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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight
Autoren: Lynda Hilburn
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Kryptonit in Berührung gekommen.
    Ich schrie wieder auf, dieses Mal aus purer Freude, und gleichdarauf antwortete das Geräusch rennender Schritte und aufgeregter Stimmen.
    Er lag auf dem Rücken, das Gesicht halb von seinem Haar verdeckt.
    Ich fiel auf die Knie, umschloss sein Gesicht mit meinen Händen und küsste ihn auf die trockenen Lippen. Seine Haut fühlte sich unter meinen Fingern eisig an.
    Mit einem Mal hatte ich Angst, Luzifer hätte uns Devereux’ Leiche als eine Art sadistischen Abschiedsgruß zurückgeschickt.
    Ich suchte nach einem Herzschlag und fand nichts. Aber nachdem er ohnehin schon tot war – hatte es etwas zu bedeuten, dass er keinen Puls zu haben schien? Ich wusste nicht genug über vampirische Sterblichkeit, um auch nur eine Ahnung zu haben, wonach ich suchen musste.
    Luna, die an Devereux’ anderer Seite auf die Knie gegangen war, legte ihm eine Hand auf die Stirn und die andere auf die Brust; dann schloss sie die Augen und neigte ihren Kopf zur Seite.
    Ich beobachtete sie, ohne zu wissen, was sie da tat, aber in der Hoffnung, sie würde irgendeinen vampirischen Trick kennen, mit dem Devereux sein Bewusstsein wiedererlangte. Ich konnte nicht anders – ich begann wieder zu weinen.
    Sie warf mir einen Seitenblick zu. »Ich spüre ihn. Er ist noch hier.«
    »Was bedeutet das?«, brachte ich zwischen meinen Schluchzern heraus.
    »Dumme Menschen!«, entgegnete sie schroff, und dann räusperte sie sich und fügte leiser hinzu: »Nimm seine Hand und finde es selbst heraus!«
    Ich griff nach seiner Hand und hielt sie in beiden Händen, während ich wartete. Ich wusste nicht, worauf ich hätte achtensollen, aber ihn zu berühren war wundervoll, selbst wenn seine Haut kalt war wie Marmor. Ich schloss die Augen und hörte in aller Deutlichkeit, wie er meinen Namen sagte. Ein Finger zuckte fast unmerklich.
    Ich brach in Gelächter aus, obwohl ich immer noch weinte, und ein freudiger Aufschrei brach aus den Umstehenden hervor.
    Mein Vampir war am Leben. Oder so ähnlich.

Epilog
    Luna brachte Devereux in seinen unterirdischen Wohnraum im
Crypt
zurück. Es dauerte sechs Wochen, bis er wieder bei vollem Bewusstsein war. Ich verbrachte so viel Zeit an seiner Seite, wie es mir möglich war. Luna ließ mich gewähren. Sie versicherte mir, dass er meine Gegenwart spürte, auch wenn er es nicht zeigen konnte außer durch ein gelegentliches telepathisches Flüstern oder das Zucken eines Fingers.
    Ich las ihm die gesamte
Harry-Potter
-Reihe vor. Nicht nur, weil ich der Ansicht war, es würde ihm Spaß machen, sondern auch, weil die Bücher für mich das schriftliche Äquivalent eines Teddybären sind.
    Es stellte sich heraus, dass die von Bryce und Luzifer verwendete Magie uralt und mächtig und der Dynastie von Zauberern gestohlen worden war, auf die auch Devereux seinen Stammbaum zurückführte. Vielleicht erklärte das, weshalb sie so gut gewirkt hatte.
    Devereux’ interdimensionale Pfleger versicherten mir, dass er sich vollständig erholen würde. Was das bei einem toten Mann auch immer bedeuten mag.
    Meine Praxis floriert. Die neuen Räumlichkeiten in Devereux’ Firmensitz zu beziehen war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. All meine alten Patienten kehrten zurück, und dazu kommt ein vollständiges Abendprogramm mit vampirischenPatienten. Meine Wartelisten, sowohl für Lebende als auch für Untote, sind ziemlich lang.
    Tom ist wirklich mit einer unwerfenden Frau … das heißt Vampirin verschwunden. Er hinterließ mir eine ziemlich kryptische Nachricht auf dem Anrufbeantworter, in der er mir mitteilte, dass Zoë ihn nach Kalifornien begleitet hatte, dass sie aber bald zurückkommen würden. Er sagte auch, er müsste sich mit Devereux über die Frage des Unsterblichwerdens unterhalten.
    Lieutenant Bullock gab eine Pressekonferenz zum Thema Vampirmorde, was mir die Reportermeute vom Hals schaffte. Sie teilte den Journalisten mit, dass die Stadt Denver nach wie vor ein paar Spuren verfolgte, dass es aber in anderen Städten vergleichbare Todesfälle gegeben hatte, und damit war die Aufmerksamkeit von mir abgelenkt. Ich bin wieder ein glücklicher, zufriedener Niemand.
    Sie hat außerdem damit angefangen, mich zu »professionellen Weiterbildungsterminen« zum Thema Vampire aufzusuchen. Sie sagt, sie habe aus Mangel an einschlägigen Kenntnissen Fehler gemacht, und möchte verhindern, dass derlei sich wiederholt. Sie bat mich auch, sie mit dem Vornamen anzureden. Seither weiß ich, dass
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