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King of the World

King of the World

Titel: King of the World
Autoren: David Remnick
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wie schön ich war.«
    Das Telefon klingelte. Ali nahm den Hörer ab, wobei es allerdings mehrere Sekunden dauerte, bis er ihn ans Ohr gehoben hatte. Er hatte nun kaum noch die Kraft, Hallo zu sagen. Es kamen viele Anrufe, und jedesmal sagte Ali, egal, wer dran war, er solle später anrufen, morgen, nächste Woche, dann ist Lonnie wieder da. Es dauerte lange, bis er denHörer wieder aufgelegt hatte. Nahezu alles dauerte lange bei ihm.
    »Das einzig Wichtige ist jetzt noch, ein guter Muslim zu sein«, sagte er. »Andern helfen.«
    Dann hörte er ganz auf zu sprechen. Er schloß die Augen. Und einige Minuten lang schien es, als schliefe er. Dann schlug er die Augen wieder auf und lächelte. Er scherzte.
    »Erwischt!« sagte er.
    Er machte eine längere Pause und sagte dann: »Der Schlaf ist eine Probe des Todes. Eines Tages wacht man auf, und es ist das Jüngste Gericht. Ich mach mir wegen der Krankheit keine Sorgen. Mach mir wegen nichts Sorgen. Allah wird mich schützen. Das tut er immer.« Das hat er oft gesagt.
    Dann sagte Ali, er sei müde. Es war eine nette Form der Verabschiedung. Er begleitete mich die Treppe hinab bis zur Einfahrt.
    »Ist das Ihr Wagen?« fragte er.
    »Na ja, nur für heute«, sagte ich.
    »Nicht mal das«, sagte Ali. »Man besitzt nichts. Man ist in diesem Leben nur Treuhänder. Passen Sie auf sich auf.«
    Ich verabschiedete mich und fuhr den langen Weg hinab zum Tor. Im Rückspiegel sah ich Ali, er stand noch auf dem Kies. Er winkte einmal, sehr langsam, dann drehte er sich um und ging zurück ins Haus, um sein Nachmittagsgebet zu verrichten.

ANHANG

QUELLENANGABEN UND DANKSAGUNG
    Die Titelkämpfe im Schwergewicht der frühen sechziger Jahre fallen in einen seltsamen Spalt zwischen Geschichte und Aktualität. Für Leser über vierzig gehören die ersten Kämpfe Alis zu den frühesten (oder nicht mehr so frühen) Erinnerungen. Für alle Jüngeren sind sie so fern wie Agincourt. Zahlreiche Beteiligte und Zeugen, die in der Geschichte vom Aufstieg des Muhammad Ali eine Rolle spielten, sind tot, darunter Sonny Liston, Malcolm X, Elijah Muhammad, Betty Shabazz, Willie Reddish, Jimmy Cannon, Cus D’Amato, Joe Martin, Odessa Clay und Cassius Clay senior. Doch abgesehen von einigen wenigen lebenden Quellen, die ein Interview verweigerten, waren die noch lebenden Hauptakteure ungewöhnlich großzügig mit ihrer Zeit und ihren Erinnerungen. Besonders dankbar bin ich Muhammad und Lonnie Ali, die mich auf ihre Farm in Michigan einluden, sowie Howard Bingham und Thomas Hauser, die mir diese Begegnung ermöglicht haben.
    Für Interviews danke ich Maury Allen, Dave Anderson, Teddy Atlas, Milt Bailey, Lem Banker, Gary Beckwith, Jack Bonomi, Kirby Bradley, Dennis Caputo, Gil Clancy, Foneda Cox, Stanley Crouch, Gordon Davidson, Angelo Dundee, Henry Ealy, Gerald Early, Beverly Edwards, Jimmy Ellis, Ralph Ellison, Sam Eveland, Leon Gast, Truman Gibson, Pete Hamill, Tom Hauser, John Horne, Jerry Izenberg, Lamont Johnson, Murray Kempton, Neil Leifer, Robert Lipsyte, Jack McKinney, Larry Merchant, Archie Moore, Toni Morrison, Jill Nelson, Jack Newfield, Gil Noble, Ferdie Pacheco, Floyd Patterson, Davey Pearl, George Plimpton, Ed Pope, Pat Putnam, Gil Rogin, HaroldD. Rowe, Jeffrey Sammons, Sonia Sanchez, Dick Schaap, Mort Sharnik, James Silberman, Bert Sugar, Gay Talese, Ernie Terrell, José Torres, Mike Tyson und Dean Weidemann.
    Ich danke den Archivaren von
Sports Illustrated
, des
Courier-Journal
aus Louisville sowie des
New Yorker
, daß sie mir ihre Akten geöffnet haben; dem Boxhistoriker Hank Kaplan, daß er mir seine Schuhkartons voller Zeitungsausschnitte über Ali, Liston und Patterson zur Verfügung gestellt hat; Bill Vourvoulias, weil er mir bei der Suche nach altem Material geholfen und einige Interviews zum Tod Listons geführt hat; und Pete Wells, der das Manuskript auf faktische Richtigkeit durchgesehen hat.
    Der Leser wird zweifellos verstehen, daß der Zahn der Zeit zwangsläufig Spuren bei der Recherche hinterlassen hat. Ali spricht nicht mehr so gut wie früher, und Liston lebt nicht mehr. Die Zitate in dem Buch stammen überwiegend aus Zeitungen, Zeitschriften und Radiosendungen jener Zeit oder aus Publikationen, die später erschienen. Mehrere Bücher sind besonders wichtig zum Verständnis des frühen Muhammad Ali. An erster Stelle wäre Thomas Hausers hervorragend erzählte Biographie
Muhammad Ali: His Life and Times
zu nennen, dann John Cottrells
The Story of Muhammad Ali, Who Once Was
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