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Keine Lady ohne Tadel

Keine Lady ohne Tadel

Titel: Keine Lady ohne Tadel
Autoren: Eloisa James
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sie erschrocken nach Luft. »Stephen! Was ist denn mit dir passiert?«
    Er grinste lediglich. »Ist nicht wichtig. Wollen wir gehen, Liebling? Es ist furchtbar stickig hier.«
    »Stephen!« Bea hob die Stimme. »Du sagst mir jetzt sofort, was geschehen ist!«
    »Ich habe mich unmöglich aufgeführt«, berichtete er gehorsam. »Faustkampf in der Öffentlichkeit. Sollte mich nicht wundern, wenn mein Ruf als Redner nun völlig ruiniert ist.« Er sprach mit einem gewissen Genuss und führte sie aus dem Ballsaal. »Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir uns aufs Land zurückziehen.«
    »Wir können noch nicht aufs Land!«, protestierte Bea. Sie blieb stehen und sah ihn argwöhnisch an. »Das Unterhaus tagt noch mindestens eine Woche.« Sein Auge verfärbte sich immer mehr. »Aber mit wem hast du dich geschlagen? Und sag jetzt nicht, dass du Hiebe im Kampf gegen die Flurbereinigung ausgeteilt hast!«
    Er griff um sie herum und öffnete die Tür zur Bibliothek. Als sie eingetreten waren, lehnte er sich an die Tür und grinste. »Doch, in gewissem Sinne schon.«
    »Also wirklich!« Bea klang jedoch eher belustigt als empört. »Es ist reichlich schwer zu glauben, dass ehrwürdige Abgeordnete sich zu Gewalt hinreißen lassen.« Und dann: »Was in aller Welt tust du da, Stephen?«
    Er hatte den Schlüssel umgedreht. »Ich bin nicht mehr der ehrwürdige Abgeordnete, Bea. Morgen früh reiche ich meinen Rücktritt ein und werde mich auch nicht wieder zur Wahl aufstellen lassen.« Hinter ihm polterte es.
    »Jemand will in die Bibliothek«, mahnte Bea. »Stephen!«, rief sie sodann. Denn er näherte sich ihr mit einem lockenden Funkeln in den Augen. Und lockend war auch die Aura des Überschwangs, die ihn umgab. »Hast du einen Schlag auf den Kopf bekommen?«, fragte Bea mit schriller Stimme.
    »Nein«, erwiderte er lachend. Inzwischen wurde laut gegen die Tür gehämmert. »Hier ist Fairfax-Lacy!«, rief er. »Ich küsse gerade meine Frau. Machen Sie sich nützlich und teilen Sie es Lady Trundlebridge mit.«
    Man hörte Schritte, die sich rasch entfernten, und dann war es still in der Bibliothek. Gedämpft klang das Stimmengewirr aus dem Ballsaal herüber.
    »Stephen Fairfax-Lacy!«, rief seine Frau empört.
    »Ich bin wie verrückt in meine Frau verliebt.« Nun hielt er sie in den Armen, hob ihr Kinn leicht an. »Wahrscheinlich werde ich hier und jetzt auf Lady Trundlebridges Ball mit dir Liebe machen und meinen Ruf für alle Zeiten ruinieren.« Eine Hand glitt zu ihrer Brust, und die schmelzende Lust, die jede seiner Berührungen bei ihr weckte, ließ Bea die Knie weich werden. Er küsste sie, bis sie willenlos wurde, bis er sie zu einer Couch gedrängt hatte, bis sie keuchte, rot wurde und beinahe – verloren war.
    »Stephen«, sagte sie heiser und schob seine Hand fort, die sich irgendwie unter ihr Kleid geschoben hatte und sie auf schamlose Weise liebkoste.
    »Darling.« Doch er war beschäftigt. Die tiefen Ausschnitte von Beas Kleidern waren so praktisch, dass er nicht begriff, wie er sie jemals für unsittlich hatte halten können. Sie waren perfekt.
    Bea stemmte ihre Hände gegen seine Schultern. Irgendetwas schien sie zu beschäftigen. »Stephen, mit wem hast du gekämpft?«
    Er hob den Kopf und sah sie an. Sein rechtes Auge war fast ganz zugeschwollen, und dennoch sah sie darin den Glanz seines Begehrens. Sanft strich er mit den Lippen über ihren Mund.
    »Stephen!«
    »Mit Sandhurst.«
    Bea schnappte nach Luft.
    »Wir haben uns wegen einer Flurbereinigung geschlagen, wie du ja bereits erraten hast. Ich bin nämlich einer dieser bösen Schaffarmer, Bea. Du gehörst mir, und ich habe dich eingehegt wie eine Allmende.«
    »Aber … aber …«
    »Still!«, sagte er und küsste sie wieder.
    Bea sah mit Tränen in den Augen zu ihm auf. »Oh, Stephen«, flüsterte sie. »Ich liebe dich.«
    »Können wir jetzt heimfahren, Bea? Wir sind nun schon einen Monat in London und überall empfangen worden. Ich bin wiederholt im Unterhaus gewesen und habe mörderische Debatten gehört. Unsere Hochzeit hat meine Laufbahn nicht zerstört. Und falls Lord Liverpool fortfährt, dich so anzustarren, werde ich mich am Ende noch für das Kabinett aufstellen lassen, wenn ich nicht klugerweise vorher zurücktrete.«
    Sie lächelte ihn verführerisch an. »Willst du etwa behaupten, ich hätte dich dazu getrieben?«
    »Mit etwas Glück schaffe ich es ganz allein, meine Laufbahn zu ruinieren«, gab er zu und küsste sie. »Können wir jetzt bitte
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