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Kishon's schönste Geschichten für Kinder

Kishon's schönste Geschichten für Kinder

Titel: Kishon's schönste Geschichten für Kinder
Autoren: Ephraim Kishon
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wegfahren!
    Amir Kaugummi aus Europa holen! Ganz viel Kaugummi mit Streifen. Papi schnell wegfahren!" Amir hüpfte durchs Zimmer und klatschte in die Hände: „Papi wegfahren! Mami wegfahren! Beide wegfahren! Schnell, schnell! Warum Papi noch hier? Warum, warum... " Er fing wieder an zu weinen.
    „Wir fahren ja, Amir, mein Liebling", beruhigte ich ihn. „Wir fahren sehr bald. "
    „Nicht bald! Papi und Mami jetzt gleich wegfahren!" Und aus diesem Grund fuhren wir ein paar Tage früher ab, als wir geplant hatten.
    In Rom bestiegen wir das Flugzeug, um nach Hause zu fliegen. Uns war seltsam unbehaglich zumute. Wir hatten irgend etwas vergessen.
    Was war es denn nur? Was, um Himmels willen...
    -„Ich hab's!" rief meine Frau plötzlich. „Der gestreifte Kaugummi.
    Wir haben den gestreiften Kaugummi vergessen!"
    Ich erschrak und versuchte, meine Frau zu trösten, der es ähnlich ergangen war.
    „Vielleicht", stotterte ich, „vielleicht erinnert sich Amir nicht mehr..." Aber daran glaubte ich selbst nicht.
    Während der kurzen Zwischenlandung in Athen liefen wir von Kiosk zu Kiosk, um Kaugummi zu kaufen. Aber es gab keinen. Das einzige, was man uns für ein Kind in Amirs Alter anbot, war eine zwei Meter große Stoffgiraffe. Wir nahmen sie mit.
     Zwei Stunden später landeten wir auf dem Flughafen von Tel Aviv.
    Als wir von fern unsere beiden Söhne erspähten, die uns hinter der Sperre erwartungsvoll entgegenschauten, wurden wir nervös. Mit Rafi würde es keine Schwierigkeiten geben, er war schon ziemlich vernünftig. Aber wie stand es mit Amir? Wir hoben ihn hoch, umarmten ihn, stellten ihn behutsam wieder auf den Boden. Und während ihm seine Mutter vorsorglich über die Locken strich, fragte ich ihn:
    „Na? Haben wir dir die Stoffgiraffe mitgebracht oder nicht?" Amir gab keine Antwort. Er schaute zuerst die Giraffe an, dann uns. Es schien, als wären wir ihm völlig fremd, als hätte er uns vergessen. Im Auto saß er stumm auf den Knien seiner Großmutter und starrte vor sich hin. Erst als wir uns unserer Wohnung näherten, fragte er: „Wo ist der Kaugummi?" Ich brachte kein Wort heraus. Auch meine Frau seufzte nur leise. Dann faßte sie Mut und sagte beruhigend: „Der Onkel Doktor... weißt du, Amirlein... der Onkel Doktor sagt, gestreifter Kaugummi ist schlecht fürs Bauchi... ungesund, weißt du... "
    Amirs Antwort erfolgte so plötzlich und in einer solchen Lautstärke, daß der Taxifahrer das Steuer verriß. „Onkel Doktor blöd, Onkel Doktor ekelhaft!" brüllte Amir. „Papi und Mami pfui! Amir will Kaugummi haben. Gestreiften Kaugummi. "
    Jetzt mischte sich die liebe Oma ein: „Wirklich, warum habt ihr dem Kind keinen Kaugummi mitgebracht?" Nach diesen Worten schrie Amir noch lauter. Zu Hause angekommen, fragte ich ihn:
    "Na, Amir, mein Sohn? Womit werden wir denn die Giraffe füttern?"
    „Mit Kaugummi", antwortete Amir, „mit gestreiftem Kaugummi. "
    Ich beschloß, es anders zu versuchen und Amir die Wahrheit zu sagen. Ich wollte ihm gestehen, daß wir den Kaugummi vergessen hatten, ganz einfach vergessen.
    „Papi hatte auf dieser Reise sehr viel zu tun, und er hatte keine Zeit, Kaugummi zu kaufen", begann ich.
    Amirs Gesicht verfärbte sich. Um zu verhindern, daß er wieder zu brüllen anfing, erzählte ich ihm:
    „Aber die Königin von England hat mir fünf Kilo Kaugummi für dich mitgegeben. Sie stehen im Keller. Gestreifter Kaugummi für Amir in einem gestreiften Karton. Aber du darfst nicht hinunter-gehen, hörst du? Sonst kommen Krokodile und fressen dich auf.
    Krokodile sind ganz verrückt nach Kaugummi. Wenn sie erfahren, daß in unserem Keller so viel Kaugummi liegt, fliegen sie sofort los - moderne Krokodile haben Propeller, weißt du - und suchen unseren Keller. Dann kommen sie ins Kinderzimmer und schnappen nach dir.
    Willst du, daß Krokodile in unser Haus kommen?" „Ja!" jauchzte Amir. „Gestreifte Krokodile. Wo sind die Krokodile? Wo?"
    Mir fiel keine neue Geschichte mehr ein, um Amir zu beruhigen.
    Zum Glück kam gerade meine Frau aus dem Nachbarhaus zurück,
    wo sie vergebens um Kaugummi gebettelt hatte. Auch alle Geschäfte waren bereits geschlossen.
    Amir brüllt von neuem los, und wir wissen nicht, wie wir ihn beruhigen sollen. Da geht die Großmutter in den benachbarten Kauf-laden und weckt den Inhaber. Dieser führt aber keinen gestreiften Kaugummi, sondern nur ganz gewöhnlichen. Ich verschwinde mit dem gewöhnlichen Kaugummi in der Küche, um mit Wasserfarben die
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