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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight
Autoren: Lynda Hilburn
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und kraftvoll.
    Die Typen hier taten etwas ganz Ähnliches. Es jagte Schauer durch mich hindurch, genau wie damals bei dem Konzert.
    Ein zweiter bärtiger Vampir ging den Kreis ab, wobei er ein Schwert senkrecht über seinem Kopf hielt. Die Klinge blitzte im Kerzenlicht. Er murmelte Worte vor sich hin und blieb in regelmäßige Abständen stehen, um mit der Schwertspitze den Boden zu berühren, bevor er das Schwert wieder erhob.
    Er blieb schließlich an der Stelle stehen, wo ich mit Bryce wartete; Bryces Finger waren immer noch schmerzhaft um meinen Arm geschlossen. Der Vampir ließ das Schwert abwärtssausen und griff mit seiner Hand durch die unsichtbare Öffnung, die er so geschaffen hatte, als hielte er eine ebenso unsichtbare Tür auf.
    Bryce zerrte mich hindurch.
    Der grollende Gesang schwoll um uns an.
    Wenn ich nicht Jahre zuvor an diesem wiccanischen Ritual teilgenommen hätte, wäre ich fassungslos angesichts der vollkommen anderen Energie gewesen, die hier im Inneren des Kreises herrschte.
    Die Luft schien mir dicker zu sein und mehr Druck auf meine Haut auszuüben. Mein Körper bewegte sich wie in Zeitlupe, mein Kopf kam mir vor, als wäre er mit Watte ausgestopft.
    Bryce stieß mich ruckartig von sich, und ich stürzte zu Boden.
    Wieder einmal.
    Nicht nur in meinem Arm pochte der Schmerz; auch die Hüfte tat mir weh. Ich musste zuvor schon einmal auf ihr gelandet sein.
    Ich schleuderte den einen Schuh von mir, den ich noch anhatte, und stand auf.
    Bryce brüllte zu Raleigh hinüber: »Wenn ich’s sage, stellst du die Musik ab!«
    Dann musterte er mich mit einem amüsierten Blick. »Ich werde als Nächstes deinen blonden Liebhaber herbeibeschwören. Bring lieber dein Haar in Ordnung! Du siehst ziemlich ungekämmt aus.«
    Ich rieb mir den Arm und starrte ausdruckslos zurück.
    Er kann Devereux nicht wirklich zwingen, hier zu erscheinen, oder? Er gibt sich ausgesprochen selbstzufrieden und arrogant, noch mehr als sonst. Was, wenn all diese Vampire gemeinsam wirklich mächtiger als Devereux sind?
    Bryce lachte und ging zu der unsichtbaren Öffnung hinüber, durch die der bärtige Alchemist, der bis zuletzt in seiner übelriechenden Brühe gerührt hatte, ihm den schwarzen Becher reichte.
    Bryce murmelte etwas, das sich für mich wie eine Kette von Vokalen anhörte, und trank den Becher leer.
    Dann verzog er das Gesicht, schüttelte den Kopf und brüllte: »Devereux, komm zu mir!«
    Es folgte ein Augenblick unnatürlicher Stille. Ich spürte ein Kribbeln auf meiner Haut, als ob kleine Luftwirbel sich innerhalb des Kreises sammelten. Sie wurden stärker, bis mir das Haar ums Gesicht flog, und ringsum flackerten die Lichter und wurden heller.
    Ein Geräusch – kein Knacken dieses Mal, sondern ein überschallartigesDröhnen – erfüllte die Luft, und Sekunden später war Devereux, nackt bis zur Taille, mitten in dem Kreis erschienen.
    Die Wucht reichte aus, um ihn auf Händen und Knien aufkommen zu lassen.
    Bryce ließ den Becher fallen, klatschte in die Hände und lachte. Dann verbeugte er sich zu dem Ring der singenden Vampire hin.
    »Bravo, meine Herren! Sie haben meine Erwartungen übertroffen und werden dafür reich belohnt werden.«
    Was es auch immer gewesen war, das Devereux hierhergebracht hatte, es hatte unverkennbar seinen Tribut gefordert. Er hatte Mühe, auf die Beine zu kommen, und wirkte benommen.
    Bryce neigte den Kopf zur Seite und beobachtete seinen Gast, als dieser sich schließlich aufgerichtet hatte.
    Devereux drehte seinen Kopf in meine Richtung, und ich bewegte mich instinktiv auf ihn zu.
    In seinen Augen sah ich etwas, das beinahe Furcht gleichkam.
    Seine Stimme flüsterte in meinen Gedanken: »Aber dies ist unmöglich!«
    Bryce versperrte mir den Weg, indem er zwischen uns trat. Er wandte mir den Rücken zu und ließ seine Hände über Devereux’ Brust gleiten.
    Er runzelte die Stirn. »Sieh nicht sie an – sieh mich an! Ich habe dir gesagt, was passieren würde, wenn du nicht kooperierst.«
    Devereux rieb sich die Augen. »Was ist das für ein Zauber? Du bist nicht mächtig genug, um mich zu beschwören.«
    Bryce klatschte wieder in die Hände und lachte. Dann schwenkte er mit einer weit ausholenden Bewegung den Arm zuden in Mäntel gehüllten Teilnehmern. »Wenn man die richtigen Argumente hat, ist alles möglich.«
    Er brüllte in Raleighs Richtung: »Jetzt!«
    Raleigh drückte auf die Stopptaste des CD-Geräts, und die Musik brach unvermittelt ab.
    Mir war nicht klar gewesen,
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