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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit
Autoren: Gabriele Ketterl
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viel Zeit haben, Ares in unsere verrückte Welt einzuführen, nun aber bitte ich euch alle, mir zuzuhören.“ Raffaele war mit einem Mal sehr ernst geworden und alle Anwesenden lauschten neugierig seinen Worten.
    „Wie ihr inzwischen alle wisst, wurde Xerxes, unser Ältester, das ,Licht‘ unseres Volkes, vor einiger Zeit getötet. Ares, du musst nicht erschrecken, wir wissen, dass du damals ein anderer warst , also beruhige dich.“
    Ares war bei der Erwähnung von Xerxes’ Namen sofort kreid ebleich geworden, schließlich war er es gewesen, der ihn einst getötet hatte. Raffaele aber ließ sich nicht beirren und fuhr fort.
    „Kurz nach Xerxes’ Tod erreichte ein Bote mit verschiedenen Dokumenten Abdallah und bat ihn, Xerxes’ letzten Willen ausz uführen. Es ist allen bekannt, dass er der letzte war, der den Ursprung unseres Volkes kannte. Stets hat er das Geheimnis bewahrt. Von den Dokumenten haben wir uns viel erhofft: So zum Beispiel, endlich Aufschluss darüber zu erhalten, wo unsere wahren Wurzeln liegen. Leider hat Xerxes aber, so wie es aussieht, dieses Geheimnis mit in den Tod genommen. Allerdings hatte er mit einer Überraschung aufzuwarten, die mich tief berührt hat und die ich, das muss ich zugeben, bis heute nicht richtig verarbeitet habe. Wie ihr alle wisst, galt Xerxes als kinderlos. Die Urkunden und Pergamente, die Abdallah übergeben wurden, bergen jedoch ein stets gut gehütetes Geheimnis. Ich habe lange nach meiner wahren Herkunft geforscht, das wissen alle. Aber niemals konnte ich etwas herausfinden. Abdallahs Familie bot mir schon von jeher ein Zuhause und doch fühlte ich mich stets einem auf dieser Welt ganz besonders verbunden. Es ging immer über rein freundschaftliche Bande hinaus. Seit Abdallah mir die alte Schriftrolle anvertraute, die überraschenderweise Xerxes für mich bestimmt hatte, verstehe ich endlich so vieles.
    Xerxes hatte in seinem unfassbar langen Leben zwei Söhne. Um sie zu schützen und ihre Sicherheit zu gewährleisten, gab er sie schweren Herzens beide kurz nach der Geburt zu engen Ve rtrauten, die dieses Geheimnis immer bewahrten. Nach Xerxes’ Tod waren wir verzweifelt, da wir dachten, dass die Kinder der Dunkelheit nun ohne Führung wären. Tja, dem ist nicht so, im Gegenteil, gleich zwei Nachfolger hat Xerxes unserem Volk zurückgelassen.“
    Raffaele wandte sich an Vittorio. „Dich, mein Bruder, und mich. Uns fällt ab sofort die Aufgabe zu, als Nachfolger des Lichts für Frieden und Sicherheit in unserem Volk zu sorgen.“
    Vittorio starrte Raffaele eine Weile starr vor Erstaunen an, dann glitt ein breites Lächeln über sein Gesicht. „Na wunderbar, kannst du mir bitte sagen, wann wir jemals etwas anderes getan haben?“ Dann sprang er auf und umarmte Raffaele herzlich.
    „Das ist ein guter Tag! Ein Freund warst du mir schon immer. Dass du mir jetzt auch ein Bruder bist, ist etwas gewöhnungsb edürftig, aber das meistern wir auch noch.“ Er drehte sich zu den drei anwesenden Hütern um. „Was endlich auch erklärt, warum alle Hüter von unserem Blut sind.“
    Raffaele ließ sich auf das Sofa fallen und stieß einen theatral ischen Seufzer aus.
    „Verdammt, und ich dachte schon, ich hätte jetzt endlich ein ruhiges, angenehmes Leben.“
    Vittorio grinste ihn nur wissend an. „Soll ich dir was sagen, mein Freund? Ich glaube, daraus wird nichts!“

London, Juli 2011
     
     
    Die Air France-Maschine aus Marseille landete pünktlich am Airport Heathrow. Er war froh, dass alles so reibungslos verlaufen war, einen Fehler konnte er sich nicht leisten. Kaum hatte der Flieger seine Stand-Position erreicht, sprang er auf und strich sich den dunkelgrauen Maßanzug glatt. Nachdem er das Flugzeug verlassen hatte, wanderte sein Blick suchend durch die riesige Ankunftshalle. Er erblickte den Mann mit dem kleinen Schild in den Händen schon nach wenigen Sekunden und ging auf ihn zu.
    „Schön, dass Sie hier sind. Ich hoffe, Sie hatten eine gute Reise. Herr Marican erwartet sie bereits mit Ungeduld. Bitte folgen Sie mir, Ihre Limousine steht vor dem Terminal für Sie bereit.“
    Das begann fast besser, als er zu hoffen gewagt hatte. Er strich sich selbstsicher sein kurzes schwarzes Haar zurück. Sein Begleiter nahm ihm den kleinen Koffer ab, der sein ganzes Reisegepäck war, abgesehen von dem edlen schwarzen Aktenkoffer, den er aber nie aus dem Händen gegeben hätte.
    Schnellen Schrittes eilten sie durch das Flughafengebäude zu einer wartenden Limousine. Der
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