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Kings of Cool: Roman (German Edition)

Kings of Cool: Roman (German Edition)

Titel: Kings of Cool: Roman (German Edition)
Autoren: Don Winslow
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Stromzufuhr zu erleichtern. Dann machten sie die Wände im Keller schalldicht, damit das Generatorengeräusch nicht nach draußen drang.
    Anschließend entschieden sie sich für CGE . Ein Ergebnis von Bens Nachforschungen, und das bedeutete:
    Closed Growing Environment . Geschlossenes Anbaumilieu.
    » Geschlossen klingt gut«, sagte Chon.
    Allerdings.
    Mit CGE wird im Prinzip die Luftzufuhr im Gewächshaus kontrolliert. Billig ist das nicht  – sie mussten Entlüftungsrohre aus Aluminium und Metall einbauen, die an ein Fünf-Tonnen-Klimasystem mit einem 40-Gallonen-Kokosnuss-Kohlefilter angeschlossen waren.
    »Heißt das, die ganze Gegend riecht dann nach Kokosnuss?«, fragte O.
    »Es riecht nach gar nichts«, sagte Ben.
    O war ein bisschen enttäuscht. Einen Stadtteil, in dem es nach Sonnenmilch und Getränken mit kleinen Schirmchen riecht, hatte sie sich lustig vorgestellt.
    Zu Bens Glaubensgrundsätzen zählt, dass Probleme Lösungen erfordern, die ihrerseits Probleme erzeugen, die wiederum Lösungen erfordern  – diesen ewigen Kreislauf bezeichnet er als »Fortschritt«.
    In diesem Fall wurde das Kühl- und Geruchsproblem mit einer fünf Tonnen schweren Klimaanlage gelöst, aber ein weiteres geschaffen.
    Klimaanlagen werden entweder mit Luft oder mit Wasser gekühlt, und zwar jeweils großen Mengen davon.
    Handelt es sich um Ersteres, zieht die Anlage Luft aus der  –
    na ja, aus der Luft  –
    und macht einen Haufen Krach dabei.
    Wenn's Wasser ist, steigt die Wasserrechnung und man hat die Wasserwerke an der Backe.
    Die Jungs dachten darüber nach.
    »Ein Swimmingpool«, schlug O vor.
    Genial.
    Ein Swimmingpool ist voll mit Wasser, was eine legitime Erklärung für die Wasserrechnung wäre und außerdem ...
    »Wir könnten das Kondenswasser auffangen, es zurück in den Pool pumpen und wiederaufbereiten«, setzte Ben hinzu.
    Na klar.
    »Und wir könnten schwimmen gehen«, sagte O.
    Zusätzlich zur Renovierung (die neuen Leitungen noch nicht mitgerechnet) mussten sie in Folgendes investieren: Halogenmetalldampflampen, Natriumdampflampen, 1000-
Watt-Birnen, 16-Zoll-Ventilatoren, Pflanzkästen, Speicherbehälter für die Nährstofflösung, Hunderte Meter Rohre und Schläuche, Pumpen, Timer für die Pumpen ...
    »Und Wasserspielzeug«, sagte O. »Ein Pool ohne Wasserspielzeug geht gar nicht.«
    Sie hatten noch kein Gramm verkauft und mussten schon 70000 Dollar Startkapital aufbringen.
    Und das gerade mal für ein einziges Haus, aber sie schafften es. Bens Ersparnisse gingen dabei drauf, außerdem Chons Kampf-Prämien, und dann zogen sie auf der Suche nach Idioten, die sich abzocken ließen, über die Volleyball-Plätze. Glücklicherweise behielt P.T. Barnum recht und nach ein paar Monaten Spiel, Satz und Sieg hatten sie die Kohle zusammen.
    Bauten ein erstklassiges Produkt an und investierten den schmalen Profit in ein weiteres Haus, dann noch eins und noch eins und machten Craig Vetter zu einem sehr glücklichen surfenden Makler.
    Jetzt haben sie fünf Gewächshäuser und arbeiten an einem sechsten.
    Das kostet Geld.
    Und deshalb lässt Chon es sich nicht gefallen, wenn ihn einer übers Ohr hauen will.
    Und er sieht nicht tatenlos zu, wenn einem seiner Leute ein Haar gekrümmt wird.

28
    Voller Selbstverachtung, weil er ein bisschen durch den Wind ist, nachdem er gerade vier Kerle verprügelt hat, steigt Chon wieder in den Mustang und fährt nach Hause.
    Schnappt sich den Schläger, steigt aus dem Wagen und läuft seinem Vater in die Arme.
    Hin und wieder kommt das vor. Laguna ist eine kleine Stadt und bisweilen begegnet man Leuten.
    Solchen, die man sehen möchte.
    Und solchen, die man nicht sehen möchte.
    Chons Dad fällt in letztere Kategorie, und das Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit. Die Verbindung ist rein biologischer Natur, und das war's. Big John war Chons Kindheit über größtenteils abwesend, und wenn nicht, hatte sich Chon gewünscht, er wär's gewesen.
    Ben und O wissen beide, dass Chons Vater ein Thema ist, über das nicht gesprochen werden darf.
    Niemals.
    Aber natürlich wissen sie, dass »Big John« früher in Laguna groß als Dopedealer im Geschäft war, der sagenumwobenen »Association« angehörte, dann in den Knast wanderte und jetzt so was wie eine Dachdeckerfirma betreibt, aber das war's auch schon.
    Big John wirkt erschrocken.
    Nicht gerade erfreut.
    Die Situation ist ...
    ... peinlich.
    Big John, schwere Schultern, schütteres Haar, eingefallene Wangen, bricht als Erster das
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