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Kishon's schönste Geschichten für Kinder

Kishon's schönste Geschichten für Kinder

Titel: Kishon's schönste Geschichten für Kinder
Autoren: Ephraim Kishon
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„Das Ungesündeste für einen Hund ist gegrilltes oder gebratenes Fleisch. Wahrscheinlich wird Ihr Hund daraufhin nicht mehr wachsen. Zu welcher Rasse gehört er?" „Es ist ein Zwergpudel" antwortete ich hämisch. „Und außerdem eine Hündin. "
    Damit kehrte ich meinem Quälgeist den Rücken und bat Herrn Maiglock, die Steaks, wenn er uns denn unbedingt noch etwas anderes mitgeben wollte, gesondert zu verpacken. Alsbald brachte Herr Maiglock die sorgfältig in Zeitungspapier eingewickelten Steaks.
    „Was soll das?" brüllte ich ihn an. „Haben Sie keinen Plastikbeutel?"
    „Wozu?" fragte Herr Maiglock.
    Ich schwieg. Wie sollte ich diesem Idioten begreiflich machen, daß ich keine Lust auf Steaks hatte, an denen noch die Reste einer Zeitung klebten?
    Auf der Heimfahrt schleuderte ich das Zeitungspaket zum Wagenfenster hinaus.
    Aber so leicht gebe ich nicht auf. Am nächsten Samstag erschienen wir mit unserem eigenen Plastikbeutel, und der lockenköpfige Tierarzt mußte in hilflosem Zorn mitansehen, wie wir das schädliche Material in einwandfrei sauberer Verpackung forttrugen. Es reichte für drei Tage und drei Nächte. Wir hatten Steaks zum Abendessen, Steaks zum Mittagsmahl, Steaks zum Frühstück. Franzi lag daneben, beobachtete uns aufmerksam und verschmähte die ihr zugeworfenen Happen. „Ephraim", seufzte die beste Ehefrau von allen, als wir am Samstag wieder bei Martin & Maiglock Platz nahmen, „Ephraim, ich kann keine Steaks mehr sehen, geschweige denn essen. " Sie sprach mir aus der Seele, die gute, aus der Seele und aus dem Magen. Auch die Kinder klatschten in die Hände, als wir Schnitzel bestellten. Und wir bestellten sie sicherheitshalber bei Herrn Martin. Herr Maiglock ließ sich dadurch in keiner Weise beirren: Nach vollzogener Mahlzeit brachte er einen prall mit Steakresten gefüllten Plastiksack angeschleppt. „Für Franzi!" sagte er. Von da an hatten wir jeden Samstag das Problem, wie wir die Fleischreste loswerden sollten.
    Man kann ja auf die Dauer nicht durch die Stadt fahren und Fleischspuren hinter sich lassen. Endlich hatte ich den erlösenden Einfall. Kaum saßen wir an unserem Samstagmittagstisch, wandte ich mich mit trauriger Miene und ebensolcher Stimme an Herrn Maiglock: „Bitte keine Steaks mehr. Franzi ist tot." In tiefem Mitgefühl drückte mir Herr Maiglock die Hand. Am Nebentisch aber erhob sich der Hundefutterfachmann und stieß einen empörten Schrei aus:
    „Sehen Sie! Ich hatte Sie gewarnt! Jetzt haben Sie das arme Tier umgebracht!"
    Rafi, unser Ältester, murmelte etwas von einem Verkehrsunfall, dem Franzi zum Opfer gefallen sei, aber das machte die Sache nicht besser. Die Stimmung war gegen uns. Wir schlangen unsere Mahlzeit hinunter und schlichen mit gesenkten Köpfen davon. Auf dem Heimweg fühlten wir uns wie eine Bande von Mördern. Wäre Franzi tot auf der Schwelle unseres Hauses gelegen - es hätte uns nicht überrascht.
    Zum Glück empfing sie uns mit fröhlichem Gebell, wie immer. Es war alles in bester Ordnung.
    Aber wir gingen nicht mehr zu Martin & Maiglock und lebten friedlich dahin, unbeschwert von Steakproblemen jeglicher Art. Es gibt ja auch noch andere Restaurants als Martin & Maiglock.

Der Hund, der Knöpfe fraß
    An einem frostigen Morgen entdeckte ich in meinem damals noch sehr gepflegten Garten ein kleines Hündchen. Es war etwa fünf Uhr früh, eine Zeit, zu der die meisten Menschen noch schlafen. Draußen vor dem Fenster hörte ich ein leises, verzweifeltes Winseln. Ich zog die Vorhänge beiseite und blinzelte schlaftrunken hinaus. In der Mitte meines Gartens saß ein sehr kleiner Hund, der mit seinen sehr kleinen Pfoten ein Loch in den Rasen buddelte und das Gras abfraß.
    Das Hündchen war nicht nur sehr klein und sehr weiß, auch seine Rasse war unbestimmbar. Ich zog die Vorhänge wieder zu und wollte mich ins warme Bett zurückziehen. Da aber wachte die beste Ehefrau von allen auf und fragte: „Was ist los?"
    „Ein junger Hund" antwortete ich mißmutig. „Lebt er?" „Ja. " „Dann laß ihn herein. "
     Ich öffnete die Terrassentür. Das sehr junge Hündchen trottete in unser Schlafzimmer und pinkelte auf den roten Teppich. Ich mag es nicht, wenn jemand auf den Teppich pinkelt, deshalb packte ich den kleinen Hund und setzte ihn etwas unsanft wieder in den Garten.
    Meine stille Hoffnung war, daß sich irgend jemand um ihn kümmern würde.
    Doch ich hatte mich getäuscht, es kam niemand. Vielmehr fing das Hündchen an, durchdringend zu
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