung, obwohl er dagegen wäre?«
    Sie rutschte aufgeregt in ihrem Sessel nach vorn. »Na ja, ja. Es macht so viel Spaß. Ich hätte nie gedacht, dass es so sinnlich sein könnte, Blut zu trinken – so romantisch!«, schwärmte sie.
    Ich gab mir sehr große Mühe, meinen Gesichtsausdruck neutral zu halten.
    »Sinnlich und romantisch? Was passiert bei diesen Ritualen?«
    Aids! Von Viren, Bakterien und anderem Zeug, das ich mir noch nicht einmal vorstellen kann, gar nicht zu reden. Und was ist mit Entzündungen von den Schnitten? Alarmstufe Rot, Kismet!
    »Na ja, erst lassen wir eine Pizza oder irgend so etwas kommen und trinken ein bisschen Wein – werden vielleicht high –, genau wie an einem anderen Abend. Dann suchen wir uns einen Partner, und wenn wir abwechselnd Blut getrunken haben – nicht viel, so etwa ein, zwei Löffel voll vielleicht –, haben wir Sex. Es ist ein irres Gefühl. Letztes Mal ließ ich mich von Eric in die Brust schneiden, und er hat getrunken – es war wahnsinnig heiß.«
    Sieht Intimität für sie so aus? Woher hat sie das eigentlich alles?
    »Schützt ihr euch beim Sex?«
    Sie nickte nachdrücklich. »Machen Sie sich da keine Sorgen. Ich hab die ganze Handtasche voller
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