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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit
Autoren: Gabriele Ketterl
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zu einer kleinen Baumgruppe zurück, wo er dem g eschwächten Vampir vorsichtig half, sich auf einen kleinen Felsen zu setzen. Er nahm ihm gegenüber Platz und betrachtete ihn aufmerksam. „Stefano, ich habe wie alle anderen Fehler in meinem Leben gemacht. Doch den größten und schwerwiegendsten habe ich bei dir begangen. Ich habe dich nie wirklich verstanden, weil ich auch nie richtig zugehört habe. Immer dachte ich, alles müsse in den eingefahrenen, bewährten Bahnen verlaufen. Du aber warst schon immer anders und ich war zu verbohrt, um es zu erkennen. Stefano, vergib mir! Es tut mir von ganzem Herzen leid, wie ich mich verhalten habe. Anstatt für dich da zu sein, habe ich dich immer in Zweifel gezogen. Ich war so blind!“ Raffaele rückte etwas näher an den dunklen Vampir heran. „Seit wann weißt du schon, dass du der legendäre sechste Hüter bist?“
    „Schon eine ganze Weile. Juri und Xerxes höchstpersönlich h aben mich überzeugt, aber das ist eine lange Geschichte.“
    „Ach verdammt, Stefano, ich hätte bei dir sein sollen.“
    Stefano hatte die Ellbogen auf den Oberschenkeln aufgestützt und den Kopf in den Händen vergraben. Nur ein tiefer Seufzer ließ erkennen, dass er seine Umgebung überhaupt wahrnahm. Müde hob er seine Augen und sah Raffaele nachdenklich an. „Schon in Ordnung, ich habe es dir ja auch nicht wirklich leicht gemacht. Mit Revoluzzern hattest du eben nicht so die Erfahrung. Es ist wirklich gut, Raffaele. Wir haben beide Fehler begangen und jetzt sollten wir dem einfach ein Ende machen.“
    Raffaele erschrak. „Stefano, bitte triff keine übereilten En tscheidungen. Wir brauchen dich.“
    „Hey, ich hab ja nicht gesagt, ich würde mich wieder in Luft auflösen, wie so oft. Ich meinte damit, dass wir neu anfangen sollten, vor allem du und ich. An mir soll’s nicht liegen. Ich würde dir ja jetzt gern dramatisch um den Hals fallen, aber das pack’ ich wohl noch nicht.“
    „Mein Lieber, musst du mich immer so erschrecken? Ich dachte schon wieder das Schlimmste! Abgesehen davon, du brauchst dringend Blut. Was du heute getan hast, bewies wahre Freundschaft und echten Heldenmut. Ich hätte ja nie geglaubt, dies einmal im Brustton der Überzeugung sagen zu können. Aber jetzt ist es eindeutig so weit: Stefano, ich bin unendlich stolz auf dich! Und jetzt nimm mein Blut, wir müssen schleunigst verschwinden und dazu brauchst du Kraft.“ Raffaele biss sich in ein Handgelenk und bot Stefano den Arm dar.
    Der nahm das Angebot mit leisem Lächeln an. „Danke, und dass mir nachher keine Klagen kommen, wenn ich deine Gedanken lesen kann. Ist sicher ziemlich interessant!“
    „Stefano!“
    „Schon gut, ich werde mich zurückhalten.“ Mit breitem Grinsen versenkte Stefano seine Reißzähne in Raffaeles Handgelenk.

6 4.
     
     
    „Ich lass dich nie wieder los, nie wieder!“
    „Nicht mal, um die blutigen Klamotten auszuziehen und sie zu verbrennen?“ Luca hielt Sabine so fest, dass es ihn fast schmerzte, doch das war gut so. Je mehr er fühlen konnte, dass sie wirklich wieder bei ihm war, desto besser.
    „Na gut, dafür wohl schon.“ Sabine kuschelte sich an seine breite Brust und machte keinerlei Anstalten, ihren Worten Taten folgen zu lassen.
    Luca räusperte sich leise. „Jetzt! Wir zünden die Burg an! Alexandre hatte da drin so viel Benzin und Dynamit gehortet, dass nichts mehr bleibt als eine rauchende Ruine. Wirf deine Sachen mit hinein. Wir haben ein paar saubere Kleidungsstücke dabei. Männerhemden sehen an Frauen ziemlich sexy aus.“
    Kurz darauf krempelte Sabine die viel zu langen Ärmel des schwarzen Hemdes hoch und musste wohl oder übel lachen, als sie in die riesige Cargohose schlüpfte. Sie musste den Gürtel verknoten, um zu verhindern, dass sie ihr über die Hüften rutschte.
    „Du siehst bezaubernd aus, mein Engel.“ Lucas Blick ruhte a nerkennend auf ihr.
    „Manchmal zweifle ich schon an deinem Geschmack, aber ich gebe zu, es freut mich.“ Sabine legte den Arm wieder um Luca und gemeinsam gingen sie zu den anderen, die sich bei den Wagen eingefunden hatten.
    Samira lehnte an einem Baumstamm und als sie Sabine sah, streckte sie ihr voller Freude die Arme entgegen. „Ich freue mich so, dich zu sehen, meine Liebe! Es war mir wichtig, dir noch einmal zu danken, für alles, was du getan hast. Wir haben uns entschlossen, den Sommer in dem schönen Anwesen in Bologna zu verbringen. Dort kann ich mich erholen und mich in Ruhe auf die Geburt vorbereiten.
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