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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels
Autoren: Brandon Sanderson
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Welt sagen ... daher glaube ich nicht, dass Einzelheiten über Euch in aller Dringlichkeit mitgeteilt werden müssen. Ich werde die Geschehnisse aufzeichnen, aber wenn Ihr es wünscht, werde ich sie eine Weile für mich behalten.«
    »Vielen Dank«, sagte Vin und nickte.
    »Jene Macht, die der Oberste Herrscher in der Höhle gefunden hat«, meinte Marsch nachdenklich, »war vielleicht die Allomantie. Du hast gesagt, es gebe aus der Zeit vor der Erhebung keine Aufzeichnungen über sie.«
    »Das wäre durchaus möglich, Meister Marsch«, sagte Sazed. »Es existieren nur wenige Legenden über die Ursprünge der Allomantie, und fast alle stimmen darin überein, dass die Allomanten ›zuerst mit den Nebeln‹ erschienen sind.«
    Vin sah erstaunt auf. Sie hatte immer angenommen, die Bezeichnung »Nebelgeboren« habe ihren Ursprung in dem Umstand, dass die Allomanten nachts tätig waren. Sie hatte nie vermutet, dass es da noch einen tieferen Zusammenhang geben könnte.
    Der Nebel reagiert auf Allomantie. Er wirbelt umher, wenn ein Allomant seine Kräfte im Nebel einsetzt. Und was war es, das ich am Ende gespürt habe? Es war, als würde ich etwas aus dem Nebel herausziehen.
    Was immer sie getan hatte, sie konnte es nicht wiederholen.
    Marsch seufzte und erhob sich. Er war erst seit wenigen Stunden wach, doch er schien schon wieder müde zu sein. Sein Kopf hing ein wenig herunter, als ob das Gewicht der Stacheln an ihm ziehe.
    »Tut es ... weh, Marsch?«, fragte sie. »Ich meine die Stacheln.«
    Er antwortete nach einer kurzen Pause: »Ja. Alle elf ... pulsieren. Und die Schmerzen haben Auswirkungen auf meine Gefühle.«
    »Elf?«, fragte Vin entsetzt.
    Marsch nickte. »Zwei im Kopf, acht in der Brust und einen im Rücken, um sie alle zusammenzuhalten. Das ist der einzige Weg, einen Inquisitor zu töten. Du musst die oberen Stacheln von den unteren trennen. Kell hat das durch eine Enthauptung geschafft, aber es ist einfacher, den mittleren Stachel zu entfernen.«
    »Wir hatten geglaubt, du seiest tot«, sagte Vin. »Nachdem wir die Leiche und all das Blut in der Besänftigungsstation gesehen hatten ...«
    Marsch nickte. »Ich wollte euch mitteilen, dass ich noch lebe, aber an jenem ersten Tag haben sie mich sehr eingehend überwacht. Ich hatte nicht erwartet, dass Kell so schnell zuschlägt.«
    »Das hatte keiner von uns erwartet, Meister Marsch«, sagte Sazed. »Überhaupt nicht.«
    »Er hat es wirklich getan, nicht wahr?«, fragte Marsch und schüttelte erstaunt den Kopf. »Dieser Bastard. Es gibt zwei Dinge, die ich ihm niemals verzeihen werde. Zum einen hat er mir meinen Traum gestohlen, das Letzte Reich zu stürzen, und dann ist es ihm auch noch gelungen.«
    Vin sah ihn nachdenklich an. »Und das zweite?«
    Marsch drehte ihr seinen stachelbewehrten Kopf zu. »Dass er sich dazu hat umbringen lassen.«
    »Darf ich Euch eine Frage stellen, Meister Marsch?«, warf Sazed ein. »Wessen Leichnam war es, den Herrin Vin und Meister Kelsier in der Besänftigungsstation gefunden haben?«
    Marsch schaute wieder über die Stadt. »Es waren sogar mehrere Leichen. Der Prozess der Erschaffung eines neuen Inquisitors ist sehr ... unangenehm. Ich möchte lieber nicht darüber reden.«
    »Natürlich nicht«, sagte Sazed und senkte den Kopf.
    »Aber du könntest mir etwas über die Kreatur berichten, die Kelsier eingesetzt hat, um den Grafen Renoux zu spielen«, meinte Marsch.
    »Den Kandra?«, fragte Sazed. »Ich befürchte, dass sogar die Bewahrer wenig über diese Geschöpfe wissen. Sie sind mit den Nebelgeistern verwandt. Vielleicht sind es sogar Nebelgeister, aber sie sind sehr alt. Wegen ihres Rufes bleiben sie für gewöhnlich unsichtbar, auch wenn einige Große Häuser sie bei der einen oder anderen Gelegenheit benutzen.«
    Vin runzelte die Stirn. »Warum hat Kell dann nicht einfach dafür gesorgt, dass der Kandra ihn spielt und an seiner Stelle stirbt?«
    »Ach«, meinte Sazed, »wisst Ihr, Herrin, wenn ein Kandra eine andere Person darstellen will, dann muss er zunächst Fleisch und Knochen dieser Person in sich aufnehmen. Kandras sind wie Nebelgeister; sie haben kein eigenes Skelett.«
    Vin erzitterte. »Oh.«
    »Er ist übrigens zurückgekehrt«, sagte Marsch. »Er benutzt zwar nicht mehr den Körper meines Bruders - er hat jetzt einen anderen angenommen -, aber er wollte nach dir sehen, Vin.«
    »Nach mir?«, wunderte sich Vin.
    Marsch nickte. »Er hat gesagt, Kelsier hätte seinen Vertrag auf dich überschrieben, bevor er
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