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Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten

Titel: Kinder erziehen - die 101 wichtigsten Fragen und Antworten
Autoren: Xenia Frenkel
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Unterschied dazu ist ADS (Aufmerksamkeitsdefzitsyndrom) eher eine Verhaltensstörung, charakterisiert durch mangelnde Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit; die betroffenen Kinder sind leicht ablenkbar und mehr verträumt als zappelig. Allerdings überlagern sich ADS und ADHS in ihren Symptomen häufig; das macht die Diagnose so schwierig.
    Nach einer Hochrechnung der Barmer GEK wurden allein für 2011 zwei Millionen Packungen Ritalin verordnet, eine Amphetamin-ähnliche Substanz, die dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt. Die Techniker Krankenkasse teilte für ihre Versicherten mit, dass zwischen 2006 und 2010 die Verschreibungenfür ADHS-Medikamente bei den Sechs- bis Achtzehnjährigen um 30 Prozent gestiegen seien. Ob sich die Krankheit aber tatsächlich derart ausgebreitet hat, darüber streiten sich seit Jahren Mediziner, Psychologen, Pharmakologen und Eltern
    Eine aktuelle Untersuchung von Bochumer und Baseler Forschern zeigt, dass ADHS zu häufig diagnostiziert wird. Bei der Diagnose wird oft nur mit Faustregeln – so genannten Heuristiken – gearbeitet, nicht mit den anerkannten Diagnosekriterien. Von den Fehldiagnosen sind vor allem Jungen betroffen.
    Der amerikanische Kinderpsychiater Leon Eisenberg gilt als wissenschaftlicher «Vater» von ADHS. Vor seinem Tod 2009 distanzierte er sich von der These, ADHS sei genetisch bedingt. Er sprach sogar von einer «konstruierten» Krankheit und schlug andere Therapieformen vor, die soziale Aspekte stärker berücksichtigen.
    Stellt sich nach sorgfältiger Untersuchung und Prüfung durch einen anerkannten Kinderpsychiater heraus, dass ein Kind tatsächlich ADHS hat, kann Ritalin ein Segen sein. Immer aber sollten parallel verhaltens- und familientherapeutische Maßnahmen ergriffen werden.
    ADHS.de info-adhs.de: ADHS Infoportal, ADHS Deutschland e.V., Zentrales ADHS Netz
99 Mein Kind ist «anders» – wie schaffen wir das?
    Die Erkenntnis «mein Kind ist anders» tut immer weh. Manchmal kommt sie nur sehr mühsam, nach langem innerem Sträuben. Wenn Kinder, aus welchen Gründen auch immer, auffällig oder schwierig sind, wenn sie lernbehindert, krank, verhaltensgestört sind oder ein körperliches Handicap haben, kann das die Eltern in tiefste Verzweiflung, Wut und Angst stürzen.
    Wichtig ist, sich Hilfe von außen zu holen. Liebe, Verständnis und Geduld sind die Basis, damit ein Kind, das anders ist, gedeihen kann, sie können jedoch nicht therapeutische oder ärztliche Maßnahmen ersetzen. Man sollte sich ausreichendZeit nehmen, um sich in Ruhe damit auseinanderzusetzen, dass man ein besonderes Kind hat. Eines, das einen vor besondere – auch familiäre und partnerschaftliche – Herausforderungen stellt.
    Es hilft, den Blick nicht (ständig) auf die Defizite zu richten, sondern auf Situationen, wo es dem Kind gut geht, wo es lacht, entspannt und glücklich ist. Dann kann man auch die positiven Eigenschaften und Fähigkeiten sehen und versuchen, diese in den Vordergrund zu stellen. Das gelingt, wenn man sich über einen längeren Zeitraum therapeutisch begleiten lässt und/oder sich einer Selbsthilfegruppe anschließt. Hier findet man nicht nur Verständnis und Trost, sondern immer auch kompetenten Rat von anderen betroffenen Eltern.
    www.kindernetzwerk.de
    Ein authentisches Buch zu diesem Thema: Ulla Küchler, Tausent Grüsse und Küesse: Vom Leben mit einer behinderten Tochter, München 2011.
100 Meine Tochter wird immer dünner – hat sie eine Essstörung?
    An Anorexie (Magersucht) erkranken jährlich 0,5–1 Prozent der Kinder, die meisten im Alter zwischen 14 und 18. (Seit einigen Jahren sind vermehrt auch Jungen betroffen. Das Folgende gilt im Wesentlichen auch für sie, auch wenn hier der Fokus auf den Mädchen liegt.)
    Erste Krankheitsanzeichen zeigen sich weniger beim Gewicht als an einem gesteigerten Interesse an Diäten und Inhaltsstoffen der Nahrung. Das Essverhalten wird immer komplizierter und wählerischer, Mahlzeiten werden ausgelassen. Gefährdet sind vor allem Mädchen, die hohe Erwartungen an sich stellen bzw. die hohen Erwartungen von Eltern im Besonderen und der Gesellschaft im Allgemeinen verinnerlicht haben. Ihr Selbstwertgefühl ist entsprechend gering, ihr Perfektionswahn dafür umso ausgeprägter.
    Dass fast zwei Drittel aller Mädchen ein verzerrtesKörperbild haben, ist auch eine Folge der medialen Botschaften, wie eine Frau heute angeblich auszusehen hat. Jedes dritte Mädchen achtet aufs Essen, manchmal schon lange bevor
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