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Kind der Nacht

Kind der Nacht

Titel: Kind der Nacht
Autoren: Nancy Kilpatrick
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mehr half,  nachzugeben, um zu vermeiden, dass man verletzt wurde. An schließend sollte man abwarten, bis sich eine Gelegenheit zur Flucht  ergab, und Hilfe holen. Sie sah jedoch keine Chance, aus dem Wagen  zu gelangen. Zudem schien André über eine erstaunliche Körperkraft  zu verfügen. Wenn sie sich wehrte, würde er ihr wahrscheinlich nur  noch mehr wehtun als bisher. Carol versuchte, ruhig zu bleiben.
    Er schlug ihr ins Gesicht und bog ihr den Kopf nach hinten. Abwechselnd wurden sie ins Licht der Straßenlaternen und dann wieder in Dunkel getaucht, hell - dunkel, hell - dunkel, ein unablässiger  Rhythmus. Jedes Mal, wenn das Licht durch die Heckscheibe fiel, erhaschte sie einen flüchtigen Blick auf sein Gesicht. Er sah jetzt entspannter aus, nicht mehr so hager und gehetzt.
    Er löste den Batikschal, den sie um den Hals trug, und knöpfte ihr langsam den Mantel auf. Anschließend öffnete er die obersten Knöpfe ihres Kleides und legte ihre Kehle frei. Ihr Puls beschleunigte sich. Aus Angst! Seine Hand, nun ganz warm und nicht mehr kühl, glitt unter ihren BH. Seine Finger rieben über die Warze ihrer linken Brust, bis sie sich versteifte.
    »Wie lange ist es denn schon her?«, fragte sie ruhig. »Ich meine, seit du eine Frau gehabt hast.«
    Er hielt einen Moment inne und bedachte sie mit einem merkwürdigen Blick. »Schon lang, vielleicht zu lang!«
    »Was hast du mit mir vor?«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem gehässigen Grinsen. »Was immer mir beliebt, Carol. Was auch immer mir gefällt!«
    Er drückte sie in die Samtpolster und presste seinen Mund fest auf den ihren. Sie bekam keine Luft mehr, aber sein Griff war so fest, dass sie ihm nun nicht mehr entkommen konnte. Sie zwang sich dazu, die Ruhe zu bewahren, und ging im Geist noch einmal die Rolle durch, die sie ihm vorzuspielen gedachte. Ein anderer Ausweg blieb ihr nicht.
    Sie hob die Hand und berührte mit den Fingerspitzen ganz sacht seine Wange. Seine Haut fühlte sich heiß und glatt, beinahe wie Wachs an. Sanft schob sie sein Gesicht weg. Er ließ es geschehen, vielleicht weil in ihrer Berührung keinerlei Drängen lag. Ihr war klar, dass er sofort wieder gewalttätig reagieren würde, sobald er auch nur den geringsten Widerstand spürte.
    »Ich schlage dir einen Handel vor«, hauchte sie.
    Lachend warf er den Kopf in den Nacken. Der Scheinwerfer eines vorüberfahrenden Autos streifte ihn und ließ sein Gebiss funkeln, eine Sekunde nur, und erschrocken stellte sie fest, wie lang und spitz seine Eckzähne waren.
    »Was bringt dich denn auf die Idee, du hättest etwas, womit du handeln könntest?« Offensichtlich amüsierte ihn der Gedanke.
    »Wie wär’s mit meinem Körper? Du willst ihn haben, ich kann ihn dir geben.«
    »Ich werde ihn mir nehmen, ganz gleich, ob du willst oder nicht!«
    »Ich weiß«, sagte sie sanft.
    Er lockerte den Griff um ihr Haar, starrte sie aber weiterhin an. Im Licht der Straßenlaternen sah sie den fragenden Ausdruck auf seinem Gesicht. Sofort nutzte sie die Gelegenheit. Ohne die Stimme zu heben, sagte sie genauso sanft wie zuvor: »Ich glaube, du erinnerst dich noch nicht einmal daran, wie es ist, mit einer Frau Liebe zu machen.« Dabei blickte sie ihn unverwandt an. Sie hatte diese Szene in ähnlicher Form schon einmal gespielt, sodass es ihr nicht schwer fiel, die richtigen Worte zu finden.
    Einen kurzen Moment lang wirkte er ernst, zornig. Doch dann lachte er auf. »Du hast Nerven, das muss man dir lassen. Es wird mir eine besondere Freude sein, deinen Willen zu brechen.«
    »Ich weiß, dass du mir Angst einjagen willst, aber das brauchst du nicht. Du kannst mich auch so haben, aus freien Stücken, mit meiner Einwilligung.«
    Er zog sie am Haar und zwang ihr erneut den Kopf in den Nacken. »Wenn du glaubst, dass ich deine Einwilligung nötig habe, verkennst du die Tatsachen!«
    Carol befahl sich, ruhig zu bleiben und den Blickkontakt zu halten. Sie durfte jetzt nicht in Pänik geraten. Wenn sie am Leben bleiben wollte - und es war keinesfalls sicher, ob sie es blieb -, musste sie die Fassung bewahren und ihre Rolle mit Bedacht spielen. Auf keinen Fall durfte sie sich einschüchtern lassen. Er wird meine Angst gegen mich verwenden, ermahnte sie sich. Darin ist er ein wahrer Meister.
    »Ich sage ja nur, dass ich bereit bin, dir zu geben, was du möchtest. Wir wissen doch beide, dass du es dir nehmen kannst. Aber es könnteinteressanter werden, wenn ich es
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