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Killing time

Killing time

Titel: Killing time
Autoren: Beverly Barton
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Starpolizist aus Memphis schon aufgekreuzt?«, fragte Ed abrupt.
    »Ja, er ist da.«
    »Übergibst du ihm Stephanies Fall?«
    »Er ist mein neuer Chefermittler, also rein technisch ist er zuständig, aber ich habe vor, mit an dem Fall dranzubleiben.«
    »Wir werden sie nicht lebend finden«, sagte Ed. »Und du und ich, wir wissen das.«
    »Ich fürchte, da hast du recht«, stimmte Bernie ihm zu. Aber was war, wenn sie Stephanie nie fanden, weder tot noch lebendig? Ihre Familie würde weiter leiden, Wochen, Monate, Jahre, und das in der verzweifelten Hoffnung, dass sie irgendwo da draußen noch am Leben wäre. Dabei gingen die Chancen, dass sie noch lebte, gegen null.
    »Eine weitere Suche hat wohl wenig Zweck, oder?«
    »Ich denke nicht. Wenn ich auch nur einen vagen Ansatz hätte, würde ich die Suche sofort in die Wege leiten, aber …«
    »Wenn du irgendwas Neues hast, sag mir bitte sofort Bescheid, ja?«
    »Ja, natürlich. Du bist der Erste, der es erfährt, falls sich was Neues ergibt.«
    »Danke, Bernie. Und grüß deinen Dad von mir.«
    »Ja, mache ich.«
    Der Wählton summte ihr ins Ohr. Bernie legte den Hörer auf und starrte eine Weile lang blind vor sich hin. Das Schwierigste an ihrem Job war, mit ihren sehr weiblichen Gefühlen umzugehen. Nur weil sie zum Sheriff gewählt worden war, hatte sie ja nicht einfach ihre fürsorglichen, mütterlichen
Ich-kümmere-mich-um-die-Welt
-Züge abgelegt. Ja, sie war genauso klug wie jeder Mann, stand ihren männlichen Kollegen als Schützin in nichts nach, kannte das Gesetz besser als die meisten und arbeitete hart, um wenigstens halb so gut zu sein, wie ihr Vater es gewesen war. Und obwohl sie von Anfang an von ihren männlichen Untergebenen akzeptiert und respektiert worden war, wusste sie, dass jeder ihrer Schritte mit Argusaugen überwacht wurde, weil sie nun einmal eine Frau war.
    Ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Gedanken. »Ja?«
    Die Tür ging einen Spaltbreit auf, und Jim Norton lugte herein.
    Sie bedeutete ihm hereinzukommen, doch er stieß die Tür nur etwas weiter auf, um ihr zu zeigen, dass er mit lauter Sachen bepackt war, die er eben bekommen hatte: Uniformen, Hut, eine Glock 22 , einen Sam-Browne-Gürtel, Halfter und Pistolentasche, ASP -Handschellen, Funkgerät, Pfefferspray, Polizeimarke und Kennkarte.
    »Ich bringe die Sachen hier raus zu meinem Truck«, sagte er. »Danach wäre ich so weit, wenn Sie es auch sind.«
    Als er dastand, musterte sie ihn kurz von oben bis unten. Er war einsfünfundneunzig groß, zweihundertzwanzig Pfund schwer und vierzig Jahre alt. Diese Informationen hatte sie aus seiner Akte. Aber darin war nicht erwähnt worden, dass er auf eine herbe Art unglaublich gut aussah. Sein dunkelbraunes Haar war kurz geschnitten und ordentlich gekämmt. Er kleidete sich lässig – alte Jeans, Karohemd und Stiefel. Aber am auffälligsten und interessantesten fand Bernie seine Augen. Sie waren sehr blau. Himmelblau. Und sie bildeten einen reizvollen Kontrast zu seinem dunklen Haar und seiner sonnengebräunten Haut. »Wo parken Sie?«
    »Mein Truck steht hinten auf den ausgewiesenen Plätzen fürs Sheriff-Büro.«
    »Okay, dann gehen Sie schon vor. Ich komme gleich nach. Das Gefängnis ist gleich über die Straße an der nächsten Ecke. Wir gehen zu Fuß.«
     
    Bei ihrer Ankunft im Adams County Jail, einem modernisierten Gebäude, das seit fünfzig Jahren als Gefängnis diente, stellte sie Jim als Erstes Lieutenant Hoyt Moses vor. Moses war ein bulliger großer Rothaariger in den Vierzigern, der ein dröhnendes Lachen besaß und insgesamt recht freundlich wirkte.
    »Hoyt hat hier das Sagen«, erklärte Bernie. »Er hat drei Sergeants und achtzehn Hilfssheriffs, die unter ihm arbeiten.«
    Als sie in dem Bereich ankamen, in dem sowohl die Verbrechens- als auch die Drogenermittlung untergebracht war, blieb sie auf dem Flur stehen. »Hören Sie, die Leute da drinnen arbeiten seit Jahren zusammen. Einige von ihnen sind schon zusammen zur Schule gegangen. Sie sind alle sehr gute Männer, aber sie könnten einige Vorbehalte gegen Sie haben, weil Sie von außerhalb kommen und einen bekannten Namen haben. Sie sind eben
der
Jimmy Norton und haben noch dazu als Detective in Memphis gearbeitet. Nichtsdestotrotz werden sie Ihnen keine Probleme machen. Wenn Sie sie fair behandeln, werden sie sich auch Ihnen gegenüber fair verhalten.«
    »Welcher von denen ärgert sich am meisten, dass er bei der Beförderung übergangen wurde?« Jim hielt
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