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Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Titel: Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)
Autoren: Kera Jung
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bevor. Tinas Studium würde in einem Jahr keineswegs abgeschlossen sein. Wer wusste schon, wohin ihn das Schicksal dann verschlug?
    Unmöglich!
    Im hohen Bogen warf er das Handy ins Wasser.
    Minutenlang starrte er zu jener Stelle, an der es verschwunden war. Als befürchte er, es könne sich störrisch weigern zu ertrinken und unvermutet wieder auftauchen.
    Dann blickte er zum Himmel. Dichte Wolken zogen auf. Bald würde es wohl regnen.
    Wie passend.
    Irgendwann zwang Daniel sich, in den Wagen zu steigen, dankbar, dass Tina ihn nicht genommen hatte. Und als er davonfuhr, geschah auch dies ohne einen Blick zurück.
    So war es das Beste.

24.
    Rhythmisches
Trommeln auf dem Fensterbrett weckte Tina aus ihrem seligen Schlaf.
    Ohne die Lider zu öffnen, runzelte sie die Stirn.
    Es regnete. Das war mies und dennoch fühlte sie sich so gut. Mehr als das.
    Fantastisch!
    Nur sehr langsam kehrten die Ereignisse der vergangenen Nacht in ihr Bewusstsein zurück.
    Wohlig seufzte sie auf, als sie sich an seine Küsse erinnerte und die funkelnden Augen in der Dunkelheit. Sie bildete sich ein, noch jetzt seine Hände auf ihrer Haut und seine Lippen auf ihrem Mund spüren zu können.
    Das war es, oder?
    Der Versuch, ihn zu ersetzen erschien ihr in der Rückschau total dämlich und peinlich naiv. Jenseits von Gut und Böse in seiner grenzenlosen Dummheit. Armer Ricardo. Seit jenem Abend hatte sie sich nicht mehr gesehen, auch wenn sie wusste, dass er nach wie vor studierte. Wenn einer wie er ein Stipendium erhielt, könnte er wegen einer unbedeutenden Mädchengeschichte nicht einfach hinschmeißen. Möglicherweise hielt er sich vor ihr versteckt, hasste sie vielleicht sogar ...
    Etwas klopfte an der Tür ihres Unterbewusstseins, das keineswegs zu ihrer gelösten Stimmung passte. Und dabei ging es nicht um Ric. Tina wollte sie nicht öffnen, sondern lieber die Scarlett mimen, nie hatte es einen angebrachteren Moment dafür gegeben.
    Doch wie immer erwies sich eine längere Realitätsflucht als aussichtslos. So sehr sie ihre Gedanken zwingen wollte, bei der vergangenen Nacht zu verharren, irgendwann gelangte sie in der Gegenwart an.
    Morgen ...
    Es war bereits hell, sie fühlte es und das bedeutete nichts Gutes.
    Heute würde Daniel fahren. Würde oder war?
    Nun, höchste Zeit, es herauszufinden, oder? Unter enormen Anstrengungen riss Tina die Augen schließlich auf.
    Zunächst sah sie nichts und begab sich daher auf die Suche nach ihrer Brille. Was gestern Abend damit geschehen war, wusste sie nicht mehr. Am Boden vor ihrem Bett fand sie schließlich das 600-Dollar-Schnäppchen.
    Sofort setzte eifriges Kombinieren ein:
    Die Sehhilfe so unachtsam abgelegt, stellte für Tina Normalität dar, für den Prof jedoch einen unerhörten Vorfall. Wäre er bereits fort, hätte er sie vorher aufgehoben. Ja, das ...
    Noch während sie ihre Kalkulationen anstellte, setzte sie die Brille auf ihre Nase und ihr erster klarer Blick galt dem leeren Bett.
    Nun
fast
leer. Denn als Nächstes identifizierte sie die gelbe Rose auf dem Kopfkissen, wusste augenblicklich, dass sie ihn verpasst hatte und grenzenlose Verzweiflung machte sich in ihr breit. Doch dann sah Tina das Papier – ordentlich einmal in der Mitte gefaltet – und ihr Herz sank um ein beachtliches Stück tiefer. Mit einem Hechtsprung warf sie sich aufs Bett, griff noch im Flug das Blatt und fetzte es auseinander.
    Ich wollte nicht verschwinden, ohne dir einen
perfekten
Kuss demonstriert zu haben. Und vermutlich weißt du jetzt auch endlich, wie
perfekter
Sex funktioniert.
    Vielleicht hilft es dir weiter.
    Pass auf dich auf!
    Daniel
    * * *
    Gliederschmerzen.
    Wenn man über längere Zeit wie erstarrt mit überkreuzten Beinen auf einem Bett saß, litt man unter extremen Schmerzen in den Extremitäten.
    Mechanisch lenkte Tina den Blick zum Fenster.
    Die Intensität der Tropfen schien noch einmal zugenommen zu haben. Seltsam, dass es heute überhaupt regnete. Soweit sie wusste, hatten die Wetterfrösche für die gesamte Woche Sonnenschein angesagt.
    So schnell konnte sich alles ändern ...
    Erst nach geraumer Zeit fiel ihr auf, dass ihre Hände mit jeder Sekunde stärker bebten. Jene, in der sich immer noch dieses verdammte Blatt Papier befand, schlackerte inzwischen so gewaltig, dass der scharfe Rand unangenehm die Haut ihres Beins reizte.
    Das brachte Tina nach einer weiteren Ewigkeit zu der Erkenntnis, dass sie immer noch nackt war.
    Obwohl sich niemand daran stören konnte, wollte sie sich
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