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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition)
Autoren: Andy Remic
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die gefrorene Erde dort zermalmten, wo gerade eben noch sein Gesicht gewesen war. Dann ging Kell in die Hocke, sprang vor, packte Graal um die Taille und schmetterte ihn zu Boden. Jetzt saß Kell auf Graal und ließ seine Fäuste herabsausen, mit voller Wucht, sehr schnell und sehr präzise, drei, vier, fünf, sechs, sieben Mal. Seine Knöchel waren aufgeschlagen und bluteten, und der General drehte sich unvermittelt herum und schleuderte Kell von sich herunter. Er landete grunzend, kam jedoch augenblicklich wieder hoch. Sie sprangen erneut aufeinander los, trafen krachend aufeinander, rangen miteinander, schwer atmend, beide gleich stark, rammten sich mit den Köpfen, und Saark, der bisher die fünf Albino-Soldaten unbehaglich beobachtet hatte, sah plötzlich, wie lange Reißzähne aus Graals Mund auftauchten.
    »Kell!«, schrie er, »seine Zähne!«
    Kell warf sich herum, folgte der Bewegung von Graals Kopf und hämmerte einen mächtigen Schlag gegen seine Schläfe, der den General zu Boden schickte. Kell stand über ihm, schwer atmend, Blut auf dem Gesicht und auf seinen Fäusten.
    Graal rappelte sich ebenfalls auf, stand da und grinste mit seinem blutigen Gesicht. »Deine Kraft ist erstaunlich«, sagte er und kniff die Augen zusammen. »Sie ist geradezu ungeheuerlich. Nichts Menschliches kann mir standhalten, und doch tust du genau das.«
    »Oh, ich hatte jede Menge Training«, erwiderte Kell, ballte die Fäuste und senkte den Kopf. »Ich war mal im Schwarzspitz-Massiv tätig. Ich gehörte zu einer Abteilung, die König Searlan dort hingeschickt hatte, um die Vachine zu jagen; um deine widerwärtige Rasse auszulöschen. Wir waren recht erfolgreich. Und haben dort vier Jahre, vier bittere, harte Jahre lang, Vachine umgelegt. Es war eine brutale Ausbildung, Graal, aber wir haben sehr viel dabei gelernt. Ich glaube, dass ich für deine perverse Rasse immer noch eine Legende bin.«
    »Du!«, fauchte Graal und riss die Augen auf. »Der Vachine-Schlächter! Das kann nicht sein! Er ist in den Feuern von Karrakesh umgekommen!«
    »Tja, ich bin der Leibhaftige«, antwortete Kell, »und aus diesem Grund kannst du auch niemals mit meiner blutgebundenen Axt sprechen, meiner Ilanna … denn sie ist ein Fluch für deine Art; sie ist Gift für dein Blut; sie ist die eingeschworene Nemesis der Vachine.«
    Im selben Moment ertönte ein schrilles, grauenvolles Fauchen, und etwas schoss aus der Dunkelheit heran, prallte in einem Wirbel aus zerfetzenden Klauen und schäumenden Reißzähnen auf Graal. Es war groß, eine Kreuzung zwischen einem Menschen und einem Löwen, ganz offensichtlich ein Canker und doch seltsam pervertiert, anders als die anderen Canker unter Graals Kommando. Der Kopf war lang und schmal und von Hunderten feiner Golddrähte umwickelt, so dass man nur Ausschnitte von Augen, Nase und Mund sehen konnte. Klaffende Wunden bedeckten den mit Haarbüscheln bedeckten, pelzigen, muskulösen Körper, doch auch die Muskeln, der Bizeps und die Schenkel sowie der Unterleib waren mit diesem goldenen Draht fest umwickelt. Auf der Haut konnte man Teile von Uhrwerkmechanik sehen, die halb im Körper eingebettet war, die klickte und wild surrte, als würde dieser Canker, sein Körper, einen wütenden inneren Kampf mit ebender Maschinerie ausfechten, die ihn zweifelsohne am Leben erhielt …
    Sie kämpften im Dämmerlicht in dem eroberten Lager, Graal und dieser perverse Albtraum eines Canker, in einem Wirbel aus wahnsinnigen Schlägen, wanden sich umeinander, rangen miteinander, während die Schläge durch die Nacht hallten, Krallen und Zähne zuschlugen. Graal zeigte mittlerweile sein gesamtes Vachine-Arsenal; er biss, zerfetzte, und sein Gesicht war zu einer Maske primitiver Wildheit verzerrt, die nichts Menschliches mehr hatte. Sie wirbelten herum, schlugen aufeinander ein und wälzten sich im Schlamm; sie fügten sich gegenseitig gewaltige Wunden zu, Funken stoben aus dem zerschmetterten Uhrwerk, sie grunzten und grollten, dann traf die Faust des Canker Graals Gesicht, sein Kopf flog in den Schlamm zurück, und der Canker blickte hoch. Seine Augen waren von den Drähten verdeckt, die seinen Kopf umgaben, aber sie richteten sich gezielt auf Saark, erkannten ihn, dann auf Kell, und der Canker schien zu lächeln, ein schiefes, perverses Lächeln von zerfetzten Lippen, von denen Speichel und Blutöl tropfte …
    Saark stieß ein Keuchen aus. »Elias?«, zischte er ungläubig.
    »Geht … sofort!«, presste der Canker zwischen
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