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Kerstin Gier 2

Kerstin Gier 2

Titel: Kerstin Gier 2
Autoren: Mutter-Mafia und Friends
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sich mit einem Taschentuch die Augen. Wahrscheinlich verbarg sie aber nur ihr breites Grinsen.
    »Natürlich sind wir zum Kommissariat nach Las Palmas gefahren«, fuhr Udo fort. »Aber Sie wissen ja, die Sprachschwierigkeiten! Vielleicht haben die uns gar nicht verstanden.«
    Ich nickte nur. Alles, was ich hätte sagen können, wäre unangemessen gewesen.
    »Und stellen Sie sich vor, für die Bergregion wurden heute Abend schwere Unwetter vorhergesagt!«
    Wie sollte ich dieses Zucken um Udos Mundwinkel deuten?
    »Die Gegend ist völlig ausgestorben. Das nächste Dorf ist 20 Kilometer entfernt. Wenn ich mir vorstelle, wie sie jetzt ganz allein dort oben herumirrt …« An Gelis strahlenden Augen konnte ich deutlich sehen, wie bildhaft sie sich das vorstellte.
    Ich folgte den Blicken des verwaisten Paares aus dem rückwärtigen Fenster, das die Sicht auf das Cumbre-Massiv freigab, über dem sich schwarze Gewitterwolken zusammenballten. Eine unausgesprochene Frage hing zwischen uns in der Luft, also beschloss ich, den tragischen Aspekt der ganzen Sache anzusprechen.
    »Dann haben Sie jetzt gar keinen Babysitter mehr. Ich würde gern einspringen, sagen wir, jeden zweiten Abend?«
    Was tat ich da eigentlich? War ich nicht gerade erst vor diesem ganzen Familienstress von zu Hause geflohen? Nein, wenn ich es recht bedachte, hatte ich mit diesem Urlaub einzig und allein meiner Schwiegermutter entkommen wollen. Das Babysitten war mir die Ruhe am Esstisch durchaus wert. Während ein greller Blitz die gewaltige Front des Gebirges erhellte, zwinkerte ich den beiden zu. Sie zwinkerten zurück. Mehr brauchte es nicht.
    Am Ende des wunderschönen Resturlaubs saßen wir braungebrannt und gut erholt im Flugzeug, diesmal alle in einer Reihe. Die letzten Tage hatte ich einen reizenden Babysitterjob mit Jonas gehabt, der ein ganz herziges Kerlchen war, wenn er nicht von seiner Oma getriezt wurde.
    Ich hatte auf die Kopfhörer meines iPods verzichtet und unterhielt mich mit Geli und Udo angeregt über Mütter im Allgemeinen und Schwiegermütter im Besonderen. Damit hatten wir mehr als genug Gesprächsstoff für den vierstündigen Rückflug.
    Zwei Tage nach dem Vorfall in den Bergen von Gran Canaria war die spanische Polizei ins Hotel gekommen und hatte Geli einen schweren Ring mit einem großen blauen Stein übergeben; das Einzige, was sie von ihrer Mutter gefunden hatte. Noch tagelang waren Suchhubschrauber über dem Gebirge gekreist, ohne eine Spur von ihr entdeckt zu haben. Es gibt eben doch göttliche Gerechtigkeit , dachte ich. Aber das behielt ich für mich. Was in den Bergen des Cumbre-Massivs, oder wo auch immer dieser Ausflug geendet hatte, wirklich passiert war, gehört zu den Fragen, die mir niemals über die Lippen gekommen wären.
    Als der Flieger zur Landung ansetzte und ich die Lichter meiner Stadt unter mir sah, wurde mir klar, dass ich mich auf meine Familie freute. Na ja, zumindest auf drei Viertel von ihnen.
    Vorsichtig befühlte ich die Voodoo-Puppe, die ich für den Notfall in meiner Handtasche verstaut hatte. Ich war sicher, dass ich sehr bald Gelegenheit haben würde, sie auszuprobieren, und freute mich schon darauf.
    Besonders aber freute ich mich auf die Frage meines Mannes, wie denn der Urlaub gewesen sei.
    »Sehr anregend«, würde ich antworten. »Wirklich ausgesprochen inspirierend!«

 
    Samstag
    Oh mein Gott. Ich muss UNBEDINGT einen Urlaub auf Gran Canaria buchen. Mit meiner Schwiegermutter. Wir werden uns ein Mietauto nehmen und einen schönen Ausflug in die Berge machen. Lange hat mich keine Geschichte so inspiriert wie diese.
    Sybille
    Samstag
    Haha! Das Gleiche habe ich auch gedacht, Sybille, denn Schwiemu äußert immer öfter den Wunsch, bei uns einzuziehen. »Ihr habt ja so viel Platz, und ich könnte euch wunderbar mit den Kindern helfen, damit der arme Jürgi nicht die ganze Arbeit machen muss.« Das Schlimme ist, dass Jürgi die Idee gar nicht schlecht findet … Gran Canaria, wir kommen! Wahrscheinlich gibt es dort eine Schlucht, die »Die Schwiegermutterschlucht« heißt oder so.
    Großartige Geschichte. Mein Lieblingssatz: »Leise zischend verlosch mein letztes Fünkchen Autonomie unter der Gummisohle ihres Hauspantoffels.«
    Sonja
    Samstag
    Ich weiß nicht, ich finde die Geschichte doch ein bisschen krass. Ich meine, es reicht doch, wenn man alte Menschen, die stören, in einem Altersheim unterbringt.
    Mami (Kugelbauch) Ellen
    Samstag
    Ach was! Die Sache mit der Schlucht ist viel billiger!
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