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Kishon's schönste Geschichten für Kinder

Kishon's schönste Geschichten für Kinder

Titel: Kishon's schönste Geschichten für Kinder
Autoren: Ephraim Kishon
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hineinstecken, ihm einen Klaps geben und ihn zum Fenster hinauswerfen. So macht man das. "
    Obwohl ich kein Freund von körperlichen Strafen bin, handelte ich entsprechend Frau Kaminskis Anweisungen. Mischko kam, sah und pinkelte. Ich steckte seine Schnauze hinein, gab ihm einen Klaps und warf ihn aus dem Fenster. Diese Prozedur wiederholte sich mehrmals am Tag, aber ich ließ nicht locker. Ich hatte mir fest vorgenommen, Mischko seine schlechten Pinkelsitten abzugewöhnen.
    Langsam, sehr langsam begann sich meine Geduld bezahlt zu machen. Er hatte sich einiges gemerkt und manches abgewöhnt, stellte ich nicht ohne Genugtuung fest.
    Sicher, Mischko pinkelt noch immer auf den Teppich. Aber nachher springt er jetzt immer ganz von selbst aus dem Fenster, ohne die geringste Hilfe von meiner Seite, und wartet draußen auf mein Lob und meine Leckerbissen. Immerhin ein kleiner Erfolg.

Wer nicht fragt, lernt nichts 
    Es ist wichtig, daß die Kinder Vertrauen zu ihren Eltern haben. Und sie müssen davon überzeugt sein, daß Vater und Mutter alles wissen.
    Letzthin wollte mich mein Sohn Amir wieder einmal auf die Probe stellen. Er stand vor meinem Schreibtisch. In der einen Hand hielt er das farbige Album „Die Wunder der Welt", in der anderen den Klebstoff, mit dem er die Bilder in die betreffenden Quadrate einkleben wollte.
    „Papi" fragte er, „stimmt es, daß sich die Erde um die Sonne dreht?"
    „Ja", antwortete ich, „natürlich. "
    „Und woher weißt du das?" fragte er weiter.
    „Jeder Mensch weiß das", erklärte ich ihm geduldig. „Das lernt man in der Schule. "
    „Und was hast du darüber in der Schule gelernt", bohrte Amir weiter.
    Da hatte ich es nun. Mir fiel beim besten Willen keine passende Antwort ein. Das einzige, woran ich mich noch aus meiner Schulzeit erinnerte, war, daß unser Physiklehrer immer eine Krawatte mit blauen Tupfen trug und daß er minutenlang ohne Pause reden konnte. Außerdem hatte er schadhafte Zähne. Seine obere Zahnreihe stand etwas vor, wir nannten ihn deswegen Pferd. „Also, woher 19
    weißt du das", fragte Amir beharrlich weiter. „Frag nicht so dumm"
    antwortete ich ihm. „Es gibt unzählige Beweise dafür. Würde sich die Sonne um die Erde drehen, dann hieße es nicht Sonnensystem, sondern Erdensystem. " Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn.
    Amir dagegen schien keineswegs von meiner Antwort überzeugt. Ich mußte ihm also eindrucksvollere Beweise liefern. Daher griff ich nach einem weißen Radiergummi und hielt ihn hoch.
    „Schau her, Amir. Nehmen wir an, das ist der Mond, und die Schachtel mit den Reißnägeln ist die Erde. Die Schreibtischlampe bleibt stehen, sie ist die Sonne. Mit dem Radiergummi und den Reißnägeln kreise ich jetzt langsam um die Sonne... Siehst du den Schatten? Wenn der Radiergummi gerade in der Mitte der Bahn ist, dann liegt die Schachtel mit den Reißnägeln im Schatten. «
    „So?" Die Stimme meines Sohnes klingt zweifelnd. „Die Schachtel liegt aber auch im Schatten, wenn du die Lampe hin und her drehst und die Schachtel auf dem Tisch liegen bleibt. " Man sollte nicht glauben, wie dumm ein Kind manchmal fragen kann. „Konzentrier dich gefälligst", fahre ich Amir an. „Du willst nicht verstehen, was ich meine!"
    Da fällt mir die Schachtel mit den Reißnägeln aus der Hand. Ich bücke mich, um die überall verstreuten Nägel wieder aufzusammeln.
    Dabei fällt mein Blick auf Amirs Socken, die wie immer bis zu den Schuhen herunterhängen.
    „Du siehst wieder wie ein Landstreicher aus", bemerke ich tadelnd.
    Wahrend ich mich weiter mit den am Boden liegenden Reißnägeln befasse, versuche ich, mich krampfhaft daran zu erinnern, wie das mit der Sonne und der Erde wirklich ist. Da mir nichts einfällt, schicke ich Amir aus dem Zimmer und empfehle ihm, über seine dumme Frage selbst nachzudenken. Amir geht beleidigt.
    Kaum ist er draußen, stürze ich zum Lexikon und beginne fieberhaft, nach einem einschlägigen Himmelsforscher zu blättern... Ko...
    Kopenhage... Kopernikus, Nikolaus, deutscher Astronom. Eine halbe Seite ist ihm gewidmet, aber über die Erddrehung steht nichts da.
    Überhaupt nichts. Offenbar haben die Herausgeber des Lexikons ihr Schulwissen ebenso vergessen wie ich. Ich gehe in das Zimmer meines Sohnes. Behutsam lege ich ihm meine Hand auf den Kopf und frage ihn, wie es ihm geht. „Du hast überhaupt keine Ahnung von Astronomie, Papi, stimmt's?" sagt er zu mir.
    Höre ich recht? Ich sollte keine Ahnung haben? Wie
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