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Keine Macht den Doofen

Keine Macht den Doofen

Titel: Keine Macht den Doofen
Autoren: Michael Schmidt-Salomon
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besonders
erbarmungsloser Konsequenz der Lächerlichkeit preisgibt: Willkommen
in der wundersamen Welt der Religioten!

DIE WUNDERSAME WELT DER RELIGIOTEN
    Heilige Einfalt und ihre Folgen
    Homo demens erschuf die Götter
nach seinem Ebenbild – kein Wunder, dass sie sich in einem so beklagenswerten Zustand
befinden. Denken Sie nur an die christliche Standardausführung des Deus demens (des »wahnsinnigen Gottes«) , von dem das meistgedruckte Buch aller Zeiten (!), die Bibel, folgende
Absonderlichkeiten zu berichten weiß:
    Nachdem Gott das unendliche Universum mit seinen Trilliarden von
Sternen und Planeten erschaffen hatte, ärgerte er sich über das Verhalten
einiger affenartiger Lebensformen auf der Erde so sehr, dass er beschloss, fast
alle Lebewesen auf diesem Planeten zu ertränken (Sintflut). Doch dieser
grauenhafte Biozid reichte nicht aus, um den allmächtigen Schöpfer mit seinen
Geschöpfen wieder zu versöhnen. Dies war wohl der Grund dafür, dass Gott im
Laufe der Zeit einen Wesenszug entwickelte, den man bei einem Menschen als
»multiple Persönlichkeitsstörung« diagnostizieren würde, der bei einem
allmächtigen Wesen aber liebevoll »Dreifaltigkeit« genannt wird. Jedenfalls
ersann Gott in diesem dreifaltigen Zustand einen verwegenen Plan: Sein erster
Teil (Gottvater) sandte den zweiten Teil (Heiliger Geist) aus, um eine Menschenfrau
zu schwängern, sodass schließlich der dritte Teil (Gottessohn) als Mensch
gewordener Gott geboren wurde. Ziel der Mission: Der Gottessohn sollte auf grausame
Weise hingerichtet werden und dann am dritten Tag wieder von den Toten
auferstehen. Warum? Weil Gott offenbar nur durch diesen Akt der
Selbstbestrafung – auch dies ein bekanntes Muster aus der Psychiatrie – mit
sich und seiner Schöpfung wieder ins Reine kommen konnte.
    Im Gedenken an diese hochgradig psychopathologische »Erlösungstat«
feiern die Anhänger des dreifaltigen Gottes noch heute ein seltsames Ritual, in
dessen Mittelpunkt kleine, runde Teigoblaten stehen, die an den Boden von Kokosmakronen
erinnern. Die Meinungen gehen auseinander, ob es an den Zaubersprüchen der
jeweiligen Zeremonienmeister (katholische und orthodoxe Priester) oder an der
»Gnade Gottes« (lutherische Variante) liegt – jedenfalls sollen sich die
profanen Teigoblaten während des Rituals wahrhaftig (nicht bloß symbolisch!) 12 in den milliardenfach sich
replizierenden Leib des verstorbenen Erlösers verwandeln. Dieser Leib wird von
den Gläubigen gleich nach der Wesensverwandlung der Oblate verspeist, denn das
hatte der Gottessohn seinen Jüngern in der »Heiligen Schrift« aufgetragen: »Wer
mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn
aufwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein
Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der
bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.« 13 Na dann: Guten Appetit! Der Sinn dieses
rituell-kannibalischen Aktes (schon der Züricher Reformator Zwingli sprach von
»Menschenfresserei«, Sigmund Freud griff die Diagnose Jahrhunderte später wieder
auf) ist ebenso obskur wie der Vorgang selbst: Angeblich soll er die Gläubigen
vor Todsünden und Dämonenbefall bewahren, sodass sie später nach ihrem
irdischen Dahinscheiden Zugang zum Himmelreich erhalten, statt postmortal im
ewigen Höllenfeuer gebraten zu werden.
    Halleluja! Was sagt es über unsere ach so intelligente Spezies aus,
dass für eine solche Mär Millionen von Menschen ihr Leben lassen mussten? Was
verrät es über uns, dass sich trotz der »Kriminalgeschichte des Christentums« 14 , trotz der offenkundigen
Wahnhaftigkeit der christlichen Dogmen, nach offizieller Statistik 2,2 Milliarden Menschen dazu bekennen, einen solchen Deus-demens -Hirnwurm
in sich tragen?! Versuchen Sie einmal, sich von allen Denkgewohnheiten frei zu
machen, die Ihnen wohl schon von Kindesbeinen an eingetrichtert wurden: Würden Sie einen Menschen, der eine solche Geschichte ernsthaft
glaubt, für zurechnungsfähig halten? Würden Sie es als sinnvoll
erachten, ihn in ein politisches Amt zu wählen? Würden Sie ihm – einem
rituellen Kannibalen! – bedenkenlos Ihre Kinder anvertrauen?
    Lassen Sie sich ruhig Zeit mit der Beantwortung dieser Fragen. Wir
werden zu einem späteren Zeitpunkt auf sie zurückkommen. Hier wollen wir
zunächst einen Blick auf einige andere »Heilsgeschichten« werfen, die sich Homo demens im Laufe der letzten Jahrtausende eingebildet
hat. Aus
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