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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight
Autoren: Lynda Hilburn
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das mich mit seinen Worten erreichte, erfüllte mich mit Entsetzen. Eine lähmende Kälte schien mich zu überfluten, der eisige Horror über das, was ich mit Bryce gemacht hatte, und dieAngst, Devereux zu verlieren. Ich ließ mich auf den Boden fallen und kroch auf ihn zu. Ich strich ihm über die Wange und rief wieder und wieder seinen Namen. Er antwortete nicht.
    Alan packte die auf dem Boden liegende Athame, warf sich auf Luzifers Rücken und stach mehrmals zu. Luzifer wirkte mehr verärgert als verletzt; er schlug um sich und versuchte, den störenden Gegenstand zwischen seinen Schulterblättern abzuschütteln.
    Irgendwann griff er über die Schulter nach hinten, packte Alan an dessen dickem Haar und schleuderte ihn in den Ring der Umstehenden. Einer der Vampire hielt ihn sekundenlang fest, einen verwirrten Ausdruck im Gesicht – vielleicht war er sich nicht sicher, auf welche Seite er gehörte, nachdem ich Bryce umgebracht hatte. Aber er musste wohl entschieden haben, sich lieber nicht auf der Verliererseite erwischen zu lassen, denn er ließ Alan los.
    Ich wusste, dass ich mich an Strohhalme klammerte, als ich zu Luzifer hinaufschrie, all die Dinge wiederholte, die er in einer seiner anderen Persönlichkeiten zu mir gesagt hatte. »Sie muss bestraft werden! Du bist ein Krieger Gottes, der Erlöser der verlorenen Seelen. Sie ist eine Hure! Jezebel! Verworfene!«
    Luzifer erstarrte. Er griff nach unten, packte eine dicke Strähne meines Haars und zerrte mich mit auf die Beine, als er selbst sich aufrichtete. Seine roten Augen fingen meinen Blick ein und hielten ihn fest, und ich meinte zu spüren, wie mir das Hirn zu den Ohren hinausrutschte.
    Ich schloss die Augen, um den Blickkontakt zu unterbrechen, und wiederholte die Worte, immer wieder, versuchte, mich an alles zu erinnern, das er jemals zu mir gesagt hatte, bis ich spürte, dass der Griff in meinem Haar sich lockerte.
    Noch bevor ich meine Augen öffnete, wusste ich, dass er sichverwandelt hatte. Jeder Zweifel war beseitigt, als er mit seinem Südstaatenakzent zu eifern begann.
    »Hure! Jezebel! Du sollst im Blute gewaschen werden!«
    Er schien vor meinen Augen zu schrumpfen. Der fleckige, fürchterlich riechende schwarze Mantel schien für seine zusammengeschrumpfte Gestalt nun viel zu groß zu sein; seine Augen waren wieder zu schwarzen Kohlen geworden.
    Er wich vor mir zurück, zog den Mantel um sich zusammen und schwankte leicht.
    Ich sah Alan neben mir stehen, die Augen aufgerissen, vollkommen fasziniert von dem Schauspiel, das sich vor ihm abspielte.
    Ich hatte gehofft, der Übergang von einer Gestalt seiner gespaltenen Persönlichkeit zu einer anderen würde Devereux aus dem Bann befreien, in den Brother Luther – oder Luzifer oder wer er nun auch immer sein mochte – ihn geschlagen hatte, aber Devereux lag totenstill da.
    Es sah so aus, als hätte das Ritual, das Bryce in Gang gesetzt hatte, ein Eigenleben entwickelt und seinen ursprünglichen Zweck erfüllt – Macht über Devereux zu gewinnen.
    Und dann geschahen mehrere Dinge gleichzeitig.
    Ein lautes Geräusch veranlasste mich, zu einem der Spiegel am anderen Ende des Saals hinüberzusehen, von dem sich in diesem Augenblick herausstellte, dass er eine geheime Tür verbarg. Lieutenant Bullocks kostümierte Polizisten strömten in den Saal, gefolgt von Luna und mehr Vampiren, als ich zählen konnte. »Polizei! Niemand bewegt sich!«
    Das Eintreffen von Devereux’ Zirkel veranlasste die Vampire, die an dem Ritual teilgenommen hatten, durch die unsichtbare Öffnung des Kreises hinauszustürzen und augenblicklich aus dem Raum zu verschwinden.
    Luna stürmte auf den Ritualplatz zu und rannte prompt in das unsichtbare Kraftfeld hinein.
    »Verdammter magischer Scheißdreck!«, kreischte sie. »Sie hatten das ganze Gebäude abgeschirmt, so dass wir mit Gedankenkraft nicht reingekommen sind. Wir mussten den dummen Menschen folgen, die einen Weg ins Innere gefunden haben. Jetzt werden wir ihr Gedächtnis löschen müssen.«
    Ihr Gesichtsausdruck wurde schlagartig ernst, als sie einen genaueren Blick auf Devereux werfen konnte, der immer noch hilflos am Boden lag.
    Ihr Gesicht verzerrte sich. Sie schrie Brother Luther in dem Glauben an, er wäre Luzifer, ohne zu merken, dass er im Grunde ein anderer Mensch war. Halt, Korrektur – ein anderer Vampir.
    Nach einem erneuten erfolglosen Versuch, den Kreis zu betreten, ließ sie ihre gesamte Wut und Frustration auf den gebeugten, armseligen Vampir
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