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Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Titel: Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)
Autoren: Kera Jung
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vorgeschrieben, wen er vögeln durfte und wen nicht? Verdammt, er war erwachsen! Dass er in einem Jahr AIPler sein würde, hatte er auch nicht vergessen. Nicht umsonst verfolgte Daniel die feste Absicht, in den verbliebenen Monaten bis zum Examen zu
leben
. Seit Jahren stand fest, dass er seine Karriere in Phoenix begann. Ein Assistenzarzt zu sein, hieß jedoch: Achtundvierzigstundendienste, kein Schlaf, keine Frauen – ergo:
kein Sex!
    Unbewusst trat er das Gaspedal noch etwas tiefer durch.
    „Daniel ...?“
    Carol, oder wie auch immer sie nun hieß, rief sich in Erinnerung.
    „Was?“
    „Du bist zu schnell!“
    Ehrlich?
Offensichtlich war sie ein Genie und
bodenständig
noch dazu! Damit stand dem Heiratsantrag doch nichts mehr im Wege! Die Wut erhielt neue Nahrung und er beschleunigte noch einmal um satte zehn Meilen die Stunde.
    „Daniel!“ Das Genie klang mittlerweile recht panisch.
    „Was?“
    „Fahr langsamer!“
    „Warum?“
    „Weil du zu schnell bist!“
    Genie, wie bereits erwähnt.
    „DANIEL!“
    „WAS?“
    „HALT AN!“
    „WARUM?“
    „ICH WILL AUSSTEIGEN!“
    Wovon sprach sie? Seit mehr als sechs Jahren besaß er seinen Führerschein und hatte noch nie ...
    „DANIEL!“
    Das kam zeitgleich mit der Gestalt, die plötzlich vor seinem Wagen auftauchte. Okay,
vor
war relativ. Sie befand sich um die dreißig Meter entfernt.
    Innerhalb eines Sekundenbruchteils stand Daniel auf der Bremse. Lautstark protestierten die Reifen, der Lärm machte sich grauenvoll in der engen Straße aus. Das blonde Genie kreischte wie in der vergangenen Nacht, dabei hielten seine Hände brav das Lenkrad. Dann hob die Gestalt den Kopf und er blickte in dunkle, riesige Augen, welche von einem fetten, schwarzen Brillengestell umrandet wurden.
    In der nächsten Sekunde war sie verschwunden. Vollständig abgetaucht vor dem Auto.
    Verdammt!
    * * *
    Unter
dem anhaltenden Gekreische des weiblichen Einsteins sprang Daniel aus dem Wagen, ohne zuvor die Tür zu öffnen. Mit gemischten Gefühlen stürzte er nach vorn und kniete kurz darauf neben ihr. Die Lider waren geschlossen, die riesige Brille hing auf halb acht und der Mund stand offen.
    „Hey ...“ Während Daniel zögernd ihren Arm berührte, betete er nebenher ein wenig.
    Keine Reaktion.
    Nach einigen panischen Atemzügen fiel ihm ein, dass er demnächst tatsächlich Assistenzarzt sein würde. Behutsam tastete er am Hals nach ihrem Puls. Der war vorhanden, und zwar in beachtlichem Tempo. Das Mädchen atmete spontan, Blut trat weder aus Nase, Mund oder Ohren. Okay, es schniefte vernehmlich – Polypen, tippte Daniel.
    „Hey!“ Diesmal sprach er vernehmlicher, und als sie stöhnte, vollführte sein Herz einen mächtigen Satz.
    Oh Mann!

Danke, danke, danke!
    Das Genie im Wagen krakeelte übrigens immer noch und indessen trafen die ersten Schaulustigen ein. Genial! Daniels Blick streifte das linke Bein des Mädchens, es wirkte grausam verdreht. Dann hoben sich flatternd die Lider und er konzentrierte sich ausschließlich auf das runde Gesicht. Ihr Blick wirkte benebelt.
    Die Schaulustigen begannen derweil, die Situation auf jede erdenkliche Art zu kommentieren. „Der Wagen war viel zu schnell!“, führte mit einer Nasenlänge Vorsprung vor: „Das Mädchen ist einfach auf die Straße gerannt.“
    „Kannst du mich verstehen?“, erkundigte er sich.
    Der glasige Blick blieb, allerdings legte sich die Stirn in Falten.
    „Wie geht es dir?“
    „Gut“, nuschelte sie.
    „Siehst du mich deutlich?“
    Nach einem heftigen Blinzeln erfolgte ein vages Kopfschütteln.
    „Verflucht!“, entfuhr es Daniel, bevor er das verhindern konnte.
    „Nein ...“
    „Was?“
    „Meine Brille!“
    Vorsichtig schob er das seltsame Gestell zurück auf die Nase. Sofort wirkten die Augen nicht nur um das Doppelte vergrößert, sondern auch nicht mehr blicklos. Außerdem färbten sich ihre Wangen in Blitzgeschwindigkeit rot. Auf jeden Fall war dafür genügend Blut vorhanden.
    Inzwischen hatte das Genie sein Kreischen eingestellt und trat zu ihnen. Anscheinend überzeugt, keine glibberige Gehirnmasse zu erblicken. „Was ist mit ihr?“Carol klang heiser, was wohl an dem ausufernden Gebrüll lag.
    Das Mädchen mit der riesigen Brille sah sie an. „Nichts!“ Es versuchte aufzustehen, aber Daniel hinderte es rechtzeitig. In der Zwischenzeit fand er die Situation ganz witzig. Dr. Grant bei seinem ersten Einsatz. „Bleib liegen! Dein Bein ist gebrochen.“
    In der Ferne ertönte endlich
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