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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight
Autoren: Lynda Hilburn
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sind nicht so sehr viel älter als ich. Und Sie sind hübsch. Sie erinnern mich an diese Sängerin, die meine Mutter dauernd hört – Sarah Brightman. Die mit den langen dunklen Haaren und den blauen Augen.«
    »Danke. Die mag ich auch. Fühlst du dich wohl bei jemandem, der nicht alt ist und keinen Haarknoten trägt?«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich nehm’s an.«
    Ich merkte ihr an, dass ihr Bedürfnis, eine Verbindung zu mir aufzubauen, gegen ihre instinktiven Schutzmechanismen ankämpfte – was am Ende siegen würde, stand noch dahin.
    »Na, dann erzähl mir einfach von deinem Wunsch, ein Vampir zu sein! Wie lange wünschst du dir das schon?«
    Sie neigte den Kopf zur Seite, schob ihre Lippen vor und sagte ein paar Sekunden lang nichts. Einzelne Empfindungen zuckten über ihr Gesicht – Furcht, Enttäuschung, Groll – und machten schließlich der Hoffnung Platz.
    »Seit ich letztes Jahr Devereux kennengelernt habe – Dev nennen wir ihn«, antwortete sie träumerisch.
    Ah, ein erster Vertrauensbeweis! Vielleicht lässt sie mich an sich ran
.
    »Warum hat die Begegnung dir den Wunsch vermittelt, ein Vampir zu werden?«
    »Pfft, weil er einer ist natürlich!« Sie verdrehte ihre schokoladenbraunen Augen und ließ ihre Zunge gegen die Vorderzähne schnalzen.
    Ich sorgte dafür, dass das warme Lächeln mir erhalten blieb, und ignorierte die Teenager-Überspanntheiten. »Kannst du mir mehr von Dev erzählen?«
    Sie zögerte, starrte auf den Fußboden hinunter und spielte mit der Zungenspitze an ihren falschen Reißzähnen herum. »Ich glaube eigentlich nicht, dass ich über ihn reden sollte. Er würde das nicht wollen. Er sagt, es sei besser, wenn niemand glaubt, dass es Vampire wirklich gibt.«
    Oh, jetzt habe ich’s! Diese kleinen Reißzähne sind an ihre eigenen Eckzähne angepasst und mit einem fast unsichtbaren Band verbunden, fast wie eine Zahnspange. Wirklich raffiniert!
    »Glaubst du, dass es Vampire wirklich gibt?« Ich versuchte, mich anzuhören, als gäbe es auf diese Frage nicht nur eine korrekte Antwort.
    »Oh ja! Sie können sich nicht vorstellen, was ich alles gesehen habe! In Denver gibt es haufenweise Vampire«, schwärmte sie.
    »Tatsächlich? Midnight, ich sollte dir sagen, dass alles, was wir hier besprechen, absolut vertraulich ist. Du kannst mir erzählen, was auch immer du mir erzählen willst – es wird nicht weitergesagt. Und ich wüsste wirklich gern mehr über diese Vampire.«
    Vampire. Na ja, es ist auf jeden Fall eine Abwechslung nach all den Außerirdischen und Inbesitznahmen durch dämonische Wesenheiten
.
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Und woher soll ich wissen, dass Sie es meinen Eltern nicht erzählen?«
    »Solange nicht die Gefahr besteht, dass du dir selbst oder jemand anders Schaden zufügst, werde ich nichts von dem weitererzählen, was wir hier besprechen.« So, da war die vorgeschriebene Einschränkung.
    Sie zögerte einen Moment lang und studierte mich. »Na ja, ich nehme mal an, dann ist das in Ordnung, denn dann können Sie keinem davon erzählen.«
    Sie stellte beide Füße wieder auf den Boden und beugte sich im Sessel vor. »Was wollen Sie also wissen?«
    »Warum fängst du nicht einfach ganz am Anfang an?«
    Sie nickte. »Ich habe die Vampire getroffen, als ich letztes Jahr gerade mit der Highschool fertig war. Meine Freunde sind alle in diesen coolen Club in der Stadt gegangen – war früher mal eine große alte Kirche, und es ist wirklich auch eine coole Gegend. Der Laden heißt
The Crypt
. Wir haben alle gute falsche Ausweise, reinzukommen war also kein Problem. Aber es war trotzdem komisch. Hereingelassen haben sie uns, aber Alkohol habensie uns dort nie verkauft. Wenn wir zur Bar gehen, lacht der Typ da uns immer bloß aus. Ziemlich nervig. Ich kapier’s wirklich nicht.«
    Ich kritzelte ein paar Notizen. Es war immer ein schwieriges Unterfangen, das Nötige zu notieren, ohne dass meine Patienten das Gefühl hatten, ich konzentrierte mich nicht wirklich auf sie. Ich hatte nach jeder Sitzung einen Krampf in den Fingern von dem schnellen Schreiben.
    Interessant, dass sie ihr in dem Club keinen Alkohol serviert haben! Vielleicht hatten sie davor schon einmal Ärger mit dem Verkauf von Alkohol an Minderjährige?
    Sie nagte mit einem ihrer Reißzähne an der Unterlippe herum, als versuchte sie, sich Zeit zum Überlegen zu verschaffen, bevor sie weitersprach.
    »Na ja, jedenfalls, der Club hat mehrere Stockwerke, und eins davon unten im Keller – wir nennen es
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