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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe
Autoren: Bertrice Small
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bereuen. Um die Kinder zu beschützen, würde sie genau das tun, was er von ihr wollte. Ihre mütterlichen Instinkte würden stärker sein als ihr Stolz und ihre Entrüstung, wenn er sie zu seiner Vasallin machte. Er hatte damals geschworen, daß sie dafür büßen sollte, daß sie ihn abgewiesen und nicht ihn, sondern MacDuff geheiratet hatte. Nun hatte er sie in seiner Gewalt, und er würde mit ihr machen, was er für richtig hielt.
    Alasdair Ferguson löste seinen eisernen Griff um den Arm der Hebamme und schob sie zu den Wiegen hin. »Wickle die beiden aus ihren Tüchern«, sagte er. »Ich will mich selbst überzeugen, ob du die Wahrheit sprichst. Zieh sie aus und lege sie auf den Bauch ihrer Mutter, so daß ich sie zusammen sehen kann. Beeil dich, Alte! Ich will heute nicht noch mehr Zeit verschwenden.«
    Hastig folgte die Hebamme seinen Befehlen und entkleidete die beiden Kinder. Dann legte sie sie auf den Körper ihrer Mutter, die mittlerweile am ganzen Leib zitterte. »Hier sind sie, Herr«, sagte sie mit ängstlicher Stimme. »Zwei kleine Mädchen. Man sieht es ganz deutlich.«
    Der Lord von Killieloch starrte die Säuglinge an. Mit ei nem Finger untersuchte er vorsichtig ihre Genitalien auf die winzigen Zeichen der Männlichkeit, konnte jedoch nichts entdecken. Ohne Zweifel waren beide Mädchen. Er grinste zufrieden, als ihm ein Gedanke kam. »Welches ist das Erstgeborene?« verlangte er zu wissen. »Dieses hier«, sagte die Hebamme und deutete auf das Kind. »Sie heißt Gruoch.«
    »Woher weißt du das?« fragte er sie. »Mir kommen sie in Größe und Gestalt ganz gleich vor. Wie kannst du sie auseinanderhalten, Alte?«
    »Die Erstgeborene hat klare, hellblaue Augen, Mylord«, erklärte die Hebamme. »Seht her, die Augen der zweiten sind ebenfalls blau, aber wahrscheinlich werden sie schon bald eine andere Färbung annehmen. Im Gegensatz zu den Augen der ersten. Deren Augen sind zweifellos blau. Erkennt ihr das denn nicht auch?«
    Er sah auf die Kinder herab. »Ja«, sagte er mürrisch, obwohl er wirklich keinen Unterschied zwischen den Zwillingen entdecken konnte. »Zieh sie wieder an und leg sie in ihre Wiegen zurück.« Er wandte sich wieder an die Frau auf dem Geburtstisch. Ihr Gesicht war bleich, aber sie sah ihn herausfordernd an. »Ich verschone deine Bälger, Sorcha MacDuff. Die Alte hat recht. Mädchen bedeuten für mich und meinen Clan keine Gefahr. Aber ich bekomme die Erstgeborene, Gruoch, für meinen Erben Ian. Die Fehde zwischen unseren Clans ist nun beendet, denn das Land, um das wir uns gestritten haben, wird mit dieser Heirat Ferguson-Land.«
    Sorcha warf ihm einen wütenden Blick zu. Sie wußte, daß sie keine andere Wahl hatte. Er würde ihre geliebte Gruoch für seinen Lümmel von Sohn bekommen, egal, ob sie damit einverstanden war oder nicht. In diesem Moment haßte Sorcha MacDuff Alasdair Ferguson mit jeder einzelnen Faser ihres Wesens, aber sie war gezwungen, sein Angebot anzunehmen. Sie war eine kluge Frau, und trotz ihrer Wut erkannte sie die Vorteile, die sich aus dieser Verbindung ergaben. Der stärkere Ferguson würde die Ländereien Ben MacDuis von dem Augenblick der Unterzeichnung des Verlobungsvertrages an als sein Eigentum betrachten. Die Fergusons würden den schwächeren Leuten des MacDuff-Clans helfen, deren
    Land zu verteidigen. Gruoch würde unbehelligt und geborgen aufwachsen. Und ich werde genug Zeit haben, um meine Rache an den Fergusons von Killieloch zu planen, dachte sie gerissen. Sie hatten ihren Torcull umgebracht. Jetzt rissen sie sein Land an sich. Dieser Verrat würde sie eines Tages teuer zu stehen kommen.
    »Was geschieht, wenn Gruoch stirbt? Kinder sind anfällig«, fragte sie unverblümt.
    »Du hast doch zwei Töchter. Und wenn Ian an irgendeiner Kinderkrankheit stirbt, dann habe ich noch ein halbes Dutzend Söhne, die an seine Stelle treten können. Wenn aber deine beiden Kinder sterben, dann gehören diese Ländereien sowieso mir und meiner Familie. Aber mach dir keine Sorgen, Sorcha MacDuff. Ich bin keine Gefahr für deine Mädchen. Ich denke, daß es besser ist, unsere Familien durch Familienbande zu einen als euch zu unterwerfen. Ich werde dafür sorgen, daß echter Friede zwischen unseren Clans entsteht. Dann kann ich mir über deine Verwandten, die Robertsons, Gedanken machen«, spottete er.
    »Und was ist mit meiner anderen Tochter?« verlangte Sorcha zu wissen. »Sie muß einen angemessenen Teil als Mitgift erhalten, denn eines Tages wird sie
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