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Kerstin Gier 2

Kerstin Gier 2

Titel: Kerstin Gier 2
Autoren: Mutter-Mafia und Friends
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Kram, mit dem sie dauernd zugeschmissen werden. Und, wer weiß, vielleicht habe ich das die ganze Zeit schon als Bauchgefühl in mir herumgetragen. Genau. Es war mein Bauchgefühl, das mich das Geschenk vergessen lassen hatte. Und ich habe ihnen damit die Augen geöffnet. Ist mir ja fast peinlich vor mir selbst, diese Panik, die ich da geschoben habe. Nur weil ich ein Mal nicht das gemacht habe, was alle tun. Sollte ich öfter tun. Wie früher.
    »Schatz, kannst du Abendessen machen? Wir müssen noch kuscheln.«
    *
     
    Die Geburtstage von Lauras Freunden haben so ihre Eigenarten. Eine davon ist, dass sie dazu neigen, zeitlich zusammenzuklumpen. Im April und im Mai liegt jede Woche mindestens einer, dann hat man Ruhe bis Mitte August, dann wieder Dauerparty und im Oktober dann auch noch mal. Melanies Geburtstag ist immer der Schlusspunkt der April-Mai-Periode. Als Laura und ich uns das nächste Mal wieder auf den Weg zu einem Kinder-Feierexzess machen, sind gut drei Monate vergangen.
    Timos Eltern sind Parkfeierer. Ich kann es ihnen nicht verdenken. Erstens steht ihre Wohnung voll wertvoller alter Möbel, zweitens kann man sowieso an einem prachtvollen Sommertag nicht einfach drin bleiben. Heute sind wir pünktlich. Wir sehen schon von Weitem die Schar aus großen und kleinen Menschen, die rund um den obligatorischen Tapeziertisch mit Kuchen und Leckereien herumtollt. Da kein Pferd zugegen ist, rennt Laura nicht sofort los, aber ich erkenne zumindest ein leichtes Vorfreudeglänzen in ihren Augen.
    »Hallo! Da kommen Laura und Günther. Timo, komm mal her!«
    Timo kommt angerannt. Der Geburtstag hat gerade erst begonnen, aber er ist schon völlig verschwitzt.
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Timo. Laura, sag auch Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Timo .«
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Timo.«
    »Sag danke , Timo.«
    »Danke.«
    Ich ziehe mit Schwung unser Geschenk hinter meinem Rücken hervor. Nichts Großes, aber ich bin mir sicher, dass es ein Volltreffer sein wird. Timo mag Autos, und Jungs, die Autos mögen, mögen Autoquartetts. Auf jeden Fall Autoquartetts, die sie noch nicht haben, und was das betrifft, habe ich mich durch eine kleine Spionieraktion beim letzten Besuch kundig gemacht.
    »Bitte schön, Timo.«
    »Danke … oh, wow, danke!«
    Na bitte. Obwohl Timo eigentlich nichts sehnlicher tun will, als endlich weiter Alle-Jungs-prügeln-sich-auf-einem-Haufen zu spielen, holt er die Karten heraus, entfernt das Plastik und sieht alles durch, bevor er das Quartett vorsichtig auf dem Tisch ablegt. Ich bin ein klein wenig stolz.
    »Also Günther, jetzt bin ich ja fast ein wenig überrascht.«
    »Wieso?«
    »Na, bist du nicht der, der die Idee hatte, einfach mit der hirnlosen Geburtstagsschenkerei aufzuhören?«
    »Wie jetzt?«
    »Kannst du dich nicht mehr an deine Aktion zu Melanies Geburtstag erinnern?«
    »Was? Das war keine Aktion. Wir haben vergessen, ein Geschenk zu besorgen.«
    »Ach? Das hat sich dann aber ganz anders herumgesprochen.«
    »Herumgesprochen?«
    »Alle geben dir Recht. Diese ganze Schenkerei ist doch der reinste Wahnsinn.«
    »Na ja, da ist schon was dran, aber ich …«
    »Es gibt sogar schon ein Wort dafür, bewusst keine Geschenke zu machen und sich dem Zwang zu widersetzen: Günthern .«
    »Günthern?«
    »Ja. Wer kein Geschenk mitbringt, der hat gegünthert .«
    »Wie bitte?«
    »Oder, salopp ausgedrückt, den Günther gemacht . Oh, da kommen Finja und Max-Theo.«
    Bitte, das kann doch nur ein schlechter Scherz sein.
    »Hallo Finja, hallo Max-Theo.«
    »Hallo, Margitta. Na, wo ist denn Timo?«
    »Irgendwo in dem Haufen dort hinten. Timo, komm mal!«
    »Lass ihn doch weiterspielen. Wir haben sowieso gegünthert. Apropos, hallo Günther.«
    »Ha … hallo Finja.«
    »Stell dir vor, Finja, ausgerechnet Günther ist der Einzige, der heute nicht gegünthert hat, hihi.«
    »Also Günther, tststs.«
    »Aber im Ernst, Günther, findest du jetzt auf einmal nicht mehr, dass man etwas gegen diesen sinnlosen Geschenkzwang unternehmen sollte?«
    »Schon, aber ich habe Timo doch nur ein Autoquartett geschenkt.«
    »Mag sein, mag sein, aber wenn wir das Übel nicht konsequent an der Wurzel packen, wie sollen wir es dann jemals loswerden? Verstehst du nicht, indem du was schenkst, setzt du die anderen unter Druck. Oh, da kommen Ingemar und Josefine.«
    Nach und nach tröpfeln die Gäste ein. Und, tatsächlich, es ist keiner dabei, der nicht mit stolzgeschwellter Brust
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