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Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Titel: Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)
Autoren: Kera Jung
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nicht mit drei – lästernden – Mädchen eine von diesen Studentenbuden teilen.
    Der erste Tag war durchaus vielversprechend angelaufen. Zwar sprach sie mit niemandem, wurde jedoch auch nicht dämlich angemacht, was bereits eine Verbesserung der Gesamtlage um einhundert Prozent darstellte.
    Nach einigen Tagen hatte sie zu drei Mädchen ihres Jahrgangs so etwas wie 'Kontakt' hergestellt. Wenngleich es sich hierbei garantiert nicht um die Elite des ehrwürdigen Colleges handelte:
    Von pummelig konnte bei Nicole keine Rede sein, 'fett' traf es schon eher. Die unansehnliche Abigail musste in der Vergangenheit unter Garantie auch des Öfteren allein auf dem Schulhof stehen. Und Lynn – die Dritte im Bunde der Aussätzigen – litt an potenzieller Blödheit, mit unverkennbarer Neigung, jeden Spiegel strikt zu meiden.
    Aus reinem Selbsterhaltungstrieb.
    Jedoch schienen sie nett und Tinas Hoffnung erhielt neuen Auftrieb. Vielleicht würde sich ihr Leben ja doch spürbar verbessern. Sicher ließen die dummen Parolen nicht endlos auf sich warten. Die Jungs lieferten zuverlässig und die arroganten Möchtegernmodels zogen eifrig nach, sobald die sich erst einmal glücklich zusammengerottet hatten. Doch das Grauen ertrug sich in einer Gruppe Mitbetroffener so viel leichter. Außerdem gab sie unter ihren drei neuen Freundinnen nicht die Hässlichste. Auch eine völlig neue Erfahrung.
    Tatsächlich unerträglich gestaltete die gesamte Angelegenheit nur er:
    Daniel Grant - eines der Auslaufmodelle, in einem knappen Jahr stand sein Examen an. Er war Mitglied der beliebtesten Studentenvereinigung und mit Abstand der attraktivste Mann, den Tina bisher gesehen hatte.
    Von ihrer Existenz wusste er selbstverständlich nichts, möglicherweise hätte er sie nicht einmal bemerkt, wäre sie vor ihm auf und ab gehüpft. Damit gehörte er jedoch gleichzeitig auch nicht zu denjenigen, die den vier Mädchen mit ihren verbalen Attacken zusätzlich das Leben erschwerten. Vielleicht fehlte ihm für Derartiges schlicht die Zeit.
    Häufig sah man ihn in seinem roten Cabriolet – möglicherweise in Begleitung einer Blondine. Oft stand er auch bei seinen Freunden – unter Umständen diesmal mit einer schlanken Brünetten. Und hin und wieder befand er sich sogar auf dem Weg zu einer Vorlesung. Dann hielt er zur Abwechslung vielleicht eine Rothaarige im Arm.
    Immer lächelte er, das Haar war perfekt gestylt, er insgesamt gut drauf und jeder schien ihn zu mögen.
    Seit sie ihn zum ersten Mal sah, war Tina unsterblich in Daniel verliebt und himmelte ihn an.
    Aus der Ferne.
    Und dabei würde es wohl auch bleiben.

2.
    „Daniel?“
    Der saß soeben mit Carol, Becky, oder so ähnlich beim Frühstück. Genau konnte er sich nicht mehr an den Namen erinnern, an die vergangene Nacht hingegen umso deutlicher. Ohne

den Blick von ihm zu nehmen, genoss die schlanke Blondine mit den vollen Lippen und der ausladenden Oberweite ihren wohlverdienten Kaffee.
    Selbst am Morgen danach sah sie heiß aus. Was natürlich auch an den sogar äußerst heißen Ereignissen der letzten Nacht liegen konnte.
    Er liebte das Studentenleb ...
    „Daniel!“
    Offensichtlich war es keine Halluzination gewesen. Als Antwort auf Carols, oder Beckys?, Stirnrunzeln grinste er. „Du entschuldigst mich, mein Dad.“
    * * *
    Dad
empfing ihn in der Tür seines Arbeitszimmers.
    Als der Sohn die gestrenge Miene seines Vaters sah, schwante ihm Grausames. Zunächst einmal hielt man sich jedoch strikt ans Reglement. Höflich wurde er hereingebeten, die Tür lautlos geschlossen und Daniel wortlos in den Besucherstuhl vor Daddys Schreibtisch gestikuliert. Nachdem die Männer saßen, stützte Jonathan Grant seine Ellenbogen auf und legte die Hände ineinander.
    Zweites, äußerst beängstigendes Zeichen.
    Sichtlich unzufrieden begutachtete er seinen Stammhalter. Äußerlich verband die beiden nicht viel. Daniel schlug ganz nach Edith – seiner Mutter, Francis, die Tochter des Hauses, hatte Aussehen und Wesen ihres Vaters geerbt.
    Jener räusperte sich gerade. „Ich denke, es ist an der Zeit, die Dinge etwas ernsthafter anzugehen. Du bist jetzt dreiundzwanzig Jahre alt, allen gängigen Normen entsprechend solltest du deine Sturm- und Drangzeit weit hinter dir gelassen haben.“
    Welche Sturm und ...?
    „Dies ist das dritte Mädchen in der aktuellen Woche und heute ist erst Donnerstag.“ Mr. Grant nickte in Richtung Küche. „Womit du noch nicht die Spitze des Eisberges erreicht hast.“
    Aha,
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