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Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Titel: Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten
Autoren: Xenia Frenkel
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sich die natürlichen Rundungen der Pubertät überhaupt zeigen.
    Über 70 Prozent der Zwölfjährigen finden Aussehen und Styling «total» wichtig. Die intensive Auseinandersetzung mit sich und dem eigenen Körper ist eine Besonderheit der Pubertät. Doch manche Mädchen verbringen mehr Zeit vor dem Spiegel als mit Schularbeiten, Hobbys, Familie und Freunden.
    Deshalb raten Psychologen: weg vom Spiegel, runter von der Waage. Statt sich mit ihrem Aussehen zu befassen, sollten Mädchen Gelegenheit haben, Verantwortung zu übernehmen und ihr kreatives, geistiges, soziales Potential zu entfalten. Vor allem aber müssen sie lernen, sich etwas zu erarbeiten und mit Hindernissen, Zurückweisungen und Enttäuschungen zurechtzukommen – mit anderen Worten, ein stabiles Selbstbewusstsein ausbilden. Nichts senkt besser das Risiko für die Entwicklung einer Essstörung!
    Damit Mädchen lernen, mit (pubertärem) Stress in positiver Weise umzugehen, brauchen sie zuverlässige Methoden, um zur Ruhe zu kommen und zu entspannen. Yoga und Autogenes Training wirken sich positiv auf die Wahrnehmungsfähigkeit und die Konzentration aus und helfen, ein gesundes Körpergefühls zu entwickeln: Man akzeptiert, wer man physisch ist, und erhält genügend Raum in seinem Selbstbild, um Unregelmäßigkeiten, Unvollkommenheiten und Veränderungen zu ertragen. Auch Sport ist ein sehr gutes Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Er sorgt für einen verstärkten Muskelaufbau und modelliert sanft und gesund den Körper, man wird elastischer und energiegeladener. Wer sich bewegt, ist besser gelaunt und hat mehr Appetit.
    Es wäre gut, wenn Mädchen wenigstens einmal im Jahr ein Time-out hätten, wo sie keine Zeit und Gelegenheit haben, sich im Spiegel zu betrachten. Vermutlich sind sie von einem Segeltörn in der eisigen Ostsee oder einer mehrtägigen Wanderung von Hütte zu Hütte erst mal weniger begeistert, im Nachhineinfinden die meisten solche Erfahrungen aber super und berichten übereinstimmend, wie entlastend es ist, sich zur Abwechslung einmal nicht über ihr Gewicht und Klamotten zu unterhalten, sondern darüber, wie man Segel vertäut.
    Es ist erwiesen, dass Mädchen umso unzufriedener mit sich und ihrem Aussehen sind, je öfter sie Sendungen wie «Germany’s Next Top Model» sehen und Fashionblogs oder -magazine lesen. Da sich das vermutlich nicht ganz verhindern lässt, kann man wenigstens darauf hinweisen, dass Fotomodelle und Schauspielerinnen einen hohen Preis für ihr Aussehen zahlen. Und dass Fotos grundsätzlich bearbeitet sind. Im wirklichen Leben sind die Abgebildeten kaum wiederzuerkennen.
101 Warum sind auch große Erzieher als Eltern gescheitert?
    Offenbar gilt auch hier, dass Theorie und Praxis mitunter weit auseinanderklaffen, wobei anzumerken ist, dass viele der großen Erziehungstheoretiker – Sokrates, John Locke, Friedrich Fröbel, Rudolf Steiner, Janusz Korczak – das Wagnis eigener Kinder erst gar nicht eingegangen sind. Damit ist man bekanntlich auf der sicheren Seite. Andere berühmte Pädagogen entledigten sich ihres Nachwuchses bald wieder. Der Sohn von Maria Montessori wuchs bei Pflegeeltern auf, erst als er über vierzig Jahre alt war, bekannte sich Montessori zu ihm. Rousseau gab seine drei Kinder gleich im Säuglingsalter im Findelhaus ab. «Wahrhaft glückliche Stunden» erlebte der Philosoph und Aufklärer nicht im Kreis seiner Lieben, sondern wenn er in einem Boot auf dem Bieler See schaukelte – allein.
    Die Autorin selbst will an dieser Stelle bekennen, dass ihr mehr als einmal von einem ihrer Kinder ein Text unter die Nase gehalten wurde mit der Aufforderung: «Lies das mal, das hast du geschrieben. Was steht da? Man soll seine Kinder nicht anschreien. Und was machst du?»
    Aber was bedeutet überhaupt «Scheitern» im Zusammenhang mit der Erziehung eines Kindes? Als gescheitert hat sichwohl Johann Heinrich Pestalozzi gesehen, der in einem Brief an seinen sechzehnjährigen Sohn Jacques gesteht, «… ich habe dich auf der Welt nicht so glücklich gemacht, als ich es wohl wünschte, dass du es wärest». Er war ein strenger Vater, ungeduldig und reizbar. Die vierzig verwahrlosten Kinder, derer er sich später annahm, wurden zwar von ihm unterrichtet, mussten aber mit Spinnen, Weben und landwirtschaftlichen Tätigkeiten ihren Unterhalt selbst erwirtschaften und den ihres Lehrers gleich mit. Kinderarbeit würde man das heute nennen. Gescheitert ist wohl auch Anna Wahlgren, Mutter von neun Kindern und
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