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Killing time

Killing time

Titel: Killing time
Autoren: Beverly Barton
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da«, antwortete Lisa. »Bernie ist eigentlich immer die Erste morgens und die Letzte abends. Ich sage ihr, dass Sie hier sind.«
    Lisa stand von ihrem Schreibtisch auf, ging zu einer Milchglastür und klopfte. Dann öffnete sie die Tür und sagte: »Sheriff Granger, Captain Norton ist hier.«
    Jim wartete darauf, dass er hereingebeten wurde. Er wollte unbedingt den richtigen Einstieg finden, war es für ihn doch ein absolutes Novum, unter der Leitung einer Frau zu arbeiten. Und da er nicht unbedingt der Gewandteste war, wenn es um politisch korrektes Verhalten ging, hatte er keine Ahnung, was bei einem weiblichen Sheriff ankam und was nicht.
    »Er möchte bitte hereinkommen«, erwiderte eine weibliche Stimme. Der Klang gefiel ihm. Er hatte nichts Mädchenhaftes, enthielt kein nasales Jammern und auch kein tiefes, kehliges Trällern. Stattdessen war es eine feste und sichere Stimme, die zugleich die typische Weichheit des Südstaatenakzents besaß.
    »Gehen Sie nur hinein, Captain Norton.« Lisa trat beiseite, damit er durch die Tür gehen konnte.
    Der Rang eines Captains war eher ungewöhnlich für die Position, die er hier in Adams County innehaben würde, aber für jemanden, der fünfzehn Jahre Berufserfahrung mitbrachte, war er durchaus beachtlich. Rang und entsprechendes Gehalt waren der Hauptgrund, weshalb Jim sich auf diesen Posten beworben hatte. Was allerdings niemand wusste, war, dass er den Job auch angenommen hätte, wären die Bedingungen ungünstiger gewesen.
    »Nennen Sie mich ruhig Jim«, sagte er zu Lisa, als er auf die offene Tür zum Sheriff-Büro zuging.
    »Dann nennen Sie mich auch Lisa«, entgegnete sie leise, als er sich ihr näherte.
    Bei seinem Eintreten stand die Frau hinter dem großen alten Holzschreibtisch auf. Sie war groß und sah ihn direkt an.
    »Kommen Sie herein und schließen Sie bitte die Tür«, sagte sie.
    Er tat, was sie gesagt hatte, und stand dann ungefähr zwei Meter von ihr entfernt schräg vor dem Schreibtisch, wo er wartete, dass sie etwas sagte oder tat. Sie starrten sich mindestens eine Minute lang gegenseitig an.
    Das war also Sheriff Bernadette Granger. Jim wusste nicht genau, was er erwartet hatte. Vielleicht eine ältere oder härter aussehende Frau. Natürlich hatte er nicht mit einem hübschen Püppchen gerechnet, was Sheriff Granger eindeutig nicht war. Sie war groß – er schätzte sie um die Einsachtzig – kräftig und sportlich. Seine Mama hätte sie »grobschlächtig« genannt. Sie trug flache braune Lederschnürschuhe, eine braune Uniformhose und eine weiße Bluse mit geknöpftem Kragen. An der Brusttasche der Bluse klemmte ein Acrylnamensschild. Ihr mittelbraunes Haar war zu einem strengen Pferdeschwanz gebunden, der ihr genau bis zu den Schultern reichte, was bedeutete, dass es ziemlich sein musste. Kleine goldene Ohrringe baumelten an ihren Ohren, und ihr Make-up beschränkte sich auf pfirsichfarbenen Lippenstift und einen Hauch Rouge. Nein, Sheriff Granger war nicht hübsch, aber sie hatte ein ansprechendes Gesicht. Und vor allem wirkte sie auffallend ordentlich.
    Der schwarze Jeep Cherokee gehörte bestimmt ihr.
    »Setzen Sie sich.« Sie zeigte auf einen der beiden Stühle vor ihrem Schreibtisch.
    Jim wählte den rechten Stuhl, und nachdem er sich hingesetzt hatte, nahm sie wieder hinter dem Schreibtisch Platz.
    »Lassen Sie mich Ihnen zuerst sagen, dass ich mich freue, Sie in unserem Team zu haben. Sie sind mir wärmstens empfohlen worden, und wir schätzen uns glücklich, dass Sie sich für einen Posten beim Adams County Sheriff-Büro entschieden haben.« Sie verstummte, als erwartete sie eine Antwort. Da Jim schwieg, fuhr sie fort: »Unsere Ermittlungsabteilung besteht aus fünf Leuten. Zwei von ihnen hatten sich für die Position des Chief Deputys beworben, aber ich kann Ihnen versichern, dass keiner der beiden irgendwelche Schwierigkeiten machen wird. Ron Hensley und John Downs sind sehr engagierte und qualifizierte Mitarbeiter.«
    Wie Jim wusste, waren die meisten Sheriffs sowohl Politiker als auch Polizisten, wobei einige eher Ersteres waren. Sheriff Granger jedenfalls beherrschte das diplomatische Auftreten, wie es zum Grundstock eines jeden Politikers zählte, aufs Beste. Allerdings würde Jim sich mit einem endgültigen Urteil Zeit lassen, bis er die Frau besser kannte. Und was die Hilfssheriffs Hensley und Downs anging, war Jim ziemlich überzeugt, dass einer oder beide ihn auf Anhieb hassen würden. Niemand ließ sich gern bei einer
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