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Kinderseelen Verstehen

Kinderseelen Verstehen

Titel: Kinderseelen Verstehen
Autoren: Armin Krenz
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vorbeigehen oder vielleicht eher die Sorge äußern, daraus könne ein großes Feuer entstehen?
    Warum spielen manche Kinder den »Gruppenclown« und machen sich durch bestimmte Verhaltensweisen zum Gespött anderer Kinder, während andere Kinder nie auf die Idee kämen, sich einer öffentlichen Lächerlichkeit preiszugeben.
    Diese und viele weiteren Fragen tauchen im Leben der Eltern im Laufe der Erziehung ihrer Kinder mal mehr oder mal weniger auf und lassen sie nicht zur Ruhe kommen, wollen doch die meisten Eltern nur das Beste für ihr Kind. Und dazu gehört nun einmal auch, ein Kind in seinen besonderen Ausdrucksweisen zu verstehen.
    Eine Annäherung an die Welt des Kindes erfordert Empathie, die Wertschätzung der Wahrnehmung und Gefühle der Kinder und ein Interesse daran, die Sicht der Kinder auf ihre Welt zu verstehen.
    Friederike Heinzel
    In diesem Buch geht es darum, ganz bestimmte Ausdrucksweisen von Kindern zu verstehen – was sich gewissermaßen hinter den besonderen Ausdrucksformen der Kinder verbirgt. Auf der einen Seite können wir sagen, dass die gesamte Wahrnehmung des Menschen lediglich auf das ausgerichtet ist, was wir sehen, fühlen, riechen, schmecken oder hören können. Auf der anderen Seite hat der Mensch eine Psyche – ein Seelenleben –, die nicht ohne Weiteres erkennbar ist. Und genau hier setzt dieses Buch an. Die Ausführungen sind dabei auf die Symbolik, einen sogenannten Bedeutungswert kindeigener Ausdrucksformen ausgerichtet. Carl Gustav Jung, einer der bekanntesten Psychoanalytiker, sagte einmal: »Ein Wort oder ein Bild ist symbolisch, wenn es mehr enthält, als man auf den ersten Blick erkennen kann.« (Jung 1968)
    In der sogenannten anthropologischen Forschung wird davon ausgegangen, dass im Zuge der Entwicklung des Menschen vieles, wenn nicht gar alles, als Sinnbild verstanden werden kann. Sinnbilder haben sich über Jahrhunderte, selbst über Jahrtausende erhalten und dabei an ihrer universellen Bedeutung nicht verloren. Kinder zeichnen auf ihren Bildern der Sonne ein Gesicht oder lassen ihrem »magischen Denken« freien Lauf. Etwa, wenn sie noch an den Weihnachtsmann bzw. den Osterhasen glauben, wenn sie ihre Puppen füttern oder ihre Spielzeugautos in die Garage bringen, damit diese nicht frieren. Sie nehmen ihren Teddy mit ins Bett, damit er im Dunkeln keine Angst hat, oder sie erzählen ihrem Haustier ihre Sorgen, so als ob die Tiere sie verstehen könnten.
    Symbole begegnen uns überall. Sucht man nach der ursprünglichen Bedeutung des Wortes »Symbol«, lässt sich dieses aus dem griechischen »symballein« ableiten, was seinem ursprünglichen Wortsinn nach » zusammenfügen, an einen sinnvollen Ort zusammenbringen« heißt. So besaß das Symbol in der Antike – ganz der Wortbedeutung des Zusammenfügens entsprechend – einen sowohl besonders bedeutsamen wie praktischen Wert. Ein in zwei Teile durchbrochener Gegenstand, etwa ein Siegelabdruck, ein kleines Bild, ein Ring oder eine Scheibe aus Holz, Metall oder Ton, konnte durch Zusammenfügen wieder zu einem Ganzen werden. Geschäftsfreunde, Schuldner und Gläubiger haben beispielsweise beim Abschied oder nach einer Vereinbarung einen bestimmten Gegenstand zerbrochen, und wenn sie erneut miteinander in Kontakt traten, wurden diese Teile als Erkennungszeichen aneinandergefügt. Passten die Bruchränder passgenau zusammen, so war dies ein sicheres Erkennungszeichen für die korrekte Identität der Personen. Man könnte dieses Vorgehen mit der heutigen PIN im Zahlungsverkehr oder einer bestimmten Parole gleichsetzen.
    Im übertragenen Sinn kann es heißen, das vernunftmäßig Erklärbare und einen dahinter liegenden Sinn zu verbinden, das menschlich Sichtbare und Unsichtbare in eine Verbindung zu bringen, das Offensichtliche mit dem Geheimnis zu verknüpfen oder das tatsächlich Beobachtbare mit einem nicht erkennbaren Sinn zu vernetzen. Anders ausgedrückt: Wir leben nicht nur in einer Welt, umgeben mit Symbolen, sondern eine große Welt von Symbolen lebt auch in uns Menschen. Wir träumen in Symbolen, reichern unsere Sprache und unser Denken mit Symbolen an und gestalten unsere alltäglichen Handlungsweisen mithilfe von Symbolen (Kleidungswahl, körpersprachliche Ausdrucksweisen, besondere Vorlieben in der Freizeitgestaltung, Wahl der Hobbys). Darüber hinaus kommen vor allem in den Fachrichtungen der Theologie, der Medizin (Krankheitssymptome als Erkennungsmerkmale für Krankheit auslösende Ursachen), der Poetik, der
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