Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine Macht den Doofen

Keine Macht den Doofen

Titel: Keine Macht den Doofen
Autoren: Michael Schmidt-Salomon
Vom Netzwerk:
kam, war der für Christen typische Judenhass unter Muslimen
über Jahrhunderte hinweg wenig verbreitet. Dies änderte sich jedoch, als sich
während des britischen Mandats über Palästina (1922–1948) mehr und mehr Juden
in der Region ansiedelten. Als Reaktion darauf rief die 1928 in Ägypten
gegründete Muslimbruderschaft nicht nur zum Kampf
gegen Kolonialismus und »westliche Dekadenz« auf, sondern eben auch zur Vertreibung
der Juden. Schon bald fanden die Muslimbrüder Bündnispartner in Palästina, wo
während des »Arabischen Aufstands« von 1936 bis 1939 unzählige Anschläge auf Juden
verübt wurden. Führer der Revolte war der berühmt-berüchtigte »Großmufti von
Jerusalem«, Mohammed Amin al-Husseini, der bereits 1933 Kontakt zu
Nazideutschland aufgenommen und seine Dienste im Kampf gegen das »Weltjudentum«
angeboten hatte. Nach der Niederschlagung des Aufstands in Palästina floh
al-Husseini 1941 nach Deutschland, wo er, von Hitler großzügig unterstützt,
sein Möglichstes tat, um antisemitische Hirnwürmer in muslimische Köpfe zu
verpflanzen. 22
    Dass al-Husseini, der gegenüber Hitler, Himmler, Eichmann & Co.
immer wieder die Ausrottung der Juden gefordert hatte und sich als SS -Gruppenführer aktiv an den Nazigräueltaten beteiligte,
später nicht als Kriegsverbrecher verurteilt wurde, verdankte er der »hohen
Kunst der Diplomatie«: Die Siegermächte wollten den prominenten islamischen
Geistlichen partout nicht auf die Anklagebank setzen. Und so konnte sich
al-Husseini, der 1974 in Ägypten starb, drei weitere Jahrzehnte seiner Homo-demens -Mission widmen : der
Verbreitung der gefährlichen Hirnkrankheit » Islamismus « , die bis zum heutigen Tag die Welt unsicher macht. Nicht
auszudenken, wo wir ohne Wirrköpfe wie al-Husseini oder Hassan al-Banna, den
Gründer der Muslimbrüder, stehen würden. Womöglich wäre im Nahen Osten längst
Frieden eingekehrt und die konfliktbeladene Unterscheidung in »Juden« und
»Muslime« bedeutungslos geworden.

Unheiliger Kampf ums »Heilige Land«
    Tragischerweise hat die israelische Politik nicht unwesentlich
dazu beigetragen, dass dieser brandgefährliche Konflikt zementiert wurde. Der
politische Grundfehler bestand bereits darin, dass sich Israel als »Staat des
jüdischen Volkes« konstituierte – und nicht als »Staat der auf israelischem
Boden lebenden Menschen«. Angesichts der Jahrhunderte währenden Verfolgung
jüdischer Menschen, die im Holocaust gipfelte, war dieser Bezug auf das
»jüdische Volk« zwar verständlich, doch leider das falsche Signal zur falschen
Zeit. Denn auf diese Weise wurden nicht nur nichtjüdische Israelis diskriminiert
und entsprechende Vorurteile unter Muslimen bestärkt, es wurde auch die
verhängnisvolle Fiktion aufrechterhalten, dass es ein »jüdisches Volk« als klar
abgrenzbare Einheit überhaupt gebe: Bei genauerer Betrachtung zeigt sich
jedoch, dass ein » jüdisches Volk « ebenso wenig existiert wie ein » christliches
Volk « oder ein » muslimisches
Volk «. 23
    Tatsächlich ist das geschichtsträchtige Bild des gewaltsam aus dem
»Heiligen Land« vertriebenen, über Jahrhunderte in der Diaspora umherwandernden
»jüdischen Volks« Unsinn. Schon zu Jesu Zeiten lebte die überwiegende Mehrheit
der Juden außerhalb Palästinas, was nicht zuletzt daran lag, dass das Judentum
einst eine ausgesprochen missionarische Religion war. Da viele Menschen, die
zum Judentum konvertierten, keine judäischen Vorfahren hatten, ist es nicht erstaunlich,
dass der Verwandtschaftsgrad zwischen den diversen »jüdischen Ethnien« 24 ausgesprochen gering ist.
Kurzum: » Die Juden « sind gar kein
Volk, sondern eine Gruppe von Menschen unterschiedlichster Herkunft . (In
abgemilderter Form gilt das natürlich auch für andere »Völker«: Wer wider alle
Vernunft mit »völkischen« Begriffen hantiert, verrät schon allein dadurch seine
Zugehörigkeit zur dumpfen Spezies Homo demens .)
    Sinnvollerweise kann der Begriff »Jude« nur die Zugehörigkeit zur
jüdischen Religionsgemeinschaft kennzeichnen, so wie das Wort »Christ« die
Zugehörigkeit zur christlichen Religionsgemeinschaft markiert. Tatsache ist
jedoch, dass viele, wenn nicht sogar die meisten »Juden« weltweit im religiösen Sinne gar keine Juden sind. Selbst in Israel
sind etwa 44 Prozent der Juden säkular, haben also den Glauben an den zornigen
alten Deus demens Jahwe aufgegeben. Dies zeugt zwar
davon, dass die Pseudogruppe »der Juden« mehr Homo-sapiens-
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher