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Kinderseelen Verstehen

Kinderseelen Verstehen

Titel: Kinderseelen Verstehen
Autoren: Armin Krenz
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werden. Sie haben den Eindruck, gehorchen zu müssen, und werden in ihrem Alltag stark fremdbestimmt.
    Kinder, die ganz vorsichtig und langsam Wasser über ihre Hände laufen lassen und es »befühlen«. Dabei sind die Kinder hoch konzentriert und es scheint aus Sicht des Beobachters fast so, als würden die Kinder diese Tätigkeit als eine meditative Handlung erleben:
    → Bedeutungswert
    »Allzu gerne möchte ich meine Gefühle fühlen. Das schaffe ich aber nicht. Ich bemerke meine Gefühle zwar, aber irgendwie sind diese mir nicht ganz geheuer. Mein Verhältnis zu meinen Gefühlen ist noch nicht geklärt, doch ich bin bereit, meine Gefühle immer besser kennenzulernen.«
    Diese Kinder erleben sehr häufig keine angenehme, gefühlsbetonte, achtsame und wertschätzende Umgebung. Vielmehr wachsen sie in einer eher kognitiv geprägten Umgebung auf, in der die emotionale Welt der Kinder für Erwachsene keine hohe Bedeutung besitzt.
    Kinder, die ihre Hände in einen Wasserstrahl halten und dabei versuchen, das Wasser zu greifen (= festzuhalten).
    → Bedeutungswert
    »Meine Gefühle entschwinden mir zu schnell. Sie kommen und gehen. Doch eigentlich würde ich gerne einzelne Gefühle mehr und länger fühlen, um zu be-greifen, was das für Gefühle sind.«
    Diese Kinder wachsen häufig in einer Umgebung auf, in der ihnen wenig Zeit und Ruhe zugestanden wird, um ihre eigene Entwicklung zu erleben, mitzugestalten und mitbestimmen zu können.

Hilfreiche Handlungsvorschläge
    Seit September 2004 kann ganz Deutschland dank eines privaten Fernsehsenders und einer entsprechend hohen Zuschauerquote miterleben, wie es der »Super Nanny« gelingt, in teilweise völlig verfahrene Familiensituationen wieder Ordnung hineinzubringen. In kurzen, überschaubaren Zeiten gelingt es ihr, sogenannte verwahrloste, gewalttätige, laut schreiende, spuckende, pöbelnde und tretende Kinder zu zähmen und aus überforderten, hilflosen Vätern und Müttern dankbare Eltern werden zu lassen. Dabei spielt sich zumeist folgende Szenerie ab: »Verhaltensgestörte« Kinder, zumeist ohne Orientierung, ohne elterliche Vorbilder, ohne bedeutsame Regelkenntnisse, doch dafür mit viel Wut im Bauch, treten zumeist als diabolische Erscheinungen ins Rampenlicht. Mütter und/oder Väter stehen hilflos daneben oder reagieren mit Gegengewalt, wenn ihre Kinder ihre »Anfälle« bekommen. Die »Super Nanny« schafft es dank klarer Erziehungsanweisungen, Ordnung und Ruhe in das Familienchaos zu bringen.
    Die durchschnittlich vier bis fünf Millionen Fernsehzuschauer (aus allen Schichten und allen Altersgruppen) sind überwiegend begeistert und reihen sich gerne dem aktuellen Trend ein, mit möglichst einfachen Mitteln und einfachen Rezepten aus der Ferne etwas Wirksames miterleben zu dürfen. Wen interessiert dabei schon die Frage, ob die Kinder um ihr Aufnahmeeinverständnis gefragt wurden, wie die Familien nach Ausstrahlung »ihrer« Sendung in der Öffentlichkeit behandelt werden, ob die tatsächlich zu beobachtenden Änderungen nachhaltige Wirkung besitzen, ob lediglich Symptome verändert werden konnten, ob sich das Familiensystem tatsächlich neu strukturieren konnte oder ob diese »Fastfoodpädagogik« länger andauernde Lösungen von Erziehungsproblemen garantiert (vgl. Tschöpe-Scheffler 2005, S.1 f.).
    Da es nicht allen Eltern möglich ist, die »Super Nanny« in ihr Haus zu holen und es aus einer fachlichen Beurteilung heraus durchaus Alternativen gibt, sei im Folgenden ein anderer Weg vorgeschlagen, um es Kindern zu erleichtern, Alternativen zu ihrem aktuellen problematischen Verhalten zu entdecken und auf- bzw. auszubauen.
    Um eine erste Annäherung an das sogenannte auffällige Verhalten eines Kindes vorzunehmen, empfiehlt es sich zunächst immer, eine sorgsame Beschreibung der Situation und der Bedingungen vorzunehmen und dabei die folgenden Fragen zu beantworten:
Wie lange besteht das »besondere Verhalten« des Kindes schon?
Gibt es besondere Situationen oder Personen, in/bei denen das Verhalten besonders stark/häufig auftritt?
Ist das Verhalten in verschiedenen Situationen, zu verschiedenen Anlässen und bei unterschiedlichen Personen immer gleich oder unterschiedlich? Woran könnte das liegen?
Was wurde bisher und mit welchem Erfolg unternommen, um das besondere Verhalten des Kindes zu verändern?
Welche Gründe kann es dafür geben, dass bisherige Veränderungsversuche keinen Erfolg gebracht haben?
Wurde/wird weiterhin mit diesen »erfolglosen«
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