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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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KAPITEL 1
    C enturio Macro bemerkte sie zuerst: eine kleine Gruppe von Männern, deren Köpfe unter Kapuzen verborgen waren und die wie zufällig aus einer dunklen Gasse auf die belebte Straße traten, wo sie in die Menge der Menschen, Tiere und Karren eintauchten, die dem großen Markt im Außenhof des Tempels zuströmten. Obwohl es erst Vormittag war, brannte die Sonne bereits auf Jerusalem herab und erfüllte die Luft in den schmalen Straßen mit fast erstickend intensiven Gerüchen: In den vertrauten Gestank großer Städte, wie man ihn überall im Reich fand, mischte sich der fremde Duft von Dingen, die einem sofort verrieten, dass man im Osten war – Gewürze, Zitronen, Balsam. In der blendenden Sonne und der glühend heißen Luft spürte Macro, wie ihm der Schweiß über Gesicht und Körper rann, und er fragte sich, wie es irgendjemand aushalten konnte, in dieser Hitze eine Kapuze zu tragen. Er starrte den Männern nach, die keine zwanzig Schritte vor ihm der Straße folgten. Sie sprachen nicht miteinander und schienen die dicht gedrängte Menge, deren Bewegung sie folgten, kaum zu bemerken. Macro nahm die Zügel seines Maulesels in die andere Hand und versetzte Centurio Cato einen leichten Knuff. Sein Begleiter ritt neben ihm an der Spitze eines kleinen Trupps von Rekruten, die den Hilfstruppen angehörten und den beiden Offizieren zu Fuß folgten.
    »Die führen nichts Gutes im Schilde.«
    »Hä?« Cato sah sich um. »Entschuldige. Was hast du gesagt?«
    »Da vorne.« Rasch deutete Macro auf die Männer vor ihnen. »Siehst du die Gruppe dort? Sie alle tragen Kapuzen.«
    Cato kniff für einen kurzen Moment die Augen zusammen, bevor er die Männer entdeckte, auf die Macro gezeigt hatte. »Ja. Was ist mit ihnen?«
    »Findest du das nicht seltsam?« Macro musterte seinen Begleiter. Cato, dachte er, ist ein aufgeweckter Kerl, doch manchmal übersieht er eine Gefahr oder eine entscheidende Einzelheit, obwohl er sie direkt vor Augen hat. Macro, der einige Jahre älter war, schrieb das Catos Mangel an Erfahrung zu. Er selbst hatte fast achtzehn Jahre lang in den Legionen gedient, und das war lange genug, um einen guten Blick für seine Umgebung zu entwickeln. Sein Leben hing davon ab, wie er bereits bei zu vielen Gelegenheiten hatte erfahren müssen, und die Narben auf seinem Körper verrieten, dass er einige Male eine Bedrohung erst dann bemerkt hatte, als es schon fast zu spät gewesen war. Dass er überhaupt noch lebte, hatte er allein seiner Zähigkeit und seiner schieren Brutalität im Kampf zu verdanken. Wie jeder Centurio in den Legionen von Kaiser Claudius war er ein Mann, mit dem man ganz einfach rechnen musste. Na gut, vielleicht nicht wie jeder Centurio, dachte Macro, als er Catos Blick erwiderte. Sein Freund war so etwas wie eine Ausnahme, denn Cato war zu einem geradezu erschreckend frühen Zeitpunkt seiner militärischen Laufbahn befördert worden, was er seinem Verstand, seinem Mumm, seinem Glück sowie einer gewissen Günstlingswirtschaft zu verdanken hatte. Einen Mann wie Macro, der sich von unten hocharbeiten musste, hätte dieser letzte Faktor vielleicht ärgerlich stimmen können, doch er war ehrlich genug, um anzuerkennen, dass Catos Beförderung vollkommen gerechtfertigt war. In den vier Jahren, seit Cato in die Zweite Legion eingetreten war und mit Macro in Germanien, Britannien und Illyricum gedient hatte, war er von einem Rekruten mit glattem Gesicht zu einem zähen, sehnigen Veteranen herangereift. Doch Cato neigte noch immer dazu, gelegentlich mit dem Kopf in den Wolken zu schweben.
    Macro seufzte ungeduldig. »Kapuzen. In dieser Hitze. Seltsam, findest du nicht?«
    Wieder sah Cato den Männern nach. Dann zuckte er mit den Schultern. »Jetzt, wo du es sagst. Vermutlich schon. Aber vielleicht gehören sie ja zu irgendeiner Sekte. Nur Jupiter weiß, wie viele es von denen hier gibt.« Sein Ton wurde fast zu einem Grollen. »Wer hätte gedacht, dass eine einzige Religion so viele Sekten hervorbringen würde? Und nach allem, was ich gehört habe, sind die Leute hier überaus fromm. Du findest niemanden, dem die Religion noch wichtiger ist, als die Judäer.«
    »Mag sein«, erwiderte Macro nachdenklich. »Aber die Gruppe dort wirkt auf mich nicht besonders religiös.«
    »So etwas erkennst du?«
    »So etwas erkenne ich«, sagte Macro und tippte an seine Nase. »Vertrau mir. Die haben irgendetwas vor.«
    »Und was?«
    »Weiß ich nicht. Noch nicht. Aber du solltest sie im Auge behalten. Was

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