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Kings of Cool: Roman (German Edition)

Kings of Cool: Roman (German Edition)

Titel: Kings of Cool: Roman (German Edition)
Autoren: Don Winslow
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schwere Straftat darin verübt, darf er sein Eigentum behalten und man wandert mit unbelastetem Karma in den Knast.
    Ben und Chon machten sich also auf die Suche nach einem Haus.
    Zur Miete.
    Mit Keller.
    Ohne unmittelbare Nachbarn.
    Weit weg von der nächsten Schule oder dem nächsten Spielplatz (sonst gibt's die Höchststrafe).
    Weit weg vom nächsten Polizeirevier.
    Ein Haus, in dem man neue Leitungen verlegen konnte.
    Wo der Vermieter nicht alle 28 Minuten reinschneit.
    Und auch sonst nie.
    Das alles schränkte die Auswahl ein.
    Man kann auch nicht einfach eine Anzeige mit der Liste der Anforderungen in die Zeitung setzen, sonst meldet sich die Polizei mit einem freundlichen Angebot  – die haben da so Häuser ...
    Man findet so was nicht auf Craigslist.
    (Jedenfalls nicht auf der im Internet, siehe unten.)
    Man braucht
    einen Makler.

23
    Zum Glück war's Orange County.
    (Bevor der Immobilienmarkt einknickte wie ein europäischer Fußballer).
    Damals in der glorreichen Spekulantenzeit konnte man in ein beliebiges Fünfsternehotel gehen (das Ritz, das St. Regis oder das Montage), in der Lobby was fallen lassen, irgendwas, und die Wahrscheinlichkeit war groß, dass die Person, die es aufhob, ein Immobilienmakler war.
    Oder man konnte den Pacific Coast Highway rauf (oder runter, spielt keine Rolle) fahren und einem anderen hintendrauf donnern, einem BMW , Mercedes, Lexus, Audi, Porsche, Land Rover, Land Cruiser  – eigentlich egal, nur keinem mexikanischen Gartenbautransporter. Der Karre einfach in den Arsch ficken, und die Chancen standen hoch, dass derjenige, der ausstieg, einem zuerst seine Visitenkarte und dann die Angaben zur Versicherung überreichte.
    Jeder in OC hatte eine Zulassung als Immobilienmakler.
    Jeder.
    Jede OC -Trophäenfrau, die für ihr Selbstwertgefühl eine berufliche Laufbahn brauchte, besorgte sich eine Lizenz. Jeder Surfer ohne reguläre Einkommensquelle (also alle). Sogar Hunde, Katzen und Wüstenrennmäuse wurden als Immobilienmakler zugelassen.
    Wenn sie in dem Sinne gar keine Grundstücke oder Häuser verkauften, dann gewährten sie Hypotheken, schrieben Kaufverträge oder Gutachten und berieten Verkäufer, wie man eine Immobilie vorzeigbar machte.
    Andere kümmerten sich um »kreative« Finanzierungsmöglichkeiten, das heißt Betrug.
    Die gesamte Wirtschaft beruhte auf dem ständigen Tausch von Immobilien, wobei mit jedem Besitzerwechsel die Preise stiegen. Alle lebten von dem gigantischen Schneeballsystem, das der Immobilienmarkt darstellte, alle in der Hoffnung, nicht mit der heißen Kartoffel in der Hand dazustehen, wenn abgepfiffen wurde.
    Die Leute nahmen überteuerte Kredite auf, um drei, vier oder fünf Häuser zu kaufen, von denen sie sich einen schnellen und lukrativen Wiederverkauf erhofften, weshalb viele Häuser besaßen, die sie dann vermieten mussten und sich ein Teil der Immobilienmakler eigens auf Vermietungen spezialisierte.
    Einen Makler zu finden, war also kein Problem.
    Den richtigen Makler zu finden schon.
    Im Allgemeinen können Immobilienmakler Dopefarmer nämlich nicht ausstehen.

24
    Die meisten Dopefarmer haben, anders als Ben, kein soziales Gewissen.
    Sie verwüsten anderer Leute Eigentum.
    Reißen alles raus, verlegen billige, gefährliche Kabel und setzen das Haus in Brand. Der hohe Energiebedarf führt zu Stromausfällen im ganzen Viertel. Sie kleben die Fenster mit Plastikplanen ab, um ihre Schandtaten zu verbergen. Zu jeder Tages- und Nachtzeit kommen und gehen Leute. Die Generatoren machen Krach und das Dope stinkt.
    Dadurch verliert nicht nur die betreffende Immobilie an Wert, sondern in der gesamten Nachbarschaft sinken die Preise.
    Das sind Drecksäcke.
    Mietmakler und Immobilienmanager meiden Dopefarmer wie der Teufel das Weihwasser.
    Deshalb mussten Ben und Chon jemanden finden, der nichts Böses ahnte.
    Die Kategorie Ehefrau war in dieser Hinsicht problematisch, weil Chon schätzungsweise mit der Hälfte von ihnen geschlafen hatte.
    Das macht Chon zwischen seinen Auslandseinsätzen: Er liest Bücher, spielt Volleyball und vögelt Trophäenfrauen, von denen einige (natürlich) auch Immobilienmaklerinnen sind.
    Also gingen Ben und O die Maklerverzeichnisse durch.
    »Mary Ingram«, las Ben vor.
    »Chon«, sagte O.
    »Susan Janakowski.«
    »Chon.«
    »Terri Madison.«
    Ben und O sahen Chon an.
    »Weißt du's nicht?«, fragte Ben.
    »Ich überlege.«
    »So kenn ich dich«, sagte O.
    Mit den OC -Ehefrauen gaben sie's auf und machten mit den
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