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Kishon's schönste Geschichten für Kinder

Kishon's schönste Geschichten für Kinder

Titel: Kishon's schönste Geschichten für Kinder
Autoren: Ephraim Kishon
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unverschämt diese Kinder heutzutage doch sind. „Und sie bewegt sich doch",
    erkläre ich nachdrücklich. „Das hat Galileo Galilei vor seinen Richtern gesagt. Kapierst du wenigstens das?"
    . „In Ordnung", antwortet Amir. „Sie bewegt sich. Aber wieso um die Sonne?"
    „Um was denn sonst? Vielleicht um deine Großmutter?" Kalter Schweiß stand auf meiner Stirn. Mein väterliches Ansehen schien immer mehr ins Wanken zu geraten. „Das Telefon. " Ich renne aus der Tür und in mein Zimmer, wo es in Wirklichkeit gar nicht geläutet hatte. Verzweifelt wähle ich die Nummer meines Freundes Bruno, er ist Biochemiker oder so etwas ähnliches und müßte es eigentlich wissen. „Bruno", flüstere ich in die Muschel. „Woher wissen wir, daß sich die Erde um die Sonne dreht?"
    Sekundenlang war es am anderen Ende der Leitung still. Dann höre ich Brunos gleichfalls flüsternde Stimme. Er fragt mich, warum ich flüstere. Ich antworte ihm, daß ich heiser bin und wiederhole meine Frage nach der Erddrehung. „Ach, das haben wir doch in der Schule gelernt", stotterte der Biochemiker. „Wenn ich nicht irre, wird es durch die vier Jahreszeiten bestimmt... besonders durch den Sommer... " „Eine schöne Auskunft gibst du mir da", zische ich ins Telefon. „Auf Wiedersehen. "
    Als nächstes versuche ich es bei meiner Freundin Dolly. Sie hatte einmal Jura studiert und könnte von damals noch etwas wissen.
    Dolly erinnert sich auch wirklich an das entsprechende Experiment aus dem Physikunterricht. Doch was das alles bedeuten sollte, konnte sie mir auch nicht erklären. Mühsam schleppe ich mich an meinen Schreibtisch zurück. „Papi!" Amir steht schon wieder da.
    „Also bitte, was dreht sich?" Ich bin müde, mein Kopf tut weh. Man sollte nicht gegen seine eigenen Kinder kämpfen.
    „Alles dreht sich", murmele ich. „Was geht es dich an?" „Du meinst, die Sonne dreht sich?"
    „Darüber streiten sich die Gelehrten. Heutzutage ist alles möglich.
    Und nun gib Ruhe und zieh dir endlich die Socken hinauf. " Ermattet sinkt mein Kopf auf den Schreibtisch. Ich gebe auf. Vielleicht dreht sich die Sonne wirklich und die Lehrer haben es nur nicht gewußt?

Der quergestreifte Kaugummi
    Wir hatten uns zu einer Erholungsreise entschlossen, meine Frau und ich, und machten uns an die Ausarbeitung eines genauen Reiseplans.
    Alles klappte, nur ein einziges Problem blieb offen:
    Was sollen wir den Kindern sagen? Nun, Rafi ist schon ein großer Junge, mit dem man vernünftig reden kann. Er begreift, daß Mami und Papi von der Königin von England eingeladen wurden, und daß man eine solche Einladung nicht ablehnen darf. Das ging also in Ordnung. Aber was machen wir mit Amir? Er ist noch so klein und möchte uns am liebsten dauernd um sich haben.
    Ich besprach das Problem beim Mittagessen mit meiner Frau, und wir beschlossen, offen mit Amir zu reden.
    „Weißt du, Amirlein", begann meine Frau „es gibt so hohe Berge in...“
    „Nicht wegfahren!" Amir stieß einen schrillen Schrei aus. „Mami, Papi nicht wegfahren! Amir nicht allein lassen!"
    Tränen strömten über seine zarten Wangen.
    „Wir fahren nicht weg!" Beinahe gleichzeitig sprachen wir es aus, gefaßt, tröstend, endgültig.
    Damit schien das Problem gelöst.
    Doch am nächsten Morgen beschlossen wir, trotzdem zu fahren. Wir lieben unseren Sohn Amir, aber wir lieben auch Auslandsreisen sehr.
    Und wir wollten uns von dem Kind nicht um jedes Vergnügen bringen lassen.
    Wir wandten uns an einige Leute aus unserem Bekanntenkreis, die viel von Kindern verstehen. Diese gaben uns den Rat, Amir von unserer Reise zu erzählen. Auf keinen Fall sollten wir heimlich die Koffer packen und abfahren.
    Zu Hause angekommen, holten wir die beiden großen Koffer vorn Dachboden, klappten sie auf und riefen Amir ins Zimmer. „Amir", sagte ich mit klarer, kräftiger Stimme, „Mami und Papi -" „Nicht wegfahren!" brüllte Amir. „Amir nicht ohne Mami und Papi lassen!
    Nicht wegfahren!" Amir klammerte sich an mich und schluchzte laut. Wir waren selbst nahe daran, in Tränen auszubrechen. Was hatten wir da angerichtet, um Himmels willen? „Steh nicht herum wie ein Idiot!" ermahnte mich meine Frau. „Bring ihm einen Kaugummi!" Amirs Schluchzen hörte sofort auf. „Kaugummi? Papi bringt Amir Kaugummi aus Europa?" „Ja, mein Liebling, ja, natürlich. Kaugummi. Viel, viel Kaugummi. Mit Streifen!" Amir strahlte übers ganze Gesicht:
    „Kaugummi mit Streifen, Kaugummi mit Streifen! Papi
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