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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber
Autoren: Manuela O. Tietsch
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diese Karren durch Klappen öffneten und sich hineinsetzten. Lediglich ihre Köpfe waren zu sehen, da die seltsamen Wagen zur Hälfte offen zu sein schienen. Überall leuchteten Lichter auf, die wie Augen aus den Karren herausstarrten. Ein seltsames Brummen ertönte und die Luft füllte sich mit einem widerlich stinkenden, grauen Nebel. Ich mußte husten, kämpfte dagegen an, weil meine Seite schmerzte. Die Menschen schlossen die Klappen laut krachend wieder und wurden von den eigenartigen, schmucklosen Dingern geschluckt. Starr sahen wir dem Schauspiel zu, während ein Wagenkasten nach dem anderen laut brummend in einer langen Reihe vom Platz entschwand. Konnten das wirklich Wagen sein? Wo waren die Menschen, Pferde oder Ochsen, die sie zogen?
    „Und jetzt?“ Calum sah mich fragend an.
    Gavin schüttelte den Kopf. „Wir haben sie verloren.“
    „Das ist der schlimmste Platz auf Erden.“ Eithne schauderte.
    Calum nickte. Leise, aus Angst dadurch böse Geister zu erwecken, fragte er: „Was sind das für seltsame Wagen?“
    „Ich habe nie davon gehört“, erwiderte Gavin.
    Ich nickte. „Nicht einmal Breidhgar habe ich davon erzählen hören und wenn einer von Wagen wüßte, die ohne Zugkraft fuhren, dann er!“
    Mit einem Mal schien es noch kälter zu werden, fröstelnd rieb ich mir die Oberarme.
    „Verdammt, was gäb’ ich für mein dickes wollenes großes Tuch und ein wollenes Hemd!“ Verdrossen sah ich mich nach allen Seiten um und entschied: „Wir gehen weiter!“
    „Wir müssen auf ein freies Feld, von da finden wir wahrscheinlich wieder zurück!“ Gavin klang wenig hoffnungsvoll, obwohl er sich mühte, uns, und am meisten wohl sich selber, Mut zuzusprechen.
    „Woher sollen wir wissen, in welche Richtung wir laufen müssen? Wer sagt, daß wir uns nördlich halten müssen, um das Hochland zu erreichen? Und wie können wir unter diesem ganzen Licht erkennen wo Norden ist?“ Calum ließ seine Augen ängstlich suchend umherwandern. „Vielleicht sind wir bereits viel zu weit nördlich?“ Er zuckte zusammen, als hätte er einen Schlag abbekommen. Eithne legte ihm entschlossen die Hand auf die Schulter.
    Ich wußte keine Worte die ihn hätten trösten können, denn im Inneren erging es mir nicht besser. Betroffen sah ich Gavin an und wußte er empfand den selben Kummer. Nur mit Willenskraft widerstand ich der Versuchung laut loszuschreien. Wir mußten einen kühlen Kopf bewahren, das Beste aus unserer aussichtslosen Lage machen. Ich sah Eithne an, warum war sie bloß so störrisch? Wenigstens sie könnte sicher zu Hause bei unseren Eltern sitzen.
    Mutig tat ich den ersten Schritt in die uns unbekannte, fremde Welt. Ich dankte allen guten Geistern, daß sie mich nicht alleine auf den Weg geschickt hatten, und war mir wohl bewußt, wie eigennützig das von mir war.
     
     
    Wir folgten dem harten, schwarzen Weg und immer mehr dieser seltsamen bunten Wagenmit Menschen darin sausten mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbei. Es war unheimlich. Ich würde freiwillig niemals in ein solches Ding einsteigen. Es mußte ein mächtiger Zauber in ihnen stecken. Mit gemischten Gefühlen folgten unsere Blicke jedem dieser Gefährte. Ein riesiger Wagen, mit mindestens zwanzig Menschen darin, sauste in so hoher Geschwindigkeit an uns vorbei, daß der widerliche, graue Schneematsch bis an unsere Knie hochspritzte und unsere Beine naß und kalt werden ließ. Wütend hob Calum die Faust und schimpfte leise hinter dem Gefährt her.
    Mein ganzer Körper schmerzte. Das Unbehagen über die zunehmenden Menschenmassen, die seltsamen Gebäude um uns herum und die eigenartigen Gefährte, jagten mir Angst ein. Niemand kümmerte sich um uns, obwohl einige Leute offensichtlich über uns lachten. Keiner sprach uns an, fragte nach wer wir waren oder woher wir kamen!
    Wir liefen ohne zu zögern in das helle Kerngebiet, um welches die Gebäude gebaut waren. Unmittelbar in die Massen von Menschen hinein. Ich wunderte mich. Ich konnte nicht begreifen, wie wenig die Leute uns wahrnahmen, sie mußten doch bemerken, daß Fremde unter ihnen weilten! Ich hatte das Gefühl, daß diese Menschen sich nicht einmal untereinander kannten. Weder grüßten sie sich, noch beachteten sie die anderen mehr als uns, die Fremden. Was war das nur für ein seltsamer Ort, an den uns Gemmán geschickt hatte. Kannte er ihn? Hatte er gewußt wohin er uns brachte? Oder entsprang der schreckliche Zauber nur unserer Einbildung? Hatte Gemmán uns Kräuter eingegeben
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