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Kismet Knight

Titel: Kismet Knight
Autoren: Lynda Hilburn
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wie laut sie gewesen war – welchen Kontrast das Wiegenlied zu dem kehligen Gesang darstellte –, bevor sie verstummte.
    Ich hatte eine ungefähre Vorstellung davon, was Bryce plante, aber mir fiel nichts ein, das ich tun konnte, um Devereux zu helfen. Oder mir selbst.
    »Raleigh, bring mir einen von den Blutbeuteln – jetzt! Beeil dich!«
    Raleigh schien an seiner Rolle als Bryces Lakai großen Spaß zu haben; er lächelte – genauer gesagt: Er griente – und rannte zu der Ecke hinüber, in der Midnight, Ronald und Alan warteten.
    Er packte Alan am Hals und zerrte ihn bis an den Rand des Kreises, wo er ihn fallen ließ; Alans Kopf schlug laut auf dem Boden auf.
    Der bärtige Vampir mit dem Schwert griff durch den unsichtbaren Eingang und zog einen unsichtbaren Vorhang zur Seite.
    Bryce griff nach Alan und zerrte ihn ins Innere. Dann hob er eine Athame vom Boden auf, die strategisch plaziert in dem Ring lag.
    Das selbstsichere, bösartige Lächeln auf seinem Gesicht verblasste, als er einen Blick in Luzifers Richtung warf und feststellte, dass dieser auf den Beinen war und auf uns zukam.
    Ich wünschte mir, es gäbe einen Lautstärkeregler für die Sänger; von den ständig wiederholten Lautfolgen bekam ich Kopfschmerzen.
    Devereux’ Stimme flüsterte in meinen Gedanken: »Tritt zurück!«
    Bryce war von Luzifers Näherkommen abgelenkt; offenbar hatte er nicht bemerkt, dass Devereux sich erholt hatte.
    Er ging neben Alan auf die Knie, hob die Athame und sprach einige lateinische Worte. Aber bevor die Klinge Alans Kehle erreicht hatte, legte Devereux Bryce einen Arm um den Hals und riss ihn gewaltsam vom Boden hoch.
    Die Klinge flog Bryce aus der Hand und landete klirrend auf dem Boden.
    Einen Augenblick später waren sie ineinander verbissen, fauchten und fluchten; sie erhoben sich in die Luft und rangen einander wieder auf den Boden, und sie schlugen aufeinander ein wie menschliche Kämpfer unter Drogeneinfluss.
    Ich stand dabei wie erstarrt und kam mir vollkommen hilflos vor.
    Bei ihrem Kampf rammten Devereux und Bryce auch die Sänger, die ihnen nicht ausweichen konnten – der äußere Ring schien durch ein eigenes Kraftfeld geschützt zu sein. Es sah ganz so aus, als wäre der einzige Ein- und Ausgang tatsächlich der durch den unsichtbaren Vorhang.
    Die beiden Kämpfer waren wieder auf die Beine gekommen und standen sich gegenüber, sekundenlang weit genug voneinander entfernt, um einander anknurren zu können.
    Als Devereux das Wort ergriff, sprach er mit tiefer Stimme und langsam: »Du bist der Fehler, für den ich teuer bezahlt habe. Es ist vorbei.«
    Mit einem Aufbrüllen stürzte er sich wieder auf Bryce und riss ihm die Kehle heraus.
    Bryce stürzte krachend zu Boden wie ein gefällter Baum.
    Blut sprühte überallhin. Ein zischendes Geräusch wie vonButter in einer Pfanne war nicht nur zu hören, sondern auch zu spüren. Eine schwache statische Ladung sorgte dafür, dass die Härchen auf meinen Armen sich aufstellten. Winzige Funken entzündeten sich rings um Devereux.
    Ich zog Alan so weit wie möglich von dem hervorquellenden Blut fort.
    Aber obwohl die Wunde immer noch stark blutete, hatte die Haut an Bryces Hals schon wieder damit begonnen, sich zu schließen.
    Ich wandte den Blick eben noch rechtzeitig von Bryce ab, um zu sehen, wie Luzifer in den Kreis gestapft kam und nach Devereux griff.
    Ich bin mir sicher, dass Devereux dem kadaverhaften Vampir an einem guten Tag mehr als gewachsen gewesen wäre. Aber jetzt war er bereits geschwächt, und es sah nicht gut für ihn aus.
    Luzifer hob ihn vom Boden hoch, packte ihn am Haar und versuchte, die Zähne in seinen Hals zu senken.
    Bryces Kehle heilte jetzt so schnell, dass er innerhalb von Sekunden wieder auf den Beinen sein würde, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass Devereux eine Aussicht darauf hatte, sich gegen beide Feinde zu verteidigen.
    Ich sah mich hektisch auf der Suche nach etwas um, irgendetwas, das ich dazu verwenden konnte, Devereux zu helfen.
    Aus dem Augenwinkel fing ich eine Bewegung in einem Spiegel auf. Der westentragende Geiger schwenkte aufgeregt seine Arme, mit denen er immer noch sein Instrument und den Bogen festhielt, und versuchte, meine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Er bewegte die Lippen, ohne dass ich etwas hören konnte, und zeigte mit dem Geigenbogen auf etwas am Fußboden.
    Mein Blick folgte der Richtung, aber ich sah dort nichts als das Schwert.
    Ich sah wieder zu dem Bild im Spiegel, und er nickte und sagte so
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