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Killing time

Killing time

Titel: Killing time
Autoren: Beverly Barton
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nichts davon, um den heißen Brei herumzureden und sich diplomatisch zu geben. Diplomatie war Sache des Sheriffs, nicht seine.
    Sie runzelte die Stirn. »Brutale Offenheit ist nicht immer der beste Weg.«
    »Mag sein«, erwiderte er achselzuckend. »Aber so arbeite ich nun einmal. Wird das ein Problem?«
    Sie seufzte leise. »Ich weiß nicht. Das werden wir sehen.«
    »Also, wer ist es? Welcher von den Leuten kann mich nicht ausstehen, weil ich den Job habe, den er wollte?«
    »Niemand hier hat etwas gegen Sie«, antwortete sie. »Ganz oben auf der Liste für den Posten stand Ron Hensley, und ja, er war enttäuscht, als ich mich außerhalb der Abteilung nach einem neuen Chief Deputy umsah. Aber Ron ist ein Profi und versteht, warum ich Sie eingestellt habe. Er wird Ihnen keine Schwierigkeiten machen.«
    Nein, natürlich nicht. »Gut zu wissen.«
    Jim wusste, dass er sich den anderen Hilfssheriffs gegenüber beweisen musste, vor allem was Lieutenant Hensley betraf. Er war bereit, seinen Beitrag zu einer harmonischen Zusammenarbeit mit ihm zu leisten, solange Hensley ihm nicht mit irgendwelchem Bockmist kam. Vor allem aber musste er von Anfang an klarstellen, dass er der Chief Deputy war und damit der Vorgesetzte. Und er sollte das auf eine Weise tun, die ihn nicht seinen Mitarbeitern entfremdete.
    »Ron und John sind heute Morgen beide hier, weil ich sie darum gebeten habe. Ich wollte, dass Sie beide Lieutenants gleich zu Beginn kennenlernen.«
    Sheriff Granger öffnete die Tür und ging in die Zentrale. Zwei uniformierte Hilfssheriffs standen da und unterhielten sich, Kaffeebecher in den Händen. Jim sah sie an und vermutete, dass es sich bei dem kleinen, stämmigen und leicht glatzköpfigen Mann um John Downs handeln musste. Er strahlte eine routinierte Gelassenheit aus. Jim schätzte, dass er verheiratet war, ein paar Kinder hatte, jeden Sonntag in die Kirche ging und sein Leben mochte, wie es war. Insgesamt wirkte er ruhig und unaufgeregt. Der zweite Uniformierte war ein ganz anderer Typ. Er war etwas unter eins achtzig groß, schlank und fit mit militärisch kurzgeschnittenem schwarzem Haar und nachdenklichen braunen Augen. Von seinem hübschen, glattrasierten Gesicht bis zu seinen auf Hochglanz polierten Schuhen signalisierte alles an ihm Perfektion. Das war zweifellos Ron Hensley.
    »Guten Morgen«, sagte Sheriff Granger. »Ron. John.«
    Beide Männer drehten sich um und begrüßten sie.
    »Jim, ich möchte Ihnen die Lieutenants Ron Hensley und John Downs vorstellen.« Beide sahen Jim an und nickten. Downs lächelte, Hensley nicht. »Meine Herren, das ist Captain James Norton.«
    Downs trat vor, schüttelte Jim die Hand und begrüßte ihn herzlich. Erst dann trat Hensley widerwillig vor, wobei er seiner Vorgesetzten noch einen Seitenblick zuwarf, der ihr wohl sagen sollte, dass er es nur um ihretwillen tat.
    Hensley hatte einen festen Händedruck, aber er benutzte ihn wenigstens nicht als albernen Beweis dafür, dass er genauso stark oder stärker als Jim war. Und Jim achtete diese Art von Respekt und Selbstbeherrschung bei jedem Menschen. Damit hatte Hensley seinen ersten Eindruck stark verbessert.
    »Sie werden später noch Gelegenheit haben, sich besser kennenzulernen«, erklärte Sheriff Granger. »Ich zeige Jim heute Morgen, wo welche Abteilungen sind, und werde ihm hinterher eine kurze Stadtführung geben. Danach treffen wir Jerry Dale zum Mittagessen. Falls einer von euch beiden dabei sein will …«
    »Wäre ich gern«, sagte John Downs, »aber heute ist Freitag, und meine Frau Cathy und ich sind jeden Freitag zum Mittagessen verabredet.«
    »Ja, stimmt. Das hatte ich ganz vergessen.« Sie sah Hensley an. »Was ist mit dir, Ron?«
    »Klar, ich bin dabei. Geht ihr ins Methel’s?«
    »Wohin sonst?« Sie wandte sich an Jim. »Das Methel’s ist quasi eine Institution in Adams Landing. Die gegenwärtige Besitzerin ist eine Urenkelin jener Methel, die das Restaurant in den Dreißigern eröffnete. Dort gibt es das beste Essen in der Stadt. Sie bieten eine ländliche Küche, wie sie unsere Großeltern kannten.«
    »Da wünsche ich mir doch gleich, es wäre schon Mittag«, sagte Jim grinsend.
    »Falls Ihnen mal nach einem richtig guten Barbecue ist, dann gibt’s nur The Pig Pen drüben in der Second Street«, erklärte ihm Downs.
    »Und sollten Sie je einen anständigen Drink und ein bisschen laute Musik wollen, schauen Sie sich mal das Firecracker in der Carney Road an«, ergänzte Hensley.
    Jim und Hensley
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