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Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)

Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)

Titel: Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)
Autoren: Ursula Caberta
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Grundsatz auf den Gründer L. Ron Hubbard (geboren 1911, gestorben 1986) zurückgeht.
     
    Das »Scientology-Volk« selbst feiert – nicht zuletzt, um auch eine gewisse Überzeugungsarbeit für die Außenwelt zu leisten – diesen Menschen als jemanden, der alles weiß, als denjenigen, der die entscheidende Philosophie entwickelt hat, den einzelnen Menschen zu befreien und die gesamte Menschheit von allen Leiden zu retten.
     
    Dass er selbst von sich – vorsichtig formuliert – sehr überzeugt war, machen seine Ausführungen in vielfachen Veröffentlichungen mehr als deutlich.
    Unter der Überschrift »Excalibur« schreibt L. Ron Hubbard unter anderem:
    »Angenommen, die ganze Weisheit der Welt würde auf eine Zeile reduziert werden, angenommen, dass diese Zeile heute geschrieben würde und Ihnen gegeben würde, Sie könnten mit ihr die Grundlage allen Lebens und Bestrebens verstehen. Liebe, Politik, Krieg, Freundschaft, Kriminalität, Geisteskrankheit, Geschichte, Geschäftsleben, Religion, Könige, Katzen, Gesellschaft, Kunst, Mythologie, Ihre Kinder, Kommunismus, Bankiers, Seeleute, Tiger und endlos viele andere Dinge. (…) Es gibt eine Zeile, die aus dem Morast der Tatsachen hervorgezaubert wurde und als eine zusammengefasste Einheit zur Verfügung gestellt wurde, um diese Dinge zu erklären. Die Zeile ist die Philosophie der Philosophien, die damit das gesamte Gebiet zurück zur einfachen und bescheidenen Wahrheit bringt.
    Alles Leben wird durch einen Befehl und nur einen einzigen Befehl geleitet: ÜBERLEBE! (Hervorhebung im Original, d. Verf.)
    (Lafayette Ron Hubbard Library [Hrsg.]: Ron, der Philosoph, 1996, S. 12)
    Hubbards philosophischen Erkenntnisse lassen sich im Prinzip so kurz zusammenfassen. Was sich allerdings daraus nicht erschließt, ist das, was den einzelnen Menschen in der Organisation erwartet. Um dieses kurze »Überleben« zu erleben, sind zeitaufwändige und teure Kurse und Folgekurse zu belegen und ist eine Fülle von Büchern zu lesen. Bis hin zum so genannten »Auditing«, das die Erkenntnisse des Erlebten und Überlebten dem Einzelnen erst erschließt und damit vorgegeben ist. Es gibt nur einen Weg, die Vorgabe »überlebe« zu erfüllen, kein Abweichen ist statthaft, keine anderen Ideen sollen den persönlichen Weg begleiten. Was das im Einzelnen heißen kann, ist schon verschiedentlich dokumentiert und vor allem auch von ehemaligen Scientologinnen und Scientologen berichtet worden. Die Umsetzung dieses so kleinen Satzes hat also fatale Folgen: Die Selbsteinschätzung des Herrn Hubbard und die daraus abgeleitete Lebensphilosophie – wenn man es denn so nennen möchte – übertragen sich quasi auf seine Anhänger.
     
    Das Verhängnisvolle ist weiterhin, dass sich diese Denkweise und das daraus abgeleitete Handeln wiederum auf die von Scientologinnen und Scientologen zu erziehenden Kinder übertragen. Von Generation zu Generation sollen damit die von Hubbard kreierten, allein glücklich machenden Ideen weitergegeben werden.
    Bei der Theorie bzw. Ideologie bleibt es dann auch nicht. Hubbard hat nicht etwa seine »Erkenntnisse«, »Forschungsergebnisse« und »Philosophien« zur Diskussion gestellt und damit einer kritischen Betrachtung überlassen. Nein, seine Lebenssicht, seine Sprache, seine Technologie sind bewiesen und damit unerschütterlich. Sie entziehen sich jeder Diskussion und bedürfen keiner Bestätigung.
    »Der zweite Grundsatz meiner Philosophie ist, dass sie anwendbar sein muss. (…) Kenne dich selbst und die Wahrheit wird dich frei machen.«
    (Lafayette Ron Hubbard Library [Hrsg.]: Ron, der Philosoph, 1996, S. 82)
    Die daraus abgeleitete Lebensweise ist ebenso unerschütterlich wie die Theorie.
     
    Und dieser Weg der angeblichen Freiheit führt in ein unfreies System mit Kontrolle und Anweisungen, die keinerlei Entwicklung außerhalb ermöglichen. Ein vorgegebener Weg also, ohne nach links oder rechts schauen zu dürfen. Heranwachsen in einer freien Gesellschaft sieht anders aus.

Warum schreit Großvater schon wieder?
     
    Die junge Frau schiebt einen Kinderwagen vor sich her. Etwas gehetzt kommt sie vor einem alten Haus in einer Seitenstraße in der Nähe ihres eigentlichen Zieles an. Sie nimmt ihr Baby auf den Arm und geht die vier Stockwerke hinauf zu einer Wohnung. Ein etwas verschlafener junger Mann öffnet ihr die Tür. Die Frau übergibt ihm das Kleine und hetzt die Treppe wieder hinunter, beeilt sich, läuft schnell um die Häuserecken, bis sie
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