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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight
Autoren: Lynda Hilburn
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ganze Schmerz, die Angst und Verwirrung und der Kummer, all die Dinge, die ich in meinem Inneren hatte verschließen wollen, brachen aus mir heraus in einem einzigen langen, markerschütternden, herzzerreißenden Schrei.
    Dann rannen die Tränen. Ich sank zu Boden und legte meine Stirn auf die Stelle, wo Devereux gelegen hatte.
    Alle anderen standen schweigend dabei, während ich schluchzte.
    Alan ging neben mir auf die Knie und strich mir übers Haar. »Es tut mir leid, Kismet. Wir haben alle versucht, Devereux zu retten. Aber er ist sehr mächtig. Wenn irgendjemand diesem Verrückten entkommen kann, dann er. Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben.«
    Ich hob den Kopf und sah ihm ins Gesicht, um mich zu vergewissern, ob er an das glaubte, was er da sagte, oder ob er diesen Moment gewählt hatte, um mir zuliebe seine vernachlässigten Therapeutenfähigkeiten auszugraben.
    Seine Augen waren warm und voller Aufrichtigkeit. Und Mitgefühl. Ich setzte mich erschöpft auf, während die Tränen mir immer noch über das Gesicht strömten.
    Ich trauerte um seinen Rivalen, und er war voller Verständnis dafür.
    Luna schnaubte angewidert. Sie presste die Lippen aufeinander und trat mit schmalen Augen an Lieutenant Bullock heran, die immer noch dort stand, die Waffe schussbereit in der Hand.
    Luna stieß den Revolver zur Seite und baute sich mit einem Fauchen unmittelbar vor Lieutenant Bullock auf.
    »Du Miststück! Du hast uns abgelenkt. Ich hatte den Wichser schon fast! Ich überlege mir gerade, ob ich dich umbringen oder warten soll, bis wir Devereux gefunden haben, damit er das selbst erledigen kann.«
    Lieutenant Bullock trat ein paar Schritte zurück. »Sie behindern eine Polizeiaktion. Gehen Sie bitte aus dem Weg!«
    Luna stieß ein bellendes Lachen aus und drehte sich zu den anderen Vampiren um. »Eine Polizeiaktion? Hört euch das an, Leute! Diese Kuh bildet sich ein, sie hätte etwas zu dem zu sagen, was sich hier abgespielt hat. Sie glaubt, sie hätte eine Ahnung, was hier los ist!«
    Lieutenant Bullock wusste vermutlich tatsächlich nicht, mit wem – oder was – sie gerade sprach. Sie mochte theoretisch über Vampire Bescheid wissen, aber sie hatte keinerlei persönliche Erfahrungen mit ihnen. Wahrscheinlich glaubte sie, dass die hier im Raum versammelten Blutsauger ganz einfach in den Kostümen für einen Halloweenball steckten – es war durchaus möglich, dass ihr nicht klar war, dass sie gerade mit einem echten Vampir sprach.
    »Wir haben eine Leiche auf dem Fußboden, und hier ist alles voller Blut. Sie können Ihren Arsch darauf verwetten, dass ich dazu etwas zu sagen habe!«
    Luna setzte ihr bösartigstes Lächeln auf. »Und was glaubst du, was für eine Leiche das da auf dem Fußboden ist?«
    Alan schien vollkommen zu Recht das Gefühl zu haben, dassdie Situation sich rapide verschlechterte, denn er sprang auf und schob sich zwischen Luna und Lieutenant Bullock.
    Aber statt zu helfen, hatte er sich damit nur mitten ins Gefecht manövriert.
    Sekunden später brüllten alle drei sich aus Leibeskräften an.
    Die übrigen Polizisten und die Vampire standen sich mittlerweile auf beiden Seiten gegenüber wie die Sharks und die Jets in
West Side Story
, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, dass noch eine Tanznummer daraus werden würde.
    Ich versuchte, mich ein, zwei Mal einzuschalten, aber ich besaß nicht mehr genügend Energie, um mich an einem wüsten Streit über so vollkommen unwichtige Fragen zu beteiligen wie die, wessen Schuld es war oder wozu Polizisten gut waren oder ob es Vampire gab.
    Devereux war verschwunden. Vielleicht war er tot.
    Für mehr als das gab es in meinem Herzen keinen Platz.
    Ich taumelte aus dem Kreis heraus und begann, ziellos in irgendeine Richtung zu gehen.
    Das Geräusch von Weinen drang schließlich durch den Nebel in meinem Kopf.
    »Verflucht!« Wie hatte ich Midnight und Ronald nur vergessen können?
    Ich stürzte zu der Ecke hinüber, wo Ronald immer noch saß und Midnights Kopf im Schoß hielt, und ging neben ihm auf die Knie. Seine Schultern zuckten. »Sie ist so kalt. Sie stirbt, Dr. Knight – ich verliere sie gerade!«
    Ich strich ihm mit den Fingern über die Wange. »Halt durch, Ronald! Es ist noch nicht vorbei.«
    Dann sprang ich wieder auf und brüllte: »Holt einen Krankenwagen!«
    Das brachte den Streit zu einem jähen Ende.
    Alle Welt kam gerannt, um zu sehen, was es zu brüllen gab.
    Für eine Nacht hatten wir genug Tod und Kummer gesehen. Midnight würde nicht
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