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Kind des Grals

Kind des Grals

Titel: Kind des Grals
Autoren: Vampira VA
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Unheiligtum und erstanden zu Vampiren auf.«
    »Vorher starben sie. Und vergaßen ihre Herkunft. Vergaßen ihre leiblichen Mütter und Väter. - Wenn du ein Ungeheuer in mir sehen willst, dann müßten die Taten meiner Vergangenheit dir reichen, es zu können!«
    »Ich will dich nicht so sehen .«
    »Und ich will nicht, daß unsere Beziehung an einer Nichtigkeit zerbricht.«
    Nichtigkeit?
    Lilith schauderte. Das, was von Beth MacKinsey in ihr weiterlebte, schürte ihr Entsetzen. Im Korridor der Zeit hatte deren Menschlichkeit das Böse neutralisiert, das seit Yucatan in Lilith wucherte. Seit sie einem indianischen Vampir begegnet war, der sie mit dem Bösen infiziert und auch in ihr vorübergehend jedes Gespür für Skrupel oder Moral erstickt hatte. 2
    Inzwischen unterschied sie wieder zwischen notwendiger Gewalt und sinnloser. Inzwischen wog sie das Für und Wider ihrer Taten so gut es ging ab. Anum scherte sich darum keinen Deut. Er war selbstherrlich und arrogant.
    Aber darüber hinaus war er faszinierend und besaß ein Charisma, dem sich Lilith nicht zu entziehen vermochte, auch wenn ihr Verstand unentwegt warnte, daß sie sich untreu wurde. Daß sie dabei war, sich selbst aufzugeben und zu verraten, wenn sie bei diesem . Wesen blieb!
    Anum hob ihr den Kelch entgegen, der zwischen ihnen auf dem Boden der Kammer gestanden hatte und der einmal das Wertvollste gewesen war, was seine Rasse besessen hatte. Bevor er in falsche Hände fiel, entweiht und verunreinigt wurde!
    »Faß ihn an!« sagte Anum. »Berühre ihn und sag mir, ob du nicht auch fühlst, daß noch alle Möglichkeiten in ihm stecken! Daß nur das Richtige getan werden muß, um ihn wieder in einen Born des Lebens zu verwandeln und den Frevel aus ihm zu tilgen!«
    »Ich will ihn nicht anfassen!«
    »Du hast Angst?«
    »Nur Narren haben nie Angst! Er ist unkontrollierbar geworden -das hast du selbst erzählt. Du hast mir von Firan erzählt, dem Jungen, der nach der Taufe, die du versucht hast, aus der Welt herausgefallen ist. Genügt dir das immer noch nicht, um endgültig zu begreifen, daß dieses Artefakt verloren ist?«
    Anum schmälte die Augen, und für einen quälend langen Moment rechnete Lilith damit, daß seine klassisch schönen Züge entgleisen könnten und er sich der selbstauferlegten Zügel entledigen würde.
    Um sich auf sie zu stürzen. Weil sie auch sein Feind war - nicht nur umgekehrt!
    Aber soweit ließ er sich nicht gehen. Er fauchte nur: »Es muß nicht verloren sein!«
    »Und woher kommt dieser Sinneswandel?«
    »Ich hatte Zeit, nachzudenken.«
    »Wir sollten unsere Zeit besser nutzen, um uns über die Zukunft einig zu werden. Über ein gemeinsames Ziel, das in unser beider Sinn liegt!«
    »Im Kelch liegt die Zukunft.«
    »Was das angeht, bist du nicht objektiv.«
    »Und du weißt zu wenig, um das beurteilen zu können.«
    Lilith schüttelte den Kopf. »Warum mußten wir uns in diese Kammer quetschen? Das ganze Haus steht zu unserer Verfügung.«
    »Aber das Haus hat Fenster. Dieser Raum nicht. Und wenn ich den Kelch aktiviere, soll sein Glanz nicht bis nach draußen auf die Straße getragen werden.«
    »Du willst ihn aktivieren? Du willst die Taufe hier vollziehen?«
    »Vor dem Akt der Taufe wollte ich dich mitnehmen auf eine Rei-se.«
    »Eine Reise, die hier startet?«
    »Sie ginge dorthin, wo ich allein schon einmal war. Und wo ich erst zu der Überzeugung kam, daß der Kelch noch nicht verloren sein muß.«
    »Wo liegt das?«
    Anum verzog keine Miene. »Im Kelch. Mit dir will ich noch einmal in ihn tauchen. Als nacktes Bewußtsein. Laß dich darauf ein, und du wirst verstehen, was ich dir die ganze Zeit klarzumachen versuche. Daß diese Kinder unsere Kinder sein könnten. Der Grundstein einer neuen großen Familie, mit der wir diesen Planeten beherrschen!«
    Lilith forschte in Anums Gesicht nach Anzeichen, daß er sie - aus welchen Gründen auch immer - auf eine Probe stellen wollte. Daß er nur herausfinden wollte, ob sie zu einem solch weitreichenden Schritt und völliger Selbstaufgabe bereit wäre.
    Aber es schien ihm völlig ernst zu sein mit seinem Angebot.
    »Du willst ...?« Sie schüttelte den Kopf.
    Der Lilienkelch in Anums Händen begann zart aufzuglühen. Purpur war sein Licht Lockend und verführerisch.
    »Überleg es dir. Bitte.«
    »Dir liegt so viel daran?«
    »Alles!«
    Die Antwort kam schnell. Und diese Schnelligkeit jenseits aller Zweifel schmeichelte Lilith.
    »Ich -«
    Das Geräusch, das sie unterbrach, war
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