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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels
Autoren: Brandon Sanderson
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sagte er. »Sobald wir herausgefunden hatten, dass sich kein Atium im Staatsschatz befand, hat Graf Wager darauf beharrt, dass wir nach Hilfe für Euch suchen. Ich habe ihm zugestimmt, denn keiner von uns war erfahren im Kriegshandwerk, und ich hatte keine ferrochemischen Vorräte mehr.«
    Kein Atium,
dachte Vin.
Nach alldem haben wir nicht ein einziges Stäubchen gefunden. Was hat der Oberste Herrscher damit gemacht? Oder ist uns jemand zuvorgekommen?
    »Als Meister Elant und ich die Armee entdeckt hatten«, fuhr Sazed fort, »schlachteten die Rebellen gerade die Palastsoldaten ab. Einige von ihnen versuchten sich zu ergeben, aber das haben unsere Soldaten nicht zugelassen. Es war eine ... beunruhigende Szene, Herrin. Euer Elant ... was er da sehen musste, hat ihm gar nicht gefallen. Als er sich vor die Skaa stellte, befürchtete ich schon, sie würden ihn ebenfalls töten.«
    Sazed verstummte und hielt den Kopf schräg. »Aber das, was er sagte, Herrin ... seine Träume von einer neuen Regierung, seine Verdammung des Blutvergießens und des Chaos ... nun ja, Herrin, ich fürchte, ich kann es nicht in allen Einzelheiten wiederholen. Ich wünschte, ich hätte mein Metallgedächtnis, so dass ich die genauen Worte hätte speichern können.«
    Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Wie dem auch sei, ich glaube, Meister Weher hatte großen Anteil an der Beruhigung des Aufstands. Sobald eine Gruppe Meister Elant zuhörte, taten es die anderen auch, und von da an ... also, ich glaube, es ist gut, dass ein Adliger zum König geworden ist. Meister Elant verleiht unserer Bitte um Kontrolle und Beherrschung einigen Nachdruck, und mit ihm an der Spitze werden wir auch mehr Unterstützung durch den Adel und die Kaufleute erfahren.«
    Vin lächelte. »Kell wäre wütend auf uns. Er hat all das vorbereitet, und wir haben einfach einen Adligen auf den Thron gesetzt.«
    Sazed schüttelte den Kopf. »Ich glaube, da ist noch etwas anderes. Wir haben nicht nur einen Adligen zum König gemacht, sondern einen
guten Menschen.«
    »Einen guten Menschen ...«, wiederholte Vin. »Davon kenne ich inzwischen ein paar.«
    *
    Vin kniete im Nebel oberhalb der Festung Wager. Ihr geschientes Bein machte es ihr schwer, nachts herumzustreifen, doch die meiste Arbeit dabei übernahm die Allomantie. Vin musste nur dafür sorgen, dass sie besonders sanft landete.
    Die Nacht war hereingebrochen, und die Nebel umgaben sie. Schützten sie, verbargen sie, gaben ihr Kraft ...
    Elant Wager saß an einem Schreibtisch unter ihr, unter dem Gaubenfenster, das noch immer nicht repariert war, seit Vin einen Attentäter hindurchgestoßen hatte. Elant bemerkte nicht, dass sie hier oben hockte. Aber wer würde sie schon bemerken? Wer erkannte eine Nebelgeborene in ihrem Element? In gewisser Weise war sie wie die Schattenbilder, die das Elfte Metall hervorbrachte. Unkörperlich. Etwas, das sein
könnte.
Sein könnte ...
    Die Ereignisse des letzten Tages waren schwer zu verstehen gewesen. Vin hatte nicht einmal versucht, einen Sinn in ihren verworrenen Empfindungen zu entdecken. Sie war noch immer nicht zu Elant gegangen. Sie hatte es nicht gekonnt.
    Sie schaute hinunter auf ihn, wie er im Lampenlicht dasaß, an seinem Schreibtisch las und sich Notizen in seinem kleinen Buch machte. Seine Besprechungen schienen gut gelaufen zu sein; offenbar akzeptierten ihn alle als ihren König. Doch Marsch flüsterte, dass Berechnung hinter dieser Unterstützung stand. Die Adligen sahen Elant als ihre Marionette an, die sie leicht kontrollieren konnten, und auch in der Anführerriege der Skaa gab es Meinungsverschiedenheiten.
    Dennoch hatte Elant die Gelegenheit bekommen, das Gesetzbuch zu entwerfen, von dem er geträumt hatte. Er konnte mit dem Versuch beginnen, die vollkommene Nation zu erschaffen und die Philosophien anzuwenden, die er so lange studiert hatte. Natürlich würde es Rückschläge geben, und Vin vermutete, dass er letztendlich seine idealistischen Träume nicht in ihrer Gesamtheit würde verwirklichen können. Doch das war gleichgültig. Er würde ein guter König sein.
    Natürlich gab, verglichen mit dem Obersten Herrscher, schon ein Rußhaufen einen guten König ab.
    Sie sehnte sich danach, zu Elant zu gehen, sich in seinen warmen Raum hinunterzulassen, aber irgendetwas hielt sie zurück. Ihr Schicksal hatte sich in der letzten Zeit zu oft gewendet, und sie hatte zu viele Wechselbäder der Gefühle durchlitten, für die teilweise die Allomantie verantwortlich war,
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