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Kishon's schönste Geschichten für Kinder

Kishon's schönste Geschichten für Kinder

Titel: Kishon's schönste Geschichten für Kinder
Autoren: Ephraim Kishon
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erforderlichen Streifen aufzumalen. Die Wasserfarben halten nicht und laufen vom Kaugummi herunter. In unserer Wohnung herrscht ein heilloses Durcheinander. Die Kinder schreien, im Nebenzimmer explodiert ein Luftballon mit lautem Knall und die Großmutter telefoniert bereits mit dem Arzt. Amir erscheint heulend in der Küche:
    „Papi hat Amir Kaugummi versprochen! Kaugummi mit Streifen !"
    Jetzt habe ich genug. Ich weiß nicht, was plötzlich in mich gefahren ist - aber im nächsten Augenblick werfe ich den Kasten mit den Wasserfarben an die Wand und brülle: „Ich habe keinen gestreiften Kaugummi, und ich werde auch keinen haben! Zum Teufel mit den verdammten Streifen! Noch ein Wort, und ich haue dir ein paar herunter! Hinaus! Schluß mit dem Theater!" Meine Frau und die Großmutter sind in Ohnmacht gefallen. Auch ich selbst bin von meinen eigenen Worten erschrocken. Wird der kleine Amir diesen Schock jemals überwinden? Es scheint so. Amir hat nach dem angemalten Kaugummi gegriffen, steckt ihn in den Mund und kaut genießerisch. „Mhm. Schmeckt fein. Guter Kaugummi. Streifen pfui."

Auch die Waschmaschine ist nur ein Mensch
    Eines Tages teilte mir die beste Ehefrau von allen mit, daß wir eine neue Waschmaschine brauchten. Die alte war vor kurzem kaputt gegangen.
    „Geh hin", sagte ich zu meiner Frau, „geh hin und kaufe eine neue Waschmaschine. Aber kaufe bitte wirklich nur eine einzige und nimm eine, die in Israel hergestellt wurde. " Die beste Ehefrau von allen ist auch eine der besten Einkäuferinnen, die ich kenne. Schon am nächsten Tag stand in unserer Küche, fröhlich summend, eine original hebräische Waschmaschine, blank poliert, mit glänzenden Bedienungsknöpfen, einer langen Kabelschnur und einer ausführlichen Gebrauchsanweisung. Unser Zauberwaschmaschinchen besorgte alles von selbst: Schäumen, Waschen, Trocknen.
    Am Mittag des zweiten Tages betrat die beste Ehefrau von allen mein Arbeitszimmer ohne anzuklopfen. Das ist immer ein schlechtes Zeichen. Sie sagte: »Ephraim, unsere Waschmaschine wandert. "
    Ich folgte ihr in die Küche. Tatsächlich: Der Apparat schleuderte gerade die Wäsche und wanderte dabei durch den Raum. Wir konnten den kleinen Ausreißer gerade noch aufhalten, als er die Schwelle überschreiten wollte. Durch einen Druck auf den grellroten Alarmknopf blieb. er stehen. Wir überlegten, was wir tun könnten.
    Beim nächsten Waschen zeigte es sich, daß die Maschine nur dann ihren Standort veränderte, wenn sich die Trommel der Trocken-schleuder schnell zu drehen begann. Zuerst lief ein Zittern durch die ganze Maschine - und gleich darauf begann sie, wie von einem geheimnisvollen inneren Drang getrieben, hopphopp darauflos-zumarschieren.
    „Na schön", meinte ich, „warum nicht. Unser Haus ist schließlich kein Gefängnis, und wenn das Maschinchen marschieren will, dann soll es. "
    In einer der nächsten Nächte weckte uns ein kreischendes Geräusch.
    Aus Richtung Küche klang es, als würde Metall zerdrückt. Wir stürzten hinaus: Das Dreirad unseres Sohnes Amir lag zerschmettert unter der Maschine, die sich in irrem Tempo um ihre eigene Achse drehte. Amir stand heulend daneben und schlug mit beiden Fäusten auf den Dreiradmörder ein: „Pfui, schlimmer Jonathan! Pfui!"
    Erklärend muß ich hier hinzufügen, daß wir unsere Waschmaschine Jonathan getauft hatten.
    „Jetzt reicht es aber", meinte meine Frau, „ich werde Jonathan fesseln. " Sie holte einen Strick und band das eine Ende um die Wasserleitung, das andere wand sie mehrmals um Jonathan. Ich hatte dabei ein schlechtes Gefühl, hütete mich jedoch, etwas zu sagen.
    Jonathan gehörte zum Arbeitsbereich meiner Frau, und ich konnte ihr das Recht, ihn anzubinden, nicht streitig machen. Dabei will ich aber nicht verbergen, daß es mich am nächsten Tag mit Schadenfreude erfüllte, als wir Jonathan an der gegenüberliegenden Wand stehen sahen. Er hatte offenbar alle seine Kräfte angespannt, um den Strick zu zerreißen. Seine Vorgesetzte fesselte ihn zähneknirschend von neuem. Diesmal nahm sie einen längeren und dickeren Strick, dessen Ende sie um den Heißwasserspeicher band.
    Das ohrenbetäubende Splittern, das wir bald daraufhörten, werde ich nie vergessen.
    „Er zieht den Speicher hinter sich her!" flüsterte die entsetzte Küchenchef in, als wir am Tatort angelangt waren. Das ausströmende Gas veranlaßte uns, auf künftige Fesselungen zu verzichten... Jonathans Abneigung gegen Stricke war offensichtlich,
    und
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